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Inflation

Konjunktur-Pessimismus nimmt zu

Quelle: fotoART by Thommy Weiss/pixelio.de

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Die deutsche Bevölkerung erwartet eine dauerhafte Inflation, vor allem Frauen und Ältere sorgen sich über Inflation und Euro-Stabilität. Drei Viertel der Bundesbürger nehmen wahr, dass die Preise in den verganenen Monaten deutlich angezogen haben. Das sind Ergebnisse einer Bevölkerungsumfrage der Dr. Doeblin Wirtschaftsforschung von Ende Juni 2022, bei der 1.005 Personen zwischen 16 und 65 Jahren online befragt wurden.

Mit einem schnellen Abflauen der Inflationswelle rechnet demnach nur eine Minderheit: 49 Prozent glauben erst nach 2024 an einen Rückgang der Inflationsrate auf zwei Prozent. Auf stabile Geldverhältnisse bis 2024 hoffen hingegen nur 27 Prozent. Bei der gleichen Frage im Juni 2021 zeigten sich noch 39 Prozent der Befragten überzeugt, die Inflationsrate werde sich innerhalb von zwei Jahren auf zwei Prozent ermäßigen. Besonders pessimistisch sind die Inflationserwartungen der Frauen und der älteren Befragten: Nur 21 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Älteren (ab 55 Jahre) halten eine zweiprozentige Inflationsrate bis 2024 für realistisch.

Stabilitätsmentalität der Bevölkerung

Den Inflationsbefürchtungen der Bevölkerung steht eine durch historische Erfahrungen geprägte Stabilitätsmentalität gegenüber. So halten 41 Prozent der Befragten nur eine Inflation bis zu zwei Prozent "volkswirtschaftlich für noch tolerabel". Weitere 15 Prozent könnten eine Inflation bis zu drei Prozent tolerieren. Mehr als drei Prozent Inflation würden nur 18 Prozent der Befragten hinnehmen. 26 Prozent - vor allem Jüngere - haben hierzu keine Meinung.

Die in den vergangenen Jahrzehnten in dieser Größenordnung von der Bevölkerung nicht erlebte Inflation spiegelt sich auch in der Besorgnis der Bürger über die Währung wider. So machen sich 43 Prozent der Befragten im Juni 2022 "Sorgen um die Stabilität des Euro". Im Dezember 2020 waren es noch nur 28 Prozent, die sich um den Euro sorgten. Vor allem bei den Frauen ist der Wert stark angewachsen (von 26 auf 48 Prozent).

Dunkle Konjunkturwolken

Angesichts von Energiekrise und Inflationsrisiken sieht die Bevölkerung dunkle Konjunkturwolken aufziehen. So erwarten nur noch 24 Prozent ein Wachstum der deutschen Wirtschaft in den nächsten Monaten. Im Juni 2021 waren es noch 46 Prozent, die auf bessere Konjunkturzeiten hofften. Ein Nullwachstum halten 23 Prozent (22 Prozent im Juni 2021) für wahrscheinlich. Deutlich angestiegen - von 17 Prozent im Juni 2021 auf 35 Prozent im Juni 2022 - ist laut Dr. Doeblin der Anteil derer, die eine Schrumpfung der deutschen Wirtschaft befürchten.

Studienleiter Prof. Jürgen Doeblin: "Die Treiber der Inflation sind nicht nur die realwirtschaftlichen Größen Geldmenge, Zinssätze oder Energieverknappung. Auch psychologische Faktoren wie die Erwartung langfristig hoher Inflationsraten befördert die Flucht in Sachwerte und die Bereitschaft zu höherer Verschuldung. So werden die ohnehin eher zurückhaltenden Maßnahmen von Politik und EZB zur Eindämmung der Geldentwertung konterkariert."

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sl 21.07.2022