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KfW-Klimabarometer

Strategische Bedeutung des Themas Klimaschutz steigt

Quelle: S. Hofschlaeger/pixelio.de

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Jedes vierte Unternehmen in Deutschland investierte 2021 in den Klimaschutz, nur zehn Prozent streben bisher die Klimaneutralität an. Das ergibt eine Unternehmensbefragung von KfW Research mit dem KfW-Klimabarometer. GfK hat dafür rund 11.000 Unternehmen befragt. Demnach hat die deutsche Wirtschaft im Jahr 2021 inländische Klimaschutzinvestitionen in Gesamthöhe von 55 Milliarden Euro getätigt. Davon entfällt jeweils die Hälfte auf den Mittelstand (bis maximal 500 Millionen Euro Jahresumsatz) und die Großunternehmen.

"Jeder achte Euro aller Investitionen des deutschen Unternehmenssektors von 433 Milliarden Euro floss im vergangenen Jahr in Energiewendevorhaben", kommentiert Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Das sind beeindruckende Summen und es ist ein guter Anfang, allerdings muss noch mehr passieren. Um Klimaneutralität in Deutschland bis Mitte des Jahrhunderts zu erreichen, sind Gesamtinvestitionen von fünf Billionen Euro nötig, durchschnittlich rund 190 Milliarden Euro pro Jahr. Allein private Unternehmen müssen jährlich Investitionen in Höhe von circa 120 Milliarden Euro klimafreundlich ausrichten. Das Ambitionsniveau muss sich folglich in den kommenden Jahren noch mehr als verdoppeln."

Für das laufende Jahr 2022 erwarteten die Unternehmen laut der Studie in der ersten Jahreshälfte noch weitestgehend stabile Klimaschutzinvestitionen: Mehr als drei Viertel (77 Prozent) derer, die bereits im Jahr 2021 diesbezüglich aktiv waren, gingen zum Befragungszeitpunkt zwischen Februar und Juni von einem unveränderten Investitionsvolumen im laufenden Jahr aus. Weitere 18 Prozent hatten geplant, ihre Investitionen auszuweiten.

Klimaschutz zunehmend in der Unternehmensstrategie verankert

Das KfW-Klimabarometer liefert auch Informationen zur strategischen Bedeutung des Themas Klimaschutz in den Unternehmen. So ist die Dekarbonisierung in vielen Unternehmen als unternehmerische Herausforderung anerkannt: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Unternehmen in Deutschland haben zumindest teilweise den Klimaschutz in der eigenen Unternehmensstrategie verankert. Konkrete Treibhausgasminderungsziele (13 Prozent) und die Kenntnis des eigenen CO2-Fußabdrucks (16 Prozent) sind in der Breite der Unternehmerschaft allerdings bisher die Ausnahme.

Größere Unternehmen gehen hier voran. Klimaneutralität strebt bislang insgesamt nur jedes zehnte Unternehmen an, auch wenn dieses Ziel in Deutschland bis zum Jahr 2045 flächendeckend erreicht werden soll. Nahezu die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) kennt das Konzept der Klimaneutralität gar nicht oder hat sich noch nicht näher damit auseinandergesetzt.

Senkung der Energiekosten als Hauptgrund für Investitionen

Am häufigsten investieren laut KfW Unternehmen in Maßnahmen zur klimafreundlichen Mobilität (47 Prozent), gefolgt von Investitionen in die Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Gebäude etwa durch Dämmung oder Einbau von Wärmepumpen (32 Prozent). Den dritten Platz nehmen Maßnahmen zur Erzeugung oder Speicherung erneuerbarer Energie ein (27 Prozent).

Mit Blick auf die Beweggründe der Unternehmen, in den Klimaschutz zu investieren, zeigt sich: Das wirtschaftliche Kalkül einer Senkung der Energiekosten steht für die Unternehmen an erster Stelle. Zwei Drittel der Unternehmen, die im Jahr 2021 in den Klimaschutz investiert haben, nennen diesen Grund. Eine zu ungewisse Wirtschaftlichkeit ist zugleich auch das größte Investitionshindernis: Jedes zweite Unternehmen hält dies für eher oder sehr relevant (48 Prozent). Am zweithäufigsten werden zu lange Amortisationszeiten als Hindernis genannt (42 Prozent), die ebenfalls die Dimension der Wirtschaftlichkeit adressieren. Fast gleich viele Unternehmen sehen fehlende finanzielle Ressourcen (39 Prozent) als Hindernis an.

Von der Politik wünschen sich die Unternehmen in erster Linie eine Vereinfachung der Planungs- und Genehmigungsverfahren zur Erleichterung von Klimaschutzinvestitionen: Fast zwei Drittel aller Unternehmen halten dies für wichtig. Auf Platz zwei folgt der Wunsch nach mehr Fördermitteln (60 Prozent), gefolgt von mehr Planungssicherheit beim CO2-Preis (56 Prozent).

Das KfW-Klimabarometer ist online abrufbar.

 

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sl 01.12.2022