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72 Prozent der Verbraucher weltweit sind sich des Themas Lebensmittelverschwendung bewusster geworden - Quelle: Capgemini Research Institute

72 Prozent der Verbraucher weltweit sind sich des Themas Lebensmittelverschwendung bewusster geworden - Quelle: Capgemini Research Institute

Verbraucher-Studie

Marken sollen mehr gegen Lebensmittelverschwendung tun

In den vergangenen zwei Jahren hat sich das Problembewusstsein für Lebensmittelverschwendung bei Verbrauchern mehr als verdoppelt. Zudem gibt es hohe Erwartungen an Hersteller und den Einzelhandel, mehr gegen Verschwendung zu unternehmen. Das hat die Studie Reflect. Rethink. Reconsider. Why food waste is everybody's problem des Capgemini Research Institute gezeigt, für die im April und Mai weltweit 10.000 Verbraucher sowie Führungskräfte in 1.000 Unternehmen aus der Lebensmittelproduktion und dem Einzelhandel befragt wurden.

Vor dem Hintergrund, dass etwa zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich in Deutschland weggeworfen werden, wovon sieben Millionen laut Bundeslandwirtschaftsministerium vermeidbar wären, sind sich fast drei Viertel (73 Prozent) der deutschen Verbraucher  der Lebensmittelverschwendung in ihrem Haushalt bewusst. Vor der Corona-Pandemie waren es nur 34 Prozent. Dieser Trend zeigt sich auch bei Verbrauchern weltweit. Verbraucher suchen laut der Studie zunehmend nach Möglichkeiten, ihre Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Die Suchen in sozialen Medien, wie die Lebensdauer von Lebensmitteln verlängert werden kann, haben weltweit im Vergleich zum Vorjahr um 80 Prozent zugenommen. Dazu motiviert werden Verbraucher vor allem durch die hohen Lebensmittelpreise (56 Prozent) sowie die Besorgnis über den Welthunger (52 Prozent) und den Klimawandel (51 Prozent).

Erwartungen an Händler und Hersteller

60 Prozent der Verbraucher haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie Lebensmittel wegwerfen. Aber sie sehen auch Einzelhändler und Lebensmittelhersteller in der Pflicht: Fast zwei Drittel (61 Prozent) der Verbraucher wünschen sich, dass Marken und Händler mehr tun, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. 57 Prozent sind enttäuscht, dass sich Unternehmen nicht genug um dieses Problem kümmern. Zwar ergreifen viele Unternehmen bereits Maßnahmen, um die Lebensmittelverschwendung in den Geschäften und Verbrauchern zu Hause zu reduzieren. Für ihre Kunden gehen diese allerdings noch nicht weit genug. So geben 60 Prozent der Unternehmen an, dass sie Verbraucher über die Bedeutung von Begriffen wie "Mindesthaltbarkeitsdatum" oder "Verfallsdatum" aufklären. Aber nur 39 Prozent der Verbraucher empfinden diese Informationen als ausreichend verständlich.



Beispielsweise wünschen sich Verbraucher digitale Etiketten (etwa mit QR-Codes), die ihnen mehr Informationen über den Weg und die Qualität des Produkts liefern. Bisher erhalten sie Information darüber, wie sie Lebensmittelabfälle reduzieren können, vor allem aus anderen Quellen: Zwei Drittel (67 Prozent) informieren sich bei Freunden, Familie, Influencern und in sozialen Medien darüber. Nur ein Drittel (33 Prozent) findet solche Informationen auf Verpackungen, in Werbespots oder Kampagnen von Lebensmittelherstellern und -händlern.

Nachhaltigkeit als Chance für Kundenbindung

Mit dem wachsenden Problembewusstsein der Konsumenten sind Lebensmittelhändler und -hersteller unter Zugzwang Maßnahmen zu ergreifen, um das Vertrauen ihrer Kunden zu gewinnen. Fast die Hälfte der Verbraucher würde Freunden und Verwandten raten, nicht bei Unternehmen einzukaufen, die sich nicht um Lebensmittelverschwendung kümmern. Zudem möchten 91 Prozent bevorzugt bei Marken und Einzelhändlern einkaufen, die Informationen über ihre Lebensmittelabfälle offenlegen. 58 Prozent der Verbraucher wollen mehr Geld bei Unternehmen ausgeben, die aktive Schritte gegen Verschwendung unternehmen.

Allerdings stellt es für viele Unternehmen noch eine Herausforderung dar, entsprechende IT-Lösungen effektiv einzusetzen. 73 Prozent der deutschen Unternehmen gaben an, dass derzeit noch nicht ausreichend Daten mit Supply-Chain-Partnern wie Lieferanten geteilt werden. Und für mehr als drei Viertel (78 Prozent) ist es eine Herausforderung, neue Tools in bestehende Systeme zu integrieren. Auch Unklarheiten bei gesetzlichen Bestimmungen empfinden viele Unternehmen als Problem. Für drei Viertel (75 Prozent) der deutschen Unternehmen sind die unklare Regelungen, wie mit Lebensmittelabfällen umgegangen werden muss, eine der größten Herausforderungen dabei Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.

Die vollständige Studie kann hier heruntergeladen werden.

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sl 24.06.2022