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Am beliebtesten ist der Benziner als Antrieb - Quelle: Nordlight Research, November 2022

Am beliebtesten ist der Benziner als Antrieb - Quelle: Nordlight Research, November 2022

Mobilität

Weniger Markenbindung bei E-Autos

Jeder zweite deutsche Autofahrer (48 Prozent) plant, innerhalb der nächsten vier Jahre privat ein neues Auto anzuschaffen. ies zeigt der Trendmonitor Deutschland des Marktforschungsinstituts Nordlight Research, Hilden, zum Thema Elektromobilität: Potenziale und Perspektiven für Elektroautos in Deutschland. Über 1.000 Bundesbürger:innen ab 1D8 Jahren wurden repräsentativ zum befragt. Segmentspezifisch untersucht wurden aktive Autofahrer:innen, potenzielle Autokäufer:innen und weitere Zielgruppen.

E-Autos haben demnach – gemessen an ihrer hierzulande erst sehr geringen Verbreitung – zukünftig deutliche Wachstumschancen. Mit Blick auf den nächsten Autokauf (Zeitperspektive bis 2026) und im direkten Präferenzvergleich der verschiedenen Antriebsarten zeigt sich jedoch auch: Die große Mehrheit der Kaufinteressierten präferiert weiterhin klassische Verbrenner (Benziner: 45 Prozent; Diesel: 17 Prozent) sowie Hybridmodelle (Plug-In-Hybride: 26 Prozent; Hybrid ohne Plug-in: 16 Prozent). Den Erwerb eines reinen E-Autos können sich bis zu 25 Prozent der Kaufplaner vorstellen (davon scheinen 19 Prozent bereits festgelegt; zusätzliche sechs Prozent sind noch schwankend). Zwölf Prozent des Käufersegments sehen auch die Anschaffung eines Autos mit Brennstoffzelle (Wasserstoff) als konkrete Option an. Übergreifend zeigt sich: 53 Prozent der potenziellen Autokäufer erscheinen in puncto Antriebsart ihres zukünftigen Autos bereits fester entschlossen; 47 Prozent hingegen noch nicht.

Diese Zielegruppen sehen E-Autos besonders positiv

Besonders aufgeschlossen für den künftigen Kauf eines E-Autos zeigen sich insbesondere jüngere Menschen. Mit steigendem Alter nimmt die Affinität für E-Autos kontinuierlich ab. Ähnliches gilt auch für Plug-in-Hybride. Zwischen Frauen und Männern zeigen sich keine signifikanten Unterschiede. Generell zeigen sich Frauen hinsichtlich der Antriebsart ihres zukünftigen Autos aber häufiger noch unentschlossen als Männer. Das verfügbare Haushaltsnetto-Einkommen spielt bei der Affinität für E-Autos eine gewisse, aber keine alles entscheidende Rolle. Großstädter (32 Prozent) zeigen sich insgesamt deutlich E-Auto-affiner als Menschen im ländlichen Raum (18 Prozent). In der Detailbetrachtung zeigen sich darüber hinaus weitere markante Präferenz-Unterschiede zwischen unterschiedlichen Autofahrertypen sowie psychologischen Verbrauchertypen. Vielfahrer sind etwa seltener elektroautoaffin als Wenigfahrer; der Verbrauchertyp "Early Adopter" hingegen deutlich häufiger als trendbezogene "Nachzügler".

Darüber hinaus zeigen sich auch Unterschiede bei den Nutzern verschiedener Automarken: Beispielsweise sind aktuelle Audi-Fahrer und BMW-Fahrer der Tendenz nach aufgeschlossener für E-Autos als VW-Fahrer. In der generellen Markenpräferenz beim nächsten Autokauf liegen VW (27 Prozent), BMW (22 Prozent) und Audi (21 Prozent) bei den Kaufinteressierten deutlich an der Spitze. Der reine E-Autobauer Tesla (vier Prozent) liegt im Massenmarkt deutlich zurück.

Markenbindung könnte weiter abnehmen

Zugleich zeigt sich: Im sich wandelnden Automarkt könnte die traditionelle Bindung an bestimmte Automarken zukünftig weiter abnehmen. Nur gut die Hälfte (55 Prozent) der autofahrenden Bundesbürger wollen bei der nächsten Anschaffung eines Autos mit Sicherheit (18 Prozent) oder vermutlich (37 Prozent) bei ihrer jetzigen Automarke bleiben.

Für viele ist dies hingegen noch völlig offen (35 Prozent) oder der Verbleib bei der aktuellen Automarke wird sogar ausgeschlossen (zehn Prozent). Gerade im jungen Segment der E-Autos werden die Karten neu gemischt. Markenführerschaften könnten in den kommenden Jahren daher schnell wechseln. Deutlich wichtiger und kaufrelevanter als die Automarke (57 Prozent) sind den Autofahrern bei ihrem nächsten Autokauf beispielsweise Merkmale wie hohe Reichweite (94 Prozent), Antriebsart inkl. Verbrauchskosten (86 Prozent), hohe Bequemlichkeit (85 Prozent), Umweltverträglichkeit (78 Prozent) oder auch attraktives Design (72 Prozent). Eine vergleichsweise geringere kaufentscheidende Rolle spielen hingegen staatliche Förderungen (52 Prozent).

Die Bundesbürger, für die der Kauf eines E-Autos bisher nur wenig oder gar nicht in Betracht kommt, geben als wichtigste Gründe an: Elektrische Reichweite zu gering (86 Prozent), Anschaffungspreis zu hoch (81 Prozent) und fehlende Lademöglichkeiten im privaten oder öffentlichen Raum (76 Prozent). Bezweifelt wird zudem oft auch noch die technische Ausgereiftheit von E-Autos (75 Prozent); Plug-in-Hybride werden diesbezüglich deutlich besser beurteilt. Erkennbar wird zugleich auch eine generalisierte persönliche Abneigung gegen E-Autos (61 Prozent). Als Kaufbarrieren vergleichsweise deutlich seltener bemängelt werden hingegen eine bisher zu geringe Auswahl an E-Auto-Modellen (48 Prozent) oder das Fehlen von E-Auto-Angeboten auf dem Gebrauchtwagenmarkt (47 Prozent).

Weitere Informationen zur Studie gibt es online.

 

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sl 02.12.2022