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Prof. Dr. Friederike Welter ist Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn und Professorin an der Universität Siegen - Quelle: Bettina Koch

Prof. Dr. Friederike Welter ist Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn und Professorin an der Universität Siegen - Quelle: Bettina Koch

Forschung und Entwicklung

"Innovative Unternehmen werden mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bestehen"

Prof. Dr. Friederike Welter, Präsidentin des IfM Bonn und Professorin an der Universität Siegen, über ihre Berufung in die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) sowie die Rolle von Forschung und Entwicklung in Deutschland.

markenartikel: Sie sind 2022 neu in die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) berufen worden. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt bzw. welche Impulse wollen Sie liefern?

Prof. Dr. Friederike Welter: Häufig liegt der Fokus der innovationspolitischen Diskussion auf forschungsintensiven Produkten. Forschung und Entwicklung (FuE) repräsentieren jedoch nur einen Teil der Innovationsleistung, die Unternehmen in Deutschland erbringen. Letztlich zeichnet sich diese durch eine Vielfalt an Innovationsstrategien aus. So investieren beispielsweise große Unternehmen häufig besonders stark in Forschung und Entwicklung, weil sie die Technologieführerschaft in ihrer Branche erreichen möchten. Kleinere Unternehmen können hingegen die Risiken, die mit FuE verbunden sind, nur schwer alleine schultern. Schließlich kann das Scheitern eines einzelnen FuE-basierten Innovationsprojektes zur Existenzgefährdung des gesamten Unternehmens führen.

markenartikel: Und die Konsequenz?

Welter: Aus diesem Grund gehen kleine und mittlere Unternehmen, die keine eigene FuE-Abteilung unterhalten, häufig Kooperationen mit Wirtschafts- und Wissenschaftspartnern ein. Aber auch wenn Unternehmen keine eigene FuE betreiben, zeigt unsere Forschung im IfM, dass doch drei Viertel der Mittelständler Innovationen generieren – unabhängig davon, in welcher Branche sie angesiedelt sind. Sie arbeiten beispielsweise an der kontinuierlichen Verbesserung ihrer Produkte und Dienstleistungen und/oder setzen Prozess- und nicht-technologische Innovationen um. Diese Vielfalt, wie mittelständische Unternehmen Innovationen generieren, möchte ich gerne noch stärker in die innovationspolitische Diskussion einbringen.

markenartikel: Vor welchen Herausforderungen sehen Sie die Forschungs- und Innovationspolitik hierzulande?

Welter: Deutschland ist zwar ein hochentwickeltes, zugleich aber auch ein rohstoffarmes Land. Das spüren wir aktuell angesichts der Energiekrise sehr deutlich. Unsere Volkswirtschaft ist daher darauf angewiesen, dass die Unternehmen in Deutschland stetig innovieren – gleich, ob es sich um die Weiterentwicklung von bestehenden Produkten und Dienstleistungen handelt oder um Neuentwicklungen. Die Forschungs- und Innovationspolitik steht dabei vor der Herausforderung, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Unternehmen längerfristig planen und agieren können. Daneben gilt es aber auch, die bestehenden Strukturen und Prozesse so zu reformieren, dass die finanzielle Unterstützung von Forschung und Innovation die gewünschte Wirkung entfalten kann.

Warum es wichtig ist, die Agilität in der Politik auszubauen, damit neue Ideen und Vorgehensweisen schneller und effizienter umgesetzt werden können, wieso Forschungs- und Innovationspolitik noch stärker ressortübergreifend gedacht und umgesetzt werden muss und welche Rolle der Forschung und Entwicklung gerade in Zeiten wie diesen zukommt, lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 11/2022. Zur Bestellung geht es hier.

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vg 02.01.2023