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Quelle: Schufa Holding AG

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Konsumverhalten

Mehrheit schränkt Konsum und Investitionen ein

50 Prozent der Deutschen müssen auf ihre Ersparnisse zurückgreifen, Zahlungen von Rechnungen werden hinausgezögert. Eine große Mehrheit schränkt sich bei Konsum und Investitionen ein. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Schufa Holding AG, Wiesbaden, zur finanziellen Situation von Verbraucher:innen. Die Nordlight Research GmbH hat dafür im Oktober 2022 im Rahmen eines Online Panels eine bevölkerungsrepräsentative quantitative Erhebung durchgeführt (n=1.000). Die Schufa Holding AG führt diese Verbraucher:innen-Umfragen seit September 2020 durch.

Rund ein Drittel der Menschen (35 Prozent) erwartet demnach, dass ihr Einkommen nicht ausreicht, um weiterhin ihren Lebensstandard zu halten. In der vorherigen Umfrage im Mai 2022 war es rund ein Viertel (26 Prozent). Die Hälfte der Verbraucher:innen (50 Prozent) hat in den vergangenen sechs Monaten auf ihre Ersparnisse zurückgegriffen – zwölf Prozentpunkte mehr als noch im Frühjahr. In vielen Fällen sind jedoch keine Ersparnisse mehr da: Nur noch ein Fünftel der deutschen Privathaushalte (20 Prozent) hat genügend Rücklagen, um die steigenden Lebenshaltungskosten abzufedern. Ein Drittel der Verbraucher:innen (36 Prozent) hat noch Rücklagen, fürchtet aber, dass diese nicht ausreichen werden. Diese Frage wurde erstmals erhoben.

Unter den Haushalten mit einem Einkommen von unter 2.000 Euro geben 40 Prozent an, dass sie bereits vor der Krise über keinerlei Reserven verfügt hätten. Noch schwieriger ist die Situation von Haushalten dieser Einkommensgruppe, die Transferleistungen (ALG II, Sozialhilfe, Ausbildungshilfen, Wohngeld) beziehen: Hier hatten 65 Prozent auch vor der Krise keine Rücklagen (ohne Transferleistungen: 30 Prozent).

Verbraucher:innen kaufen nur das Nötigste

Schwindende Rücklagen und steigende Preise wirken sich laut der Studie auch auf den Konsum aus. Drei Viertel der Befragten (74 Prozent) gaben an, dass sie beim Einkaufen weniger Geld ausgeben, im Mai äußerten dies nur 63 Prozent. Ebenfalls 78 Prozent kaufen im Supermarkt nur das Notwendigste – gegenüber 71 Prozent im Frühjahr. 70 Prozent der Befragten haben größere Anschaffungen zurückgestellt, eine Steigerung von 13 Prozentpunkten gegenüber Mai. Es zeigt sich: Die unteren Einkommensgruppen müssen sich stärker einschränken: 87 Prozent der Haushalte mit einem Nettoeinkommen von unter 2.000 Euro können nur die notwendigsten Dinge kaufen.

Ein Viertel der Verbraucher:innen (28 Prozent) hat die Zahlung von Rechnungen hinausgezögert – bis zur Zahlungsfrist oder sogar darüber hinaus. Diese Frage wurde erstmals gestellt.

Sorgen vor der Zukunft

Mehr als drei Viertel der Befragten (78 Prozent) hat laut der Schufa große oder sehr große Angst vor der Zukunft. Im Mai dieses Jahres lag der Wert noch bei 62 Prozent. Die Sorgen kommen auch in der Mittelschicht an: In der Gruppe mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 4.000 Euro äußern nun 68 Prozent große oder sehr große Angst vor der Zukunft, in der Gruppe mit einem Haushaltsnettoeinkommen zwischen 2.000 und 4.000 Euro sind es 73 Prozent. Damit gibt es nur noch einen kleinen Stimmungsunterschied zu der Gruppe von unter 2.000 Euro (78 Prozent).
 

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sl 17.11.2022