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Jugendstudie

Klima und Wirtschaft für junge Menschen wichtigste Themen der EU

Quelle: Oneinchpunch/Adobe Stock

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Die Klimakrise wird von den 16- bis 26-Jährigen Europäer:innen als größere Bedrohung wahrgenommen als der Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie. Das zeigen die Ergebnisse der sechsten Jugendstudie Junges Europa der TUI Stiftung, Hannover. Das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte dazu im April 2022 mehr als 6.000 Menschen zwischen 16 und 26 Jahren in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen.

"Die Jugendstudie der TUI Stiftung zeigt, wie junge Europäerinnen und Europäer zwischen einschneidenden Krisenerfahrungen – Krieg, Klimawandel, Corona – auf Pragmatismus und Kompromissbereitschaft setzen, um die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. 71 Prozent von ihnen stimmen der Aussage zu, dass es Kompromisse bedarf, um Erfolge beim Klimaschutz zu erzielen", so Thomas Ellerbeck, Vorsitzender der TUI Stiftung.

Ängste der jungen Erwachsenen vor Krieg in einem EU-Land nehmen zu

Die Mehrheit der europäischen Jugend sieht im Krieg in der Ukraine eine Zeitenwende. 26 Prozent der Befragten stimmen dieser Aussage stark und 40 Prozent etwas zu. In Deutschland liegt die Bewertung sehr nah an den Gesamtwerten: 28 Prozent der Befragten stimmen stark zu, 39 Prozent etwas. Dabei nimmt die Furcht vor einem Krieg in einem EU-Land zu: Fast die Hälfte (46 Prozent) der jungen Europäer halten einen Krieg in einem EU-Mitgliedsland in den nächsten zehn Jahren für möglich, 2020 waren es nur 37 Prozent.

Um die humanitäre Lage zu verbessern, zeigen junge Europäer eine hohe Bereitschaft für persönliches und staatliches Engagement. Dabei fällt auf, dass die Zustimmungswerte insbesondere dann geringer ausfallen, wenn mit den Maßnahmen persönliche Kosten verbunden sind. So würden zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten Geflüchtete im eigenen Land aufnehmen. 54 Prozent von ihnen würden akzeptieren, dass ihr Land anderen Ländern Waffen liefert, um dort Kriegsverbrechen und Menschenrechtverletzungen zu stoppen. Dagegen fällt die Bereitschaft deutlich geringer aus, höhere Kosten für Benzin (35 Prozent der jungen Europäerinnen und Europäer stimmen zu, in Deutschland 45 Prozent), für Lebensmittel (35 Prozent Europa, 45 Prozent Deutschland) und für Wärme und Strom (34 Prozent Europa, 44 Prozent Deutschland) zu akzeptieren.

Trotz Krieg und Pandemie: Klimawandel bleibt Thema Nummer eins für junge Europäer

Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) glaubt, dass durch den Krieg in der Ukraine die Energiewende in Europa beschleunigt wird. Gleichzeitig zeigen sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen wenig ideologisch: Um unabhängig von russischer Energie zu werden, sollten Atomkraftwerke (44 Prozent) länger in Betrieb bleiben. Bei Kohlekraftwerken fällt mit 37 Prozent die Zustimmung deutlich geringer aus. Mehr als zwei Drittel (71 Prozent) finden: Erfolge im Klimawandel können nur erzielt werden, wenn Politik und Gesellschaft kompromissbereit sind. Junge Menschen sind sich nicht nur des Problems Klimawandel bewusst, sondern sehen auch die Zielkonflikte, die sich beispielsweise aus der Energiekrise ergeben.

Mehr als jeder Zweite findet, dass die EU-Länder den Kampf gegen den Klimawandel höher priorisieren sollten als Energieunabhängigkeit (52 Prozent). Wie auch vor dem Krieg in der Ukraine bewerten junge Europäer heute den Kampf gegen den Klimawandel höher als Maßnahmen für mehr Wirtschaftswachstum. Jedoch zeigt sich hier im Zeitvergleich in fast allen Ländern ein rückläufiger Trend. Während etwa in Deutschland im vergangenen Jahr noch 47 Prozent der Befragten dem Klimawandel den Vorrang gaben, tun dies 2022 nur noch 36 Prozent.

Mehrheit: Maßnahmen gegen Klimawandel sichern zukünftige Freiheit

Maßnahmen gegen den Klimawandel werden mehrheitlich als Beitrag zur Sicherung zukünftiger Freiheit (66 Prozent) denn als Beschränkung von den jungen Europäern wahrgenommen. Rund ein Viertel der jungen Deutschen (26 Prozent) empfindet sie allerdings auch als Einschränkung. Das ist im Ländervergleich die höchste Prozentzahl – in Italien sind es nur 11 Prozent.

Vom Staat erwarten sich junge Menschen aktive Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel. 58 Prozent der Befragten meinen, dass er zum Beispiel über höhere Steuern, Regeln und Verbote dafür sorgen soll, dass Produkte und Dienstleistungen klimafreundlich sind. Geht es um ein Zulassungsstopp für Benzin – und Dieselautos, nimmt die Zustimmung ab. 40 Prozent der jungen Europäer sind für einen solchen Schritt, die geringsten Zustimmungswerte dafür gibt es in Polen (29 Prozent) und Deutschland (34 Prozent).

Die Stimmung trübt sich ein

Insgesamt sind junge Menschen im Jahr 2022 weniger optimistisch, was ihre Zukunftsaussichten angeht. Mit Ausnahme der 16- bis 26-Jährigen in Spanien und Italien steigen in Deutschland (von 29 Prozent in 2017 auf 35 Prozent in 2022), Frankreich (von 33 auf 41 Prozent), Griechenland (von 27 auf 30 Prozent), Polen (von 18 auf 32 Prozent) und in Großbritannien (von 29 auf 41 Prozent) die pessimistischen Einstellungen in Bezug auf die die persönliche Situation jeweils auf Rekordwerte. Seit 2017 fragt die TUI Stiftung diese Zukunftsaussichten ab, noch nie wurden die eigenen Perspektiven von jungen Menschen so negativ bewertet. Gleichzeitig bewerten junge Menschen ihre Zukunft teils dramatisch weniger optimistisch als in den vergangenen fünf Jahren.

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vg 08.07.2022