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Wirtschaft

Sorge vor Konzernflucht aus Deutschland

Quelle: Pixabay.com

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Knapp jeder fünfte Mittelständler meint, dass Konzerne möglicherweise aus Deutschland fliehen. Das ergab eine Erhebung der Unternehmensberatung Kloepfel Consulting, die im Oktober und November 2022 branchenübergreifend und stichprobenartig deutsche Mittelständler (186 Fach- und Führungskräfte) online befragt hat, wie sie über eine mögliche Konzernflucht aus Deutschland denken. 73 Prozent der Teilnehmer haben Konzerne als Großkunden, 27 Prozent der Befragten verneinen dies.

19 Prozent aller Befragten gaben dabei an, dass sie meinen, dass Konzerne unter anderem wegen der hohen Energiepreise möglicherweise aus Deutschland fliehen. 65 Prozent denken, dass Konzerne aufgrund der hohen Energiepreise teilweise ins Ausland abwandern könnten. Zwölf Prozent glauben nicht daran und vier Prozent können diese Frage noch nicht beantworten.

Betrachtet man die 136 Unternehmen der Umfrage mit Konzernkunden, geben fünf Prozent an, dass sie schließen müssten, wenn Großkunden ins Ausland gehen. 31 Prozent sagen, sie wären stark betroffen, müssten aber nicht schließen. 53 Prozent dieser Gruppe wären mäßig betroffen. Rund jeder Zehnte (elf Prozent) fühlt sich nicht betroffen, wenn ihre Großkunden ins Ausland abwandern. Von denen, die keine Konzernkunden haben, wären 29 Prozent mäßig betroffen, 42 Prozent wären nicht betroffen und weitere 29 Prozent können diese Frage derzeit noch nicht beantworten.

Produktionsverlagerung ins Ausland

53 Prozent der Mittelständler mit Konzernkunden planen keine Produktionsverlagerung ins Ausland. Allerdings denken 21 Prozent mit Konzernkunden darüber nach, mit ihrer Produktion teilweise ins Ausland zu gehen. Elf Prozent überlegen sogar, ihre Produktion komplett ins Ausland zu verlagern. Und 15 Prozent können diese Frage zurzeit nicht beantworten. 71 Prozent der Unternehmen, die keine Konzerne als Großkunden haben, planen keinen Wechsel ins Ausland. Unterdessen können 29 Prozent diese Frage derzeit noch nicht beantworten.

Acht Prozent vergeben der aktuellen Wirtschaftspolitik Deutschland eine Schulnote zwei. 19 Prozent beurteilen die Wirtschaftspolitik mit einem befriedigend. 15 Prozent bewerten den derzeitigen Wirtschaftskurs mit einem ausreichend. 27 Prozent vergeben ein mangelhaft und 31 Prozent ein ungenügend.

Marc Kloepfel, CEO der Kloepfel Group: "Den Unternehmen ist klar, dass die aktuelle Krise noch lange andauern kann. So ziehen sie teilweise sogar einen Standortwechsel ins Ausland in Betracht. Der Regierung muss klar sein, dass es neben den kurzfristigen Maßnahmen zur Eindämmung der Energiekreise heute schon langfristige Maßnahmen braucht, um unsere Wirtschaft für die Zukunft zu stärken: Von Fachkräftemangel über die Bekämpfung der Abhängigkeiten von autokratischen Staaten bis hin zu einer nachhaltigen Energie- und Rohstoffpolitik."

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sl 14.11.2022