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Konsumverhalten

Kein Boom der Discounter

Fred Hogen, Managing Director DACH NielsenIQ - Quelle: NielsenIQ

Fred Hogen, Managing Director DACH NielsenIQ - Quelle: NielsenIQ

Trotz Covid, Krieg und einer hohen Inflation: Die anhaltenden Krisen wirken sich bislang weitaus weniger stark auf das Konsumverhalten deutscher Verbraucher aus als ursprünglich vielleicht angenommen. Dies zeigt eine aktuelle Analyse des Informationsdienstleistungsunternehmens NielsenIQ, in der über 9.000 Personen befragt und Handelsdaten herangezogen wurden.

Wer angesichts steigender Inflation davon ausging, dass sich Verbraucher womöglich verstärkt den preisgünstigen Handelsmarken der Supermärkte oder aber den Discountern zuwenden, wurde laut NielsenIQ mit einer anderen Realität konfrontiert: Die Mehrheit der Verbraucher achtet laut der Analyse beim Einkaufen auf Preise und vergleicht diese am Regal zunehmend mit Alternativen (52 Prozent, Platz 1) oder schaut verstärkt nach Rabatten und Promotionaktionen (46 Prozent, Platz 2). Nur 28 Prozent der Befragten kaufen in der aktuellen Situation gezielt bei Discountern ein (Platz 7) oder forcieren gar die bewusste Suche nach preisgünstigen Handelsmarken (12 Prozent, Platz 14), um Geld zu sparen.

"Ein Boom der Discounter oder Handelsmarken ist derzeit nicht festzustellen, was angesichts er aktuellen Entwicklungen vielleicht überraschen mag," sagt Fred Hogen, Managing Director DACH bei NielsenIQ. Doch er fügt hinzu: "Wenn die Inflation noch weiter steigt oder sehr lange anhält, könnte das Konsumverhalten umschlagen. Verbraucher werden dann unter Umständen noch mehr Maßnahmen ergreifen, um ihren Geldbeutel zu schonen. Dann müssen Sortiments- und Preis-Strategien noch einmal angepasst werden. Viele Vollsortimenter tun dies bereits, zum Beispiel indem sie ihre Discount-Bereiche ausbauen," so Hogen.

NielsenIQ vermutet als möglichen Grund für das kaum veränderte Konsumverhalten das Folgende: Eine große Mehrheit (81 Prozent) der bundesdeutschen Haushalte hat im Laufe der Covid-Krise bis dato keinerlei finanziellen Einbußen erfahren. Dementsprechend verfügt die Gruppe der 'Unchanged' wie gewohnt bzw. die Gruppe der 'Cautious' allerhöchstens etwas vorsichtiger über ihr Budget, sieht sich aber nicht unmittelbar veranlasst, ihr Konsumverhalten zu ändern. Die kleine Gruppe der 'Thrivers' hat sogar mehr Geld zur Verfügung als vor der Pandemie.


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sl 06.07.2022