Marken noch erlebbarer machen

Ist das Metaverse die Zukunft des Internets? Und wie können Werbungtreibende die Potenziale der neuen Welten für sich nutzen? Darüber sprachen wir mit Dr. Patric Spethmann, Chief Operating Officer (COO) der Marc O’Polo AG in Stephanskirchen. In Ausgabe 6/2022 des markenartikel verraten zudem Markenverantwortliche bei der Deutschen Telekom, Nespresso und Pernod Ricard, wie sie die andere Realität für ihre Marken nutzen. markenartikel 6/2022 erscheint in KW 23. Sichern Sie sich schon jetzt Ihr persönliches Exemplar und schreiben Sie eine Mail an Angelika Schmidt vom Abo-Service!

markenartikel: Laut Deloitte ist das Thema Metaverse inzwischen vier von zehn Konsumenten hierzulande ein Begriff. Wie schätzen Sie das Thema eine – ist dieser digitale Raum, in dem virtuelle, erweiterte und physische Realität verschmelzen, nur eine Hype oder tatsächlich ein wichtiger Zukunftstrend?

Dr. Patric Spethmann: Die Metaversen bieten viele neue Möglichkeiten und heute kaum vorstellbare Geschäftsmodelle und Anwendungen. Wir halten das Thema daher für sehr interessant und sehen darin einen Zukunftstrend. Es gibt bereits verschiedenste Use Cases und auch wir überlegen bereits entsprechende, beobachten aber derzeit noch die weitere Entwicklung.

markenartikel: Welche Potenziale sehen Sie hier für Marken – und welche Risiken gibt es?

Spethmann: Metaverse bietet Marken großes Potenzial, diese noch erlebbarer zu machen und sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Im Bereich digitales Shopping könnten ganz neue Konzepte und Produkte entstehen, die auf den Markenwert einzahlen. Die Risiken sehen wir in der Vermischung der realen und digitalen Welt, die zunehmend zur Herausforderung für Nutzer wird und in der die Unternehmen in einer gewissen Verantwortung stehen.

markenartikel: In der Deloitte-Umfrage gaben 25 Prozent der Befragten an, dass für sie Shopping-Touren im Metaverse interessant sein könnten. Zudem zeigen sie sich offen für virtuelle Live-Events. Für Unternehmen ist dieses Interesse an monetarisierbaren nwendungen sicher spannend. Wie kann es einer Marke gelingen, sich im Metaverse zu positionieren, eine einmalige User Experience zu schaffen und das Markenimage in die (Alterativ-)Welt zu übertragen – und was planen Sie vielleicht schon konkret?

Spethmann: Es gibt viele Ideen und Möglichkeiten. Das können digitale Sonderkollektionen, Live-Shopping-Events bis hin zu einem eigenen virtuellen Store sein, bei dem ich digital einkaufe und mir die Waren nach Hause schicken lasse. Wie bereits in der heutigen Welt wird der Erfolg von der Akzeptanz der Nutzer:innen abhängen. Er oder sie muss einen Mehrwert für sich erkennen. Eine einfache Bedienbarkeit ist die Grundvoraussetzung. Der Faktor Gamification gewinnt zunehmend an Bedeutung.

markenartikel: Nicht alle sind allerdings vom Metaversum überzeugt. Unter den 61 Prozent der Befragten, die das Metaverse nicht nutzen wollen, bezweifeln viele dessen Mehrwert, ziehen Aktivitäten im realen Raum vor oder sorgen sich um mangelnden Datenschutz, zeigt die Umfrage. Wie kann es gelingen, Nutzungshemmnisse abzubauen?

Spethmann: Die Kunden:innen müssen über erste einfache Use Cases herangeführt werden. Vor allem geht es darum, die Vorteile der neuen Welt aufzuzeigen und Hemmnisse abzubauen, sodass er für sich einen Mehrwert erkennt. Anonymisierte Nutzbarkeit und Datentransparenz sind ein absolutes Muss.

markenartikel: Wagen Sie einen Ausblick: Wo stehen wir in fünf Jahren mit Blick auf das Metaversum?

Spethmann: Metaverse wird die digitale Welt auf ein neues Level heben und viele neue Wege und Möglichkeiten mit sich bringen. Immer mehr Marken werden diese Welt für sich nutzen. Gerade in den Bereichen E-Commmerce und Social Media könnte Metaverse sich gut etablieren und unsere Art zu handeln disruptieren. Entscheidend werden die Umsetzung und die Akzeptanz der Nutzer sein.