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Energiewende

Konzepte zum Klimaschutz fehlen in vielen Staaten noch

Quelle: Irina Fischer/Fotolia

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Der Klimaschutz ist zu einem zentralen Thema geworden. Dies gilt für ein Industrieland wie Deutschland. Aber wie sieht es jenseits der deutschen und der europäischen Grenzen aus? Welche Strategien und Programme für den Klimaschutz gibt es? Welche Ziele setzen sich Regierungen? Welche Anreize für mehr Klimaschutz gibt es? Und wie können deutsche Unternehmen davon profitieren? Germany Trade & Invest (GTAI), Berlin, hat in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem DIHK Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V., Berlin, und den deutschen Auslandshandelskammern (AHK) die Klimaschutzstrategien von 34 Ländern untersucht. Darüber hinaus wurden mehr als 2.800 deutsche Firmen im Ausland über die dortigen AHKs befragt, wie die betreffenden Länder mit dem Thema Klimaschutz umgehen. Die Befragung der fand im April/Mai 2022 statt. Aus den Antworten aus 56 Ländern konnten belastbare Aussagen gezogen werden.

GTAI-Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich: "Die Auswirkungen des Klimawandels treffen uns alle und deswegen ist Klimaschutz auch eine zentrale Aufgabe für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen. Gerade Unternehmen spielen beim Klimaschutz eine wichtige Rolle. Ohne innovative Produkte und Dienstleistungen in Bereichen wie beispielsweise den erneuerbaren Energien, Energieeffizienz in Gebäuden und Industrie oder emissionsarmen Transportlösungen sind Klima- und Umweltschutz nicht umsetzbar. Hier sind auch deutsche Unternehmen stark aufgestellt. Das bedeutet, dass sie sowohl gute Geschäfte machen und damit gleichzeitig dafür sorgen können, dass die globalen Klimaziele erreicht werden."

Im Klimaschutzatlas werden die wichtigsten Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und die Geschäftschancen in den Bereichen Energie, Verkehr, Industrie und Gebäude beleuchtet.

Deutschland bei der Debatte vorn, bei der Praxis im Mittelfeld

Aus den Umfrageergebnissen geht hervor, dass die Klimafrage in weiten Teilen der Welt mittlerweile einen ähnlichen Stellenwert genießt wie in Europa. Hier rangiert Deutschland nach Ländern wie Norwegen, Schweiz, Finnland, Österreich, Dänemark, Schweden in der Spitzengruppe.  

Bei der Frage nach praktischen und zukunftsträchtigen Klimaschutzmaßnahmen und ihrer konkreten Wirksamkeit sehen die befragten Unternehmen dagegen Deutschland nur im Mittelfeld. So glauben 26 Prozent, dass die Bundesrepublik eine überzeugende Strategie für die Energiewende verfolge.Bei der Frage, ob dies für das Gastland zutrifft, liegen die nordeuropäischen Staaten Dänemark, Schweden und Finnland in der Spitzengruppe - ebenso wie die beiden südamerikanischen Staaten Uruguay und Chile mit Zustimmungswerten über 70 Prozent. 

Erhebliche Unterschiede beim Wasserstoff

Beim Stellenwert von Wasserstoff (H2) in der öffentlichen Diskussion gibt es ebenfalls große Unterschiede: Schon jetzt sehr H2-orientierte Länder bekommen ein positives Feedback von den Unternehmen: Das sind zum einen künftige "Wasserstoffverbraucher" wie Großbritannien, Japan, Korea und zum anderen "Wasserstoffproduzenten" wie Saudi-Arabien, Chile, Australien oder Norwegen. In dieser Spitzengruppe findet sich keines der an der Umfrage beteiligten EU-Länder.

Deutschland, Europa und die Region Afrika, Nah- und Mittelost bilden hinsichtlich der Bedeutung von Wasserstofftechnologie gemeinsam das Mittelfeld. Das lässt sich dadurch erklären, dass hier eine H2-Infrastruktur noch in weiter Ferne liegt. Nordamerika hingegen rangiert mit einem Wert von 2,7 ziemlich weit hinten, da es noch stark mit fossilen Energien, insbesondere Gas, beschäftigt ist.

Das Thema der nachhaltigen Unternehmensfinanzierung ("Sustainable Finance") als Mittel zur Förderung nachhaltiger wirtschaftlicher Aktivitäten hat nur für Großbritannien als großen Finanzplatz und für Schweden eine erhebliche Bedeutung. Europa bleibt dabei trotz der aktuellen Diskussion um Taxonomie und künftige Berichtspflichten bei diesem Thema hinter Ländern wie den Philippinen, Indien und Kolumbien zurück.

"Die Unternehmen attestieren den meisten Staaten den Willen zu mehr Klimaschutz", so DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Allerdings fehlen fast überall die dafür notwendigen Rahmenbedingungen und schlüssigen Konzepte für eine erfolgreiche Energiewende. Hier kann ein globaler Klimaclub mit gemeinsamen Standards, Instrumenten und Ausgleichsmechanismen den Weg für effektiven Klimaschutz ebnen."

Weitere Infos zum Klimaschutzatlas finden Sie hier.



 

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vg 25.07.2022