Nachhaltig innovieren

Der Markt für Mundpflegeprodukte wächst. Nachhaltigkeit ist einer der wichtigsten Treiber bei neuen Entwicklungen – genauso wie das Thema Selfcare. Stefan Walter (Gründer und CEO bei Happybrush), Claudia Nytz (Oral Health Care Category Director DACH bei GSK Consumer Healthcare), Melanie Becker (Senior Marketing Manager bei Tepe) und Nicolas Lemaitre (Marketing Manager Oral Care bei Colgate-Palmolive Services Central Europe West) sagen, wie sie Akzente setzen.

markenartikel: Wie hat sich der Markt für Zahnpflegeprodukte in den vergangenen Jahren entwickelt – speziell im Bereich Interdentalbürsten und Zahnseide?
Melanie Becker: Der Markt hat sich dynamisch entwickelt. Zum einen sind das Interesse und das Bewusstsein der Konsumenten für Gesundheit und die Mundpflege gewachsen, woran auch die Pandemie einen Anteil hat: Mit ihr sind Themen wie Selfcare und Vorsorge wieder mehr in den Fokus gerückt. Aufklärungskampagnen und Forschungsarbeiten, die sich der Mundgesundheit und der damit eng verbundenen Allgemeingesundheit widmen, fördern diesen Trend. Zum anderen sorgen nicht nur etablierte, sondern auch neue Wettbewerber dafür, dass die Kategorie Interdentalpflege wächst – dieses Wachstum liegt in Deutschland laut Nielsen seit 2015 jährlich bei 11,6 Prozent.
Nicolas Lemaitre: Insgesamt wuchs der Markt für Zahnpflegeprodukte in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Das aktuelle Marktvolumen in Deutschland liegt laut Nielsen bei insgesamt 1,8 Milliarden Euro. Besonders für Zahnärzte steht die Interdentalpflege ganz speziell im Fokus. Das Marktvolumen in diesem Bereich beträgt insgesamt 111 Millionen Euro, mit einer wachsenden Tendenz.

Claudia Nytz (GSK) und Stefan Walter (Happybrush) - Quelle: Stefan Obermeier Muenchen; Steins Pictures

markenartikel: Was sind die wichtigsten Trends?
Stefan Walter: Einer der größten Trends liegt im Wunsch nach nachhaltigen und gleichzeitig effektiven Produkten. In einer Studie mit dem Marktforscher Appinio haben wir bestätigt bekommen: Drei Viertel der Befragten achten beim Kauf von Zahnpflegeprodukten auf Nachhaltigkeit.
Becker: Nachhaltigkeit ist ein Thema, das uns als Marke Tepe traditionell sehr am Herzen liegt. Neben dem Einsatz von 100 Prozent Ökostrom an unserem Produktionsstandort in Schweden, teils aus der eigenen Solaranlage gewonnen, wird bereits der größte Teil der Produkte sowie Verpackungen mit nachwachsenden Rohstoffen bzw. aus Rezyklat produziert. Ziel ist, den CO2-Fußabdruck effektiv zu reduzieren und mit allen Produkten und Verpackungen bis Ende 2022 CO2-neutral zu sein.
Lemaitre: Hier sind wir auch aktiv. Neben der Umstellung auf recycelbare Verpackungen gewinnen für Verbraucher dabei Materialien wie Holz und Bambus an Bedeutung. Mit unseren Marken setzen wir genau dort an, indem wir für alle Bedürfnisse das richtige Produkt anbieten. Außerdem möchten wir den Konsumenten einen nachhaltigen Konsum ermöglichen, indem wir umweltschonende Materialien verwenden. Die Verpackungen der Elmex-Interdentalbürsten bestehen zum Beispiel zu über 70 Prozent aus recyceltem Karton. Bis 2025 möchten wir keine unnötigen Verpackungen mehr produzieren und den Einsatz von 50 Prozent recycelten Materials fokussieren. Alle Verpackungen sollen wiederverwendbar, wiederverwertbar oder kompostierbar sein. Dieses Ziel erfüllen wir bereits für 84 Prozent unserer Verpackungen.
Claudia Nytz: Immer mehr Menschen legen in immer mehr Bereichen Wert darauf, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Seit Juli 2021 steigen wir deshalb bei den Zahnpastatuben stufenweise auf recyclingfähige Alternativen um. Die Umverpackungen unserer Dr.-Best-Zahnbürsten im Erwachsenenportfolio sind seit August 2021 plastikfrei und bestehen zu über 85 Prozent aus recyceltem Karton. Bis 2025 wollen wir alle unsere Produktverpackungen auf recyclingfähige oder wiederverwendbare Formate umstellen.

markenartikel: Gibt es neben der Nachhaltigkeit noch weitere Entwicklungen, die den Markt prägen?
Nytz: Wir sehen einen Trend zum Healthy Lifestyle: Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit. Sie gehört für viele zum Lebensstil dazu, ist Teil von Selbstoptimierung und Achtsamkeitsstreben. Das Ziel: ein gesünderes und längeres Leben. Dazu gehört auch die Mundhygiene als Teil der Gesundheitsselbsthilfe, also das bereits angesprochene Thema Selfcare.

Was das für Marken bedeutet, wieso Aufklärung ein wichtiger Aspekt in der Kommunikation ist, wie sie künftig Akzente setzen wollen, welche Neuheiten zu erwarten sind und warum Nachhaltigkeit ein Kerntreiber für den Dental-Markt ist, lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 7/22. Zur Bestellung geht es hier.