ANZEIGE

ANZEIGE

Integration Geflüchteter auf dem Arbeitsmarkt - Quelle: DIW Berlin

Integration Geflüchteter auf dem Arbeitsmarkt - Quelle: DIW Berlin

Ukraine-Krieg

Anstellung von Geflüchteten macht Unternehmen attraktiver und erfolgreicher

Die Einstellung von Geflüchteten verbessert die Mitarbeiterzufriedenheit, die Attraktivität der Unternehmen und die unternehmerische Entwicklung. Das zeigt eine Befragung von 100 mittleren und großen Unternehmen in Deutschland, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zusammen mit DIW Econ im Auftrag von Tent Partnership for Refugees erstellt hat. Die Anstellung Geflüchteter habe sie als Arbeitgeber attraktiver gemach, berichten 80 Prozent der Unternehmen, die im Sommer 2021 an der Umfrage teilnahmen.

"Gerade vor dem aktuellen Hintergrund der vielen Geflüchteten aus der Ukraine gewinnen die Erfahrungen der Unternehmen an Relevanz", sagt Alexander Kritikos, Mitglied des Vorstands am DIW Berlin. "Aus den Erfahrungen mit den Geflüchteten, die im Jahr 2015 ins Land kamen, lässt sich für die künftige Integration der ukrainischen Geflüchteten lernen."

Mehr als die Hälfte der Unternehmen gibt demnach an, dass sie durch die Anstellung Geflüchteter auch die Produktivität und Beschäftigungsdauer der Belegschaft steigern konnten. Zuvor mussten sich die Unternehmen aber auch Herausforderungen stellen, die mit der Integration der Geflüchteten in das Arbeitsumfeld verbunden sind, etwa mit Hürden im Einstellungsprozess, mangelnden Sprachkenntnissen und nicht anerkannten Qualifikationen.

Diese Unterstützungsangeboten werden genutzt

Die Probleme lösen die Unternehmen vor allem, indem sie staatliche und private Unterstützungsangebote nutzen. Oder sie steuern firmenintern gegen: Rund 75 Prozent der Unternehmen bieten beispielsweise Sprachkurse an. Darüber hinaus spielt Probearbeit direkt vor Vertragsschluss für die Qualifikationsanalyse eine wichtige Rolle.

Bei den staatlichen Unterstützungsangeboten sind am weitesten verbreitet der Arbeitgeberservice der Arbeitsagenturen und der Jobcenter, den 90 Prozent der Unternehmen kennen, und der Eingliederungszuschuss mit einer Bekanntheit von 83 Prozent. Rund 90 Prozent der Unternehmen, die diese Angebote nutzen, sind damit auch zufrieden. Auch weniger bekannte Angebote wie die assistierte Ausbildung erzielen hohe Zufriedenheitswerte.

"Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit über die positiv bewerteten Unterstützungsangebote und eine Weiterentwicklung der angebotenen Sprachkurse können dazu beitragen, dass wieder mehr Unternehmen Geflüchtete in ihren Betrieben einstellen", so Kritikos.

Während mit staatlichen und privaten Maßnahmen die Integration Geflüchteter in die abhängige Beschäftigung gut gelingt, bleibt das Potenzial in Richtung Selbstständigkeit nahezu ungenutzt. Die Gründungsaktivitäten unter den Geflüchteten fallen in Deutschland weitaus geringer aus als in deren Herkunftsländern.

Potenzial für Selbstständigkeit bleibt unter Geflüchteten nahezu ungenutzt

Um in der Umfrage berücksichtigt zu werden, mussten mittlere Unternehmen mindestens fünf Geflüchtete und große Unternehmen mindestens zehn Geflüchtete in den vergangenen fünf Jahren eingestellt haben. Insgesamt 883 Geflüchtete arbeiteten zum Zeitpunkt der Umfrage im Sommer 2021 in mittleren Unternehmen und 3.313 in großen Unternehmen.

zurück

vg 19.05.2022