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Corona-Pandemie

Umstieg auf Eigenmarken, mehr Sparsamkeit: Inflationsangst verändert den Konsum

Quelle: JackF/Fotolia

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Die Verbraucher:innen in Deutschland sind so pessimistisch wie noch nie seit Beginn der Covid-19-Pandemie. 55 Prozent haben ein negatives Gefühl, was die Lage der deutschen Wirtschaft betrifft und begründen dies vor allem mit der Sorge vor Energieengpässen (53%), Lieferkettenproblemen (50%) und Benzinknappheit (43%). 33 Prozent fürchten durch die aktuelle Krisensituation einen dauerhaften Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung und womöglich sogar eine Rezession. Im Oktober 2021 waren nur 14 Prozent so pessimistisch. Und selbst zu Hochzeiten der Pandemie waren es nie mehr als 18 Prozent. Aktuell denken nur 14 Prozent, dass es kurzfristig wieder bergauf geht; bei den Vertreter:innen der Generation Z ist immerhin fast ein Drittel (30%) optimistisch gestimmt.

Dies sind die Ergebnisse des Consumer Sentiment Surveys der Unternehmensberatung McKinsey & Company, einer repräsentativen Befragung unter mehr als 1.000 Verbraucher:innen in Deutschland, die McKinsey regelmäßig seit Beginn der Covid-19-Pandemie im März 2020 durchführt.

Losgelöst von der wirtschaftlichen Entwicklung ist die Inflation für 40 Prozent der Befragten aktuell die größte Sorge, 34 Prozent geben an, vor allem wegen der Invasion der Ukraine besorgt zu sein. Nur noch acht Prozent nennen hier die Covid-19-Pandemie, die also mit großem Abstand nur noch die drittgrößte Sorge der Deutschen ist. Die Inflationsangst ist bei den Befragten mit niedrigem Einkommen (49%) und in der Generation der Millennials (48%) deutlich größer. Bei den Gutverdienern und den Baby-Boomern überwiegt eher die Sorge um die Ukraine-Invasion (41%).

Trend zum Trade-down

Die überwiegende Mehrheit der deutschen Konsument:innen (93%) hat die steigenden Preise bereits im eigenen Portemonnaie gespürt. 66 Prozent gehen davon aus, dass die Preise auch in den nächsten zwölf Monaten weiter steigen werden. 94 Prozent sagen, dass Lebensmittelpreise gestiegen seien, gefolgt von Küchenprodukte (89%) sowie Haushaltswaren (65%).

Dies sorgt für deutliche Veränderungen im Konsumentenverhalten. 44 Prozent der Befragten planen, weniger Geld für Produkte oder Dienstleistungen ausgeben zu wollen, wenn die Preise weiter steigen. Fast ein Drittel (29%) befürchtet, den eigenen Liftstyle einschränken zu müssen. 66 Prozent haben zuletzt mehr Geld für Lebensmittel und Grundlegendes ausgegeben, 61 Prozent mehr für Benzin und Transportkosten, sowie für Energie. In allen anderen Produktkategorien haben 30 Prozent ihren Konsum bereits deutlich reduziert und erwarten, sich auch in der nahen Zukunft beim Konsum weiter einzuschränken. Dies gilt vor allem in den Kategorien Kosmetik, Bekleidung, Entertainment und Reisen.

Konsumentscheidungen werden bewusster getroffen

55 Prozentder Befragten geben an, zu Hause bewusster mit ihrem Energieverbrauch umzugehen, bei den Baby-Boomern sagen das sogar 66 Prozent. 20 Prozent haben aus Sorge vor Lieferproblemen zuletzt bestimmte Produkte vorsorglich auf Vorrat gekauft. 16 Prozent geben an, auf andere Transportmittel umgestiegen zu sein, um Benzin und Geld zu sparen. 14 Prozent haben auf russische Produkte verzichtet und elf Prozent eine geplante Reise verschoben oder storniert.

Besonders Branchen, die bereits durch die Pandemie stark betroffen waren, sind auch von der neuen Sparsamkeit betroffen. Mehr als ein Drittel der Befragten hat für Restaurants (38%), Freizeiteinrichtungen (40%), Inlandsflüge (47%) oder Hotelübernachtungen (36%) zuletzt weniger Geld ausgegeben. Für Benzin (64%), Lebensmittel (50%) und Küchenprodukten (40%) wurde hingegen mehr Geld ausgegeben.

64 Prozent der Verbraucher geben an, eine neues Einkaufsverhalten ausprobiert zu haben. So sind 41 Prozent auf eine Eigenmarke umgestiegen, 23 Prozent haben einen neuen Händler oder eine neue Marke ausprobiert. 43 Prozent sagen, in den vergangenen Wochen häufiger bei einem Discounter eingekauft zu haben. Die Studie finden Sie hier.

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vg 17.05.2022