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Ökobilanzen verschiedener Verpackungsformen für Textilwaschmittel - Quelle: ifeu/IÖW

Ökobilanzen verschiedener Verpackungsformen für Textilwaschmittel - Quelle: ifeu/IÖW

Packaging

So finden Unternehmen die nachhaltigste Produktverpackung

Was das Thema nachhaltige Verpackungen angeht, gibt es oft viele Fragen. Unternehmen sind sich oft unsicher, wie eine Verpackungsumstellung in Richtung Nachhaltigkeit gelingen kann, denn die Anforderungen der Kundschaft und der Geschäftspartner sind vielfältig. Unterstützung soll jetzt ein Leitfaden vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Berlin, und vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), Heidelberg, bieten. Im Projekt Innoredux, das vom Bundesforschungsministerium im Forschungsschwerpunkt 'Plastik in der Umwelt' gefördert wurde, untersuchten die Forschenden Verpackungen unter anderem für Lebensmittel und Drogerieprodukte und diskutierten die Ergebnisse mit den im Vorhaben beteiligten Unternehmen.

"Die Flut von Verpackungsmüll und der damit verbundene CO2-Ausstoß werden sich nur verringern, wenn Unternehmen ihre Verpackungslösungen optimieren", sagt der Umweltökonom Dr. Frieder Rubik (IÖW), der das Projekt Innoredux leitete. "Das kann für sie auch ein Wettbewerbsvorteil sein – denn vielen Verbraucher*innen liegt die Umwelt am Herzen."

Ökobilanzen vergleichen, Verpackungen optimieren

In einem Leitfaden für Unternehmen stellen die Forschenden sechs Ansatzpunkte vor, um Verpackungen zu reduzieren: von unverpackt über Mehrweg bis hin zu alternativen Materialien. Für flüssiges Textilwaschmittel, das in der Regel in einer Plastikflasche verkauft wird, erreiche man zum Beispiel die größte Einsparung durch eine Unverpacktlösung per Abfüllstation. Aber auch ein Karton kann laut dne Forschern ökologisch sinnvoll sein – Voraussetzung hierfür sei eine Produktumstellung von flüssigem Waschmittel zu Waschpulver. Eine Umstellung auf eine Flasche aus Recyclingkunststoff habe hingegen nur einen geringen ökologischen Effekt.

"Je nach Zielgruppe kann auch eine niedrigschwellige Lösung eine gute Wahl sein. Das flüssige Waschmittel kann zum Beispiel in einem materialsparenden Einweg-Standbeutel abgefüllt sein. Dabei sollte der Anbieter auf die Recyclingfähigkeit des Materials achten", sagt Verpackungsexpertin Carola Bick (ifeu).

Vorsicht bei Einweg-Glas

Obwohl jeder Einzelfall genau angeschaut werden muss, lassen sich laut den Forschern einige Faustregeln festhalten: Unverpackt ist aus ökobilanzieller Sicht für die meisten trockenen Lebensmittel und für andere feste Produkte wie Stückseife die beste Variante. Von Einweg-Glas hingegen raten die Forschenden in jedem Fall ab, denn sowohl die Herstellung als auch der Transport sind extrem energieintensiv. Auch beim Einsatz von Biokunststoffen, vor allem bei kompostierbaren, können unterm Strich die Nachteile überwiegen.

Weiter raten die Forschen, über Verpackungsmythen aufzuklären, Das könne die Akzeptanz der Kundschaft erhöhen. Hinweise auf der Verpackung oder Infoschilder am Regal würden helfen, die Kaufbereitschaft für nachhaltige Alternativen zu steigern.

"Die Umstellung auf nachhaltige Verpackungen sollte ein langfristiges strategisches Unternehmensziel sein", empfiehlt Nachhaltigkeitsforscherin Eva Wiesemann (IÖW). "Hilfreich ist es, eine Verpackungsstrategie zu erarbeiten – etwa für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Sie sollte in die Gesamtstrategie des Unternehmens integriert sein und alle Verpackungsarten berücksichtigen."

Über das Projekt Innoredux

2019 bis 2022 erarbeiteten das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und das Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) gemeinsam mit Handelsunternehmen und der Stadt Heidelberg innovative Verpackungslösungen für den Handel. Im Zentrum stand die Frage, wie der Handel den Plastikeinsatz und Plastikmüll entlang der Wertschöpfungskette reduzieren kann. Berechnungen zu Ökobilanzen wurden ergänzt durch ein Reallabor, Interviews, Workshops und eine Kundschaftsbefragung. Im stationären Handel konnten der Drogeriemarkt dm, der Biohändler Alnatura und der Unverpacktladen Annas Unverpacktes als Praxispartner gewonnen werden. Im Versandhandel beteiligten sich Memo und der Avocadostore. Auch der Unverpackt-Verband, die Stadt Heidelberg und der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) waren am Projekt beteiligt. Den Leitfaden Verpackungen ökologisch optimieren. Ein Leitfaden für Unternehmen finden Sie hier.

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vg 29.08.2022