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Krisenmanagement

Unsichere Zukunftsperspektiven stressen die Mehrheit

Quelle: Martin Schemm/pixelio.de

Quelle: Martin Schemm/pixelio.de

Die globalen Krisen stellen nicht nur die politischen und wirtschaftlichen Verantwortlichen vor Herausforderungen, sondern gehen auch für viele Bürger mit Belastungen einher. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der gemeinnützigen BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, Hamburg, für die repräsentativ 2.000 Bundesbürger befragt wurden.

Fast zwei Drittel stresst demnach die unsichere Zukunft. Hinsichtlich der Zumutung durch die Pandemie leiden die Bürger nicht nur unter den gesundheitlichen Risiken: Fast die Hälfte klagt über Einschränkungen in ihrem Alltag, insbesondere hinsichtlich ihrer Freizeitaktivitäten. Und für fast jeden Dritten führt die Angst vor einer Ansteckung zu einem veränderten Freizeitverhalten.

Bürger haben das Gefühl, in fortgesetzten Krisenzeiten zu leben

Für den wissenschaftlichen Leiter der Stiftung, Professor Dr. Ulrich Reinhardt, stellen der Klimawandel, Kriege und pandemische Ereignisse sowohl eine indirekte als auch direkte Veränderung des alltäglichen Lebens dar, die viele mit Unsicherheit, Rückzug und Stress verbinden. Hierbei sind Abstufungen zu erkennen. Der Klimawandel wird als dringende, globale Problematik gesehen, die aber (noch) nicht das alltägliche Leben beeinträchtigt. Durch Berichte über Extremwetterereignisse rückt diese zwar immer stärker in das Bewusstsein, ohne jedoch das praktische Verhalten bisher nachhaltig zu verändern. Der Stressfaktor ist so eher auf theoretischer, gedanklicher Ebene zu verorten.

Kriegerische Auseinandersetzungen werden laut der Meldung umso belastender empfunden, je näher die geographische Grenze zu ihnen ist, je häufiger über sie medial berichtet wird und je stärker individuelle Einschränkungen hiermit verbunden sind. Der Krieg in der Ukraine zeigt diese Ausprägungen hinsichtlich finanzieller Sorgen, Sicherheitsbedenken und – besonders bei der älteren Bevölkerung – bezüglich belastender Erinnerungen. In Verbindung mit einem zunehmenden Gefühl vor weiterreichenden Herausforderungen (z.B. zunehmende Spaltung der Gesellschaft, Radikalisierung von Teilgruppen, Überforderung oder einem schwindenden Grundkonsens) verstärken sie das Gefühl der Belastung zunehmend.

Trotz allen Herausforderungen und negativen Zahlen betont Reinhardt auch die positiven Aspekte der Untersuchung: "Ein Drittel empfindet die aktuellen Herausforderungen und Krisen als nicht belastend oder hat Mittel und Wege gefunden, diesen zu begegnen. Die Hälfte der Bevölkerung hat sich an die Gegebenheiten angepasst und führt weiterhin (oder wieder) ein unbeschwertes und aktives Freizeitleben. Und zwei Drittel haben mittlerweile keine Angst mehr vor einer Ansteckung."

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sl 15.11.2022