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Ukraine-Krieg

Weniger Investitionen und Neueinstellungen

Quelle: By Jurta - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115607107

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Der Krieg in der Ukraine hat deutliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft: Seit Kriegsausbruch ist der Anteil an Unternehmen, die Neuinvestitionen und Neueinstellungen planen, um 32 Prozent bzw. zwölf Prozent zurückgegangen. Das belegt die Mai-Erhebung des German Business Panel (GBP) an der Universität Mannheim. Wollten Mitte Februar noch beinahe 60 Prozent der Unternehmen in Deutschland Neuinvestitionen tätigen, galt die laut den Daten aus dem Mai 2022 zuletzt nur noch für etwa 40 Prozent. Insbesondere Unternehmen, die auf Rohstoffe aus Russland angewiesen sind, weil sie beispielsweise Erdgas in der Produktion einsetzen, ergreifen jetzt Vorsichtsmaßnahmen: Die Bereitschaft für zusätzliche Investitionen ist bei Unternehmen, die Gas direkt im Produktionsprozess oder entlang der Lieferkette einsetzen, um 21 Prozentpunkte geringer als bei Betrieben, die Gas lediglich für die Heizung benötigen.

Viele der Befragten planen zudem, ihre Preise zu erhöhen, Ausschüttungen zu reduzieren und Boni zu kürzen.

"Angesichts der seit 2021 anhaltenden Kostenexplosion, die insbesondere durch steigende Energie- und Vorleistungsgüterpreise befeuert wird, suchen Unternehmen nach Alternativen", so Dr. Davud Rostam-Afschar, der akademische Leiter des GBP an der Universität Mannheim. "Momentan beobachten wir vor allem ausgeprägte Preiserhöhungen, aber auch Anpassungen von Ausschüttungen als Mittel, um den Kostendruck zu mindern."

Wie stark die Krisensituation zu Lasten der Zukunft ausfällt, zeigt sich auch darin, dass Unternehmen vermehrt Ausgaben für Forschung und Entwicklung kürzen. Zuletzt gaben 15 Prozent der Befragten an, solche Investitionen im Vergleich zum Vorjahr zurückfahren zu wollen. Vor Kriegsausbruch galt dies lediglich für fünf Prozent der Unternehmen.

Baubranche fährt Neueinstellungen zurück

Insbesondere in der Baubranche hat sich die Stimmung gedreht: Hier gaben die Befragten an, dass sie die Einstellung von neuen Mitarbeitenden besonders deutlich herunterfahren wollen, um damit Kosten zu sparen. Noch während der Coronakrise gehörte die Baubranche eher zu den Gewinnern. Jetzt schlagen die Preissteigerungen für Rohstoffe und Baumaterial hier besonders durch.

Der Bericht zeigt zudem, dass immer weniger Betriebe ein Rohstoff-Embargo aus Russland gutheißen: Der Anteil von Befürwortern sinkt im Vergleich zur zweiten Kriegswoche von 52 auf 38 Prozent.

Informationen zum GBP-Monitor

Das German Business Panel befragt monatlich mehr als 800 Unternehmen zur Unternehmenslage in Deutschland und erhebt dabei Daten zu 1) erwarteten Umsatz-, Gewinn- und Investitionsänderungen, 2) unternehmerischen Entscheidungen, 3) der erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeit in der Branche und 4) der Zufriedenheit mit der Wirtschafspolitik. Zudem wird jeden Monat zu besonders aktuellen Fragen berichtet. Aktuell wurde den Unternehmen unter anderem folgende Fragen gestellt: Bedroht der Ukraine-Krieg deutsche Unternehmen in ihrer Existenz? Wie passen Unternehmen ihre betriebswirtschaftliche Planung seit Kriegsausbruch an? Und wie bewerten sie ein Rohstoff-Embargo?

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vg 17.05.2022