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Ukraine-Krieg

Nur geringe Kostenweitergabe an Kunden

Quelle: Pixelio

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Zwei von fünf deutschen Unternehmen können die höheren Kosten, zu denen der Krieg in der Ukraine und Corona-Lockdowns in China führen, kaum oder gar nicht an die Kunden weiterreichen. Das zeigt die Studie Ergebnisse der IW-Konjunkturumfrage zur Preisentwicklung in Deutschland. Bleiben Unternehmen auf den hohen Kosten sitzen? des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW). Für die Konjunkturumfrage wurden über 2.000 Unternehmen im Juni 2022 befragt.

Die steigenden Preise für Energie, Rohstoffe und Vorleistungen sowie perspektivisch höhere Arbeitskosten setzen Unternehmen in Deutschland demnach derzeit stark unter Druck. Das bekommen die Verbraucher über hohe Energiekosten, aber auch indirekt über höhere Produktionskosten zu spüren. Trotzdem können nicht alle Unternehmen höhere Produktionskosten an ihre Kunden weitergeben. Bis zum Jahresende erwarten laut den Studienmachern 95 Prozent der befragten Industriefirmen, dass sich höhere Energiekosten, teurere Rohstoffe und Vorleistungen auf ihre eigenen Preise auswirken. Rund zwei Drittel der Industrieunternehmen erhöhen deshalb die Preise für ihre Kunden in hohem oder mittlerem Ausmaß. Das verbleibende Drittel sieht hierfür nur geringe oder gar keine Möglichkeit. Besonders groß ist die Differenz im Baugewerbe: Neben steigenden Einkaufspreisen für Rohstoffe treiben die hohe Nachfrage und fehlende Fachkräfte hier Kosten in die Höhe, aber nur jedes zehnte Unternehmen im Baugewerbe kann diesen Kostenschock in hohem Ausmaß an die Kunden überwälzen.

Situation für Dienstleister besser

Anders sieht die Lage laut IW bei Dienstleistern aus, die nicht so viel Energie und Rohstoffe benötigen. Ihre Kosten haben sich also nicht so stark erhöht wie die der Industrie. Rund 40 Prozent geben die gestiegenen Kosten in hohem oder mittlerem Ausmaß weiter, rund die Hälfte in geringem Umfang. Acht Prozent können die höheren Kosten gar nicht weiterreichen.

"Wenn Unternehmen auf stark steigenden Produktionskosten sitzen bleiben, hat dies ernste langfristige Folgen", sagt Studienautor und Konjunkturexperte Michael Grömling. "Den Unternehmen fehlen dann die notwendigen Eigenmittel für Investitionen, vor allem, um den anstehenden Strukturwandel zu gestalten. Der gegenwärtige Kostenschock darf keine Eigendynamik entwickeln – etwa über stark steigende Arbeitskosten."

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sl 21.06.2022