Teuerungsrate und LAI im Vergleich - Quelle: Marktguru LAI 01/2022
Lebensmittel-Angebotspreisentwicklungs-Index
Kosten für Nahrungsmittel - quo vadis?
Sonderaktionen, Gutscheine und Rabatte sind derzeit willkommene Vorteilsangebote, um das Haushaltsbudget angesichts teils drastisch steigender Lebensmittelkosten zu entlasten. Wie sich die Kosten für Lebensmittel auf Basis von Angebotsaktionen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) in den letzten 18 Monaten entwickelt haben, hat der Münchner Smart-Shopping-Spezialist Marktguru in einer Erhebung untersucht und in seinem Lebensmittel-Angebotspreisentwicklungs-Index (LAI) abgebildet.
Dafür hat Marktguru Handelsangebote aus rund 300.000 digitalen Prospekten in Deutschland ausgewertet, die Marktguru seit 2019 über seine Plattform distribuiert und erfasst hat (ca. 90 Prozent Marktabdeckung). Als Grundlage für die Ermittlung des LAI dient ein in Zusammensetzung und Gewichtung an den Warenkorb des Statistischen Bundesamtes (Basisjahr 2015) angelehnter Einkaufskorb.
Wer in den zurückliegenden 18 Monaten bei seinen Lebensmitteleinkäufen konsequent auf Angebotsaktionen setzte, konnte demnach der allgemeinen Teuerung buchstäblich ein Schnäppchen schlagen. Bereits im Jahr 2020 lag der LAI laut Marktguru unter der Inflationsrate (0,41 versus 0,5 Prozent). 2021 ging die Schere zwischen den beiden Indizes noch weiter auseinander (1,48 versus 3,1 Prozent). Zuletzt (Mai 2022) betrug die Differenz über drei Prozentpunkte (LAI: 4,8, Inflationsrate: 7,9 Prozent), womit die allgemeine Teuerungsrate auf einem fast doppelt so hohen Niveau lag wie der LAI.
Angebotsaktionen bremsen Verteuerung
Bei den Nahrungsmitteln bewegten sich die Teuerungsrate und der LAI laut der Meldung von Marktguru bis zum ersten Quartal 2021 in die gleiche Richtung – sie stiegen beide an, der LAI allerdings weniger stark. Ab dem zweiten Quartal des letzten Jahres zeigt sich jedoch eine deutliche Entkoppelung des allgemeinen Preisniveaus in diesem Bereich vom Angebotspreisniveau. Wer den Einkauf von Nahrungsmitteln konsequent auf Basis von Angebotsaktionen vornahm, konnte seinen Geldbeutel in den letzten zwölf Monaten erheblich schonen und gerade im ersten Quartal dieses Jahres durchschnittlich nahezu die Hälfte der Inflation (43%) neutralisieren.
Schaut man genauer auf einzelne Ausgabengruppen im LAI, lassen sich auch dort interessante Entwicklungen erkennen: Sowohl Bier (alkoholfreies Bier, Biermixgetränke, Weizenbier, Pils) als auch Mineralwasser, Limonaden und Säfte sind seit 18 Monaten stetig und deutlich günstiger geworden. Von Januar bis Mai 2022 fiel der LAI für diese beiden Getränkekategorien um rund vier Prozent (-3,9 Prozent). Insgesamt lagen die Angebotspreise für die beiden genannten Getränkegruppen fortwährend unter dem Gesamt-LAI, was Getränke im Vergleich zu anderen Lebensmitteln günstiger machte. Wer überproportional viel an Getränken einkaufte, hatte im Vergleich zu anderen Verbraucher:innen also laut Marktguru deutlich geringere Ausgaben.
Kuriosum Kaffee
Mit einer durchaus kuriosen Preisentwicklung waren und sind Verbraucher:innen bei Kaffeeangeboten konfrontiert. Seit Anfang dieses Jahres stieg der Preis für Bohnenkaffee laut LAI um über elf Prozent (+11,1 Prozent). Wer seinen Kaffee statt in Bohnenform in Kapselform konsumiert, hatte und hat indes vergleichsweise weniger Mehrausgaben (auch wenn das Preisniveau für Kaffeekapseln deutlich höher liegt als das für Kaffeebohnen): Hier fielen die Preise in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um über sechs Prozent (-6,3 Prozent) im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Wer beim Lebensmitteleinkauf auf Basis der Angebotsaktionen des Lebensmitteleinzelhandels maximal sparen will, kommt um Anpassungen in seinem Ernährungsplan gegebenenfalls kaum herum. So zählten in den ersten fünf Monaten dieses Jahres Bonbons, Pralinen und Möhren zu den absoluten "Preishammern" mit Preisrückgängen von rund -20 bis zu -30 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Deutlich teurer wurde es für alle Fans von tiefgefrorenen Beeren, Kartoffelchips und Dosensuppe, deren Sparpreise um über ein Drittel bis sogar über die Hälfte stiegen.
"Mit dem neuen Marktguru-LAI bieten wir Verbraucher:innen wie auch dem stationären Handel eine spannende neue und ergänzende Perspektive auf die Entwicklung bei einem wichtigen Teilbereich der Lebenshaltungskosten – fokussiert auf Lebensmittel und basierend auf den Angebotspreisen des Lebensmitteleinzelhandels", erklärt Patrick Dainese, Geschäftsführer Marktguru Deutschland. "Der LAI unterstreicht zugleich die Bedeutung digitaler Prospekte für mehr Preistransparenz im Lebensmittelbereich und für eine effiziente und kostenoptimierte Einkaufsplanung bei Gütern des täglichen Bedarfs, gerade in Zeiten hoher Inflation."
Weitere Artikel zum Thema Inflation