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Die migrantische Bevölkerungsgruppe liegt bei der internationalen Ausrichtung vorne - Quelle: RKW Kompetenzzentrum

Die migrantische Bevölkerungsgruppe liegt bei der internationalen Ausrichtung vorne - Quelle: RKW Kompetenzzentrum

Gründerszene

Migrant:innen mit hoher Gründungsquote

Migrant:innen treiben die deutsche Gründungsszene an, so ein Ergebnis des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Länderberichts Deutschland 2021/22, den das RKW Kompetenzzentrum mit Sitz in Eschborn in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover erstellt hat.

Laut des aktuellen GEM-Länderbericht Deutschland gründeten im Jahr 2021 in Deutschland den absoluten Zahlen nach zwar mehr Personen, die hierzulande geboren sind, allerdings ist die Gründungsquote der migrantischen Bevölkerung mit knapp 14 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die Gründungsquote der einheimischen Bevölkerung (ca. 7 Prozent). Die GEM-Gründungsquote wird definiert als Anteil derjenigen 18- bis 64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen. Dabei stieg die migrantische Gründungsquote von 2020 auf 2021 besonders stark (2020: knapp 6 Prozent; 2021: knapp 14 Prozent) und erreichte sogar den höchsten Stand seit Beginn der Erfassung der Daten zu Gründungen durch Migrant:innen im GEM.

Unterschiedliche Geschlechterverhältnisse

Migrantische Frauen gründen genauso häufig wie Männer – die GEM-Gründungsquote liegt bei beiden Gruppen 2021 bei knapp 14 Prozent. Bei der einheimischen Bevölkerungsgruppe hingegen sind Gründerinnen deutlich seltener vertreten als Gründer (5 Prozent vs. 8 Prozent). Migrantinnen gründen in Deutschland also fast dreimal so häufig ein Unternehmen wie Nichtmigrantinnen.

Nach wie vor sind auch die Wachstumsambitionen, im GEM definiert als der erwartete prozentuale und absolute Zuwachs an Angestellten, bei migrantischen Gründenden im Schnitt deutlich stärker ausgeprägt (24 Prozent) als bei einheimischen Gründenden (10 Prozent).

Internationale Ausrichtung

Darüber hinaus richten knapp 22 Prozent der Migrant:innen 2021 ihr Geschäft stark international aus (Umsatz zu mehr als 25 Prozent im Ausland erwirtschaftet). Gründungen durch Einheimische richten sich etwas seltener international aus (19 Prozent). Diese Erkenntnis überrascht laut RKW Kompetenzzentrum nicht: Die Internationalität von migrantischen Gründenden ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal – migrantische Start-ups nutzen häufiger Englisch als Arbeitssprache, ihre Teams sind internationaler und sie verfügen häufiger über (sehr) gute internationale Netzwerke.

Die Daten des GEM zeigen laut den Studienmachern also, dass Gründungen durch Migrant:innen einen wichtigen Beitrag zum Gründungsgeschehen in Deutschland leisten. Deswegen sei es von großer Bedeutung, speziell für Migrant:innen attraktive und unbürokratische Zugänge zum Arbeitsmarkt zu schaffen.

Der GEM Länderbericht Deutschland 2021/22 steht hier zum Download zur Verfügung.

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sl 27.06.2022