Bundesbürger sehen Unternehmen beim Klimawandel in der Pflicht

Die Ängste der Deutschen vor den Folgen des Klimawandels verschärfen sich – doch gleichzeitig trauen die Menschen der Regierung, der Wirtschaft und den Medien nicht zu, effektiv und zielgerichtet zu handeln, um die Probleme zu bewältigen. Das zeigt der Edelman Trust Barometer Special-Report: Trust and Climate Change. Zwischen dem 16. September und dem 3. Oktober 2022 befragte die Kommunikationsagentur mit Deutschlandsitz in Frankfurt am Main dazu in 14 Ländern rund 14.000 Menschen.

Deutsche sehen Bundesregierung und Unternehmen in Verantwortung

Die Menschheit muss schneller handeln, um den Klimawandel aufzuhalten, finden sieben von zehn befragten Deutschen. Vor allem die Bundesregierung sehen die meisten in der Verantwortung, die Führung bei der Bewältigung des Klimawandels zu übernehmen. Doch das Vertrauen in diese ist gering: 49 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Regierung es versäumt, strengere Gesetze zu erlassen, um Unternehmen und Einzelpersonen in die Pflicht zu nehmen, klimafreundlicher zu agieren.

Auch Unternehmen sehen die meisten in der Verantwortung. Dabei sind allerdings zwei von drei Befragten in Deutschland der Meinung sind, dass die Unternehmen ihren Klimaverpflichtungen nur mäßig gut nachkommen. Die Wirtschaft sei jetzt umso mehr gefordert, Vertrauen aufzubauen und ihr Potenzial auszuschöpfen, um eine Kurswende zu bewirken, so Edelman.

Das Vertrauen der Deutschen in Unternehmen und Regierung ist - in Bezug auf die Umgangsweise mit dem Klimawandel - gering - Quelle: Edelman Trust Barometer Special-Report: Trust and Climate Change

Die deutschen Teilnehmer:innen wünschen sich zudem, dass Unternehmen sie dabei unterstützen, klimafreundlichere Produkte zu wählen: So meinen beispielsweise 57 Prozent der Befragten, dass Produkte ein Etikett oder einen QR-Code tragen sollten, wodurch es den Konsument:innen ermöglicht wird, mehr über die Klimabilanz des Produktes zu erfahren. Dabei sollten die Informationen von einer unabhängigen Stelle zertifiziert sein.

"Die Ergebnisse des Edelman Trust Barometer Special-Reports: Trust and Climate Change geben eine klare Handlungsempfehlung an Unternehmen ab. Es reicht nicht länger, ESG-Zahlen zu veröffentlichen. Unternehmen müssen aktiv werden und die Informationslücken schließen", sagt Bärbel Hestert-Vecoli, Managing Director Corporate Reputation bei Edelman.

Auch Einzelpersonen verantwortlich

Zwei Drittel hierzulande (65 %) seien sich jedoch darüber im Klaren, dass die Bewältigung der Klimakrise nicht allein Aufgabe der Regierung und der Wirtschaft ist, sondern dass auch Einzelpersonen ihre Gewohnheiten drastisch ändern müssen. Gründe, die für viele gegen die Umstellung sprechen, sind unter anderem höhere Kosten für klimafreundliche Alternativen sowie fehlende institutionelle Unterstützung und nicht ausreichende Informationen, zeigen die Ergebnisse der Umfrage.

Zur vollständigen Studie geht es hier.