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Marion Heine ist Gründerin und Geschäftsführung Kreation von Spring Brand Ideas aus Berlin - Quelle: Olaf Heine

Marion Heine ist Gründerin und Geschäftsführung Kreation von Spring Brand Ideas aus Berlin - Quelle: Olaf Heine

Gastbeitrag

Gemeinsam statt einsam: Weshalb die Werbebranche jetzt zusammenrücken muss

Marion Heine, Gründerin und Geschäftsführung Kreation von Spring Brand Ideas aus Berlin, schreibt exklusiv für markenartikel-magazin.de über Chancen der Krise und nachhaltige Wege aus ihr heraus:

"Bitte Hände hoch in der Runde, wer für 2023 stabiles Wachstum erwartet. Keine:r? Geht mir auch so. Habe ich deshalb Angst, verfalle in Panik, liege nachts grübelnd wach? Nein. Vielen wird es immer bewusster, dass wir so nicht weitermachen können, dass die Ressourcen begrenzt sind und stetig abnehmen. Unser Frieden und Wohlstand auf tönernen Füßen stehen. Und man gegeneinander statt miteinander keine Krise mehr bestehen kann.

Im Jahr 2022 mit seinen mannigfaltigen Katastrophen – Krieg, Energieengpass, Inflation, galoppierende Lebenshaltungskosten – wurde auch dem bzw. der Letzten klar, dass die Zeitenwende längst da ist. Dies kommt jetzt alles auf einmal und tut allen weh. Aber das Leben lehrt auch, dass Krisen Chancen bieten. Lasst uns diese zusammen nutzen, um uns von alten Mustern zu verabschieden und nach neuen Wegen zu suchen, wie wir da gemeinsam durchkommen und das Blatt zum Besseren wenden.

Lässt sich Gemeinsinn auch in unserer Branche leben? Ja!

Gemeinsinn haben wir in diesem Land ja schon öfter in jüngster Zeit bewiesen – Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen, Geld und Sachwerte an die Flutopfer gespendet, uns um die in der Pandemie Vereinsamten gekümmert. Lässt sich dieser Gemeinsinn auch in unserer Branche leben? Ich glaube: ja! Und ich glaube auch, dass das spätestens jetzt geschehen muss. Kollaborationen sind schon gelernt und es ist immer erstaunlich, wie sie zu den interessantesten, kreativsten und effizientesten Ergebnisse führen. Kooperationen sind das System für Gewinner, nicht Gewinnler. Und ich meine auch nicht im Sinne von 'Eine Hand wäscht die andere'. Sondern: Ko-operieren und von denselben Werten getragen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten.

Business as usual vs. Business at its best

Wie wäre es, wenn jetzt alle Akteur:innen kooperieren, die Gutes bewirken wollen? Im Sinne ihrer Teams, der Nachhaltigkeit und nicht zuletzt ihrer Kund:innen? Teams brauchen Diversität, Produkte und Unternehmen brauchen Nachhaltigkeit und Kund:innen brauchen eine sensible Behandlung ihrer Budgets und zeitgemäße Angebote, die transparent und klar verständlich sagen, was drin ist. Masse ist längst nicht mehr Klasse. Das sind Herausforderungen, die nicht weniger werden dadurch, dass sie man ignoriert oder augenwischend drumherum laviert. Business as usual läuft nicht mehr.

Wie schaffen wir, es anders zu machen? Vernetzung ist eines der wichtigsten Zauberworte. Beispielsweise wie Betterplace es schon vor 15 Jahren vorgemacht hat: Die Spendenplattform verknüpft alle, die Gutes wollen. Es sind ja in unserer Branche schon etliche da, die das Gute wollen und tun – von denen, die das als Agenturmodell leben wie The Goodwins, über die, die eigene Stiftungen gründen wie Dojo, bis hin zu denjenigen, die sich offiziell der Diversität verpflichten, indem sie die Charta der Vielfältigkeit oder die Agenda der Ad Girls unterzeichnen.

Und dann gibt es die vielen Agenturen, die ohne den Goldidee-Hintergedanken pro bono für Gemeinwohlprojekte und NGOs arbeiten. Die vielen, die ihren Mitarbeiter:innen eine bestimmte Anzahl von Tagen für soziale Herzensprojekte frei geben. Die vielen, die – ebenfalls ohne groß Aufhebens darum zu machen – den geflüchteten Ukrainer:innen ihre Herzen, Geldbeutel und Agenturtüren geöffnet haben, um sie bei uns willkommen zu heißen und die Not wenigstens etwas zu lindern.

Und natürlich die vielen, die ihren Kund:innen helfen wollen, auf effizienteste Art Probleme zu lösen, statt möglichst viele Stunden abrechnen zu können. Dieser Punkt ist heikel, gebe ich zu, denn wir sind nun einmal alle Geschäftsmänner und -frauen und müssen dafür sorgen, dass unsere Teams auch noch übermorgen in Lohn und Brot stehen.

Kleinstmöglicher Kostenaufwand mit größtmöglicher Wirkung

Aber sind wir nicht ebenso verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Marke unter Einsatz des kleinstmöglichen Kostenaufwandes die größtmögliche Wirkung erhält? Dann ist es eben ‚nur‘ eine Social Media-Kampagne oder ‚nur‘ eine PR-Aktivierung. Hier lohnt sich zur Inspiration der Blick über den Tellerrand des (bislang) fetten deutschen Marktes hinaus, auf vergleichsweise kleine Nationen wie Schweden oder Neuseeland. Dort entstehen mit gezwungenermaßen kleinen Budgets großartige und effektive Kampagnen mit Strahlkraft in die ganze Kreativwelt.

Agenturen müssen den Mut haben, neue Wege zu denken und zu gehen, sich anderen zu öffnen und anzuschließen, Gemeinsamkeiten zu suchen und zu finden. Gemeinsam sind wir stark, so abgedroschen es auch klingen mag. Lasst uns uns verbinden zu einer Allianz der Gehirne, lasst uns gemeinsam einen Austausch starten und gemeinsam wirksam werden."

 

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vg 05.12.2022