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Klimaneutralität

Nachhaltigkeitsanstrengungen bislang nicht ausreichend

Quelle: S. Hofschlaeger/pixelio.de

Quelle: S. Hofschlaeger/pixelio.de

Wenn die komplexe Transformation hin zum nachhaltigen Wirtschaften in Deutschland gelingen soll, müssen die Anstrengungen deutlich erhöht werden und die entscheidenden Erfolgsfaktoren in Transformationsprozessen stärker berücksichtigt werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie Herausforderungen bei der Transformation hin zum nachhaltigen Wirtschaften des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberatungen (BDU), Bonn, und des Marktforschungsinstituts Innofact, an der im September und Oktober 220 Führungskräfte aus Unternehmen und 213 Consultants aus den deutschen Beratungshäusern teilgenommen haben.

60 Prozent bewerten die bisherigen Nachhaltigkeitsanstrengungen in der Gesamtwirtschaft demnach als nicht zufriedenstellend. Besonders die Consultants sind kritisch: Nur jeder Vierte sieht die Bemühungen als ausreichend an. Dass die Bundesregierung wichtige Kernziele erreicht, stellt ein Großteil der befragten Führungskräfte in Frage. Fast 70 Prozent der Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Consultingbranche hält die Klimaneutralität bis 2045 aus heutiger Sicht für unrealistisch. 80 Prozent Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2030 können sich nur etwa 38 Prozent vorstellen.

Politik lässt Klarheit, Messbarkeit und Fehlerkultur bei Kernzielen vermissen

Zudem bewerten die Befragten die Rolle der Politik bei vielen Stellschrauben im Transformationsprozess eher kritisch: So schätzt noch nicht einmal jeder Vierte die Ziele der Bundesregierung als transparent, ausreichend erklärt und messbar ein. Bei den Consultants gibt dies sogar nur jeder Zehnte an. Beispiel Klimaneutralität: Für die Hälfte der Befragungsteilnehmenden ist bisher unklar geblieben, auf welchem Weg das Ziel Klimaneutralität bis 2045 überhaupt erreicht werden soll. Hinsichtlich der Kommunikation des Ziels werden erhebliche Mängel konstatiert. Besonders die Consultants stellen in Frage, ob ausreichend durch die Bundesregierung kommuniziert wird, so dass die Unternehmen die notwendigen Maßnahmen berücksichtigen und umsetzen können.

Nur jeder fünfte Studienteilnehmende bezeichnet die Ziele der Bundesregierung hinsichtlich der nachhaltigen Transformation als ausreichend transparent und messbar. Lediglich sieben Prozent der Consultants sind dieser Meinung. Dass die Ziele von Vertreter:innen aus der Politik hinreichend erklärt werden, gibt rund jeder vierte Studien-Teilnehmende aus der gesamten Befragungszielgruppe an. Auch hier fällt der Zustimmungswert aus den Unternehmensberatungen mit 12,7 Prozent merklich geringer aus.

Bürokratie und fehlende Sicherheit als Top-Hemmnisse 

Im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsinitiativen im eigenen Unternehmen werden bei beiden Befragungszielgruppen unisono die zu große Bürokratie und fehlende Sicherheit durch die Politik als die Top-Hemmnisse bezeichnet. Und: Jede zweite Führungskraft aus der Gesamtwirtschaft beklagt fehlende finanzielle Mittel. Bei den Consultants ist dieser Anteil deutlich geringer und liegt bei 14,6 Prozent. Ein mangelndes Verständnis im eigenen Unternehmen für die Notwendigkeiten beim Thema "Nachhaltiges Wirtschaften" konstatiert in beiden Befragungszielgruppen hingegen nur jeder Zehnte.

Dabei spürt die Wirtschaft den Transformationsprozess hin zum nachhaltigen Wirtschaften deutlich: 62 Prozent schätzen diese Entwicklung als sehr stark oder stark für die Gesamtwirtschaft ein. Zum eigenen Unternehmen gefragt liegt dieser Wert sogar bei 71 Prozent. Fazit: Das Thema ist in den deutschen Unternehmen voll angekommen.


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sl 28.11.2022