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Konsumverhalten

Finanzielle Sorgen bei den Verbraucher:innen

Achim Zimmermann, Global Head of Consumer Engagement, Consumer Products & Retail bei Capgemini - Quelle: Capgemini

Achim Zimmermann, Global Head of Consumer Engagement, Consumer Products & Retail bei Capgemini - Quelle: Capgemini

Angesichts steigender Kosten blicken 64 Prozent der Verbraucher in Deutschland besorgt auf ihre finanzielle Situation. Bei Millennials (25 bis 40 Jahre) ist diese Sorge am stärksten ausgeprägt (68 Prozent), während jüngere Verbraucher der "Gen Z" (18 bis 25 Jahre) am wenigsten beunruhigt sind (51 Prozent). Dies geht aus der zweiten Ausgabe des jährlichen Consumer Trends Reports What Matters to Today's Consumer des Capgemini Research Institute hervor. Die Studie untersucht die Auswirkungen der steigenden Kosten auf das Einkaufsverhalten und die Präferenzen von Verbrauchern. Dafür wurden im Oktober und November 2022 insgesamt 11.300 Verbraucher über 18 Jahren in elf Ländern befragt, die in den vorangegangenen sechs Monaten Lebensmittel und/oder Gesundheits- und Schönheitsprodukte gekauft haben.

Um dem finanziellen Druck zu begegnen, will demnach fast die Hälfte (45 Prozent) der Verbraucher ihre gesamten Ausgaben reduzieren – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2020 (33 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Verbraucher (69 Prozent) will weniger Impulskäufe tätigen und 61 Prozent schränken ihre Ausgaben für nicht zwingend notwendige Dinge wie Elektronik, Spielzeug und Restaurantbesuche ein. Sparen steht für viele Menschen an erster Stelle: 70 Prozent der Verbraucher kaufen bei Discountern ein, und 68 Prozent kaufen gezielt Billig- oder Eigenmarken.

"Immer mehr Menschen passen angesichts der angespannten Lage bewusst ihr Einkaufsverhalten an, indem sie günstigere Alternativen kaufen, online nach Deals suchen oder den Kauf von Luxusartikeln aufschieben", sagt Achim Himmelreich, Global Head of Consumer Engagement, Consumer Products & Retail bei Capgemini."Allerdings sind Verbraucher nicht bereit, die Folgen der Krise allein zu tragen. Die Mehrheit erwartet von Einzelhändlern, dass diese sie dabei unterstützen – indem sie beispielsweise Preisvorteile weitergeben oder intelligente Treueprogramme implementieren, was wiederum auch eine große Chance für Händler darstellt."

Nachhaltigkeit ist laut der Studie nach wie vor ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, bei welchem Einzelhändler oder welcher Marke Verbraucher einkaufen. Allerdings sind nur 43 Prozent der deutschen Verbraucher dazu bereit, mehr für ein Produkt zu bezahlen, das sie für nachhaltig halten - ein deutlicher Rückgang: Im Jahr 2020 gaben noch 57 Prozent an , dass sie überdurchschnittlich hohe Preise für nachhaltige Produkte zahlen würden. Damit unterstreicht die Studie laut Capgeini, dass Einzelhändler und Konsumgüterunternehmen ihre Preisstrategien neu bewerten müssen, um ihren Kunden kostengünstige und gleichzeitig nachhaltige Optionen zu bieten.

Auch Unternehmen haben mit den gestiegenen Energie-, Arbeits- und Transportkosten zu kämpfen. Dennoch wünschen sich zwei Drittel (66 Prozent) der Verbraucher, dass Marken und Einzelhändler niedrigere Preise insbesondere für essenzielle Produkte wie Lebensmittel, Medikamente oder Kleidung anbieten. Um die Erwartungen ihrer Kunden im Hinblick auf Kosten, Komfort und Nachhaltigkeit zu erfüllen, müssen Unternehmen ihre Betriebs- und Preisstrategien entsprechend anpassen. Dazu beitragen können unter anderem Innovationen wie eine technologiegesteuerte Lieferkette und die Automatisierung von Lagerabläufen, die die Zustellung auf der letzten Meile verbessern und gleichzeitig Kosten senken.

"Einzelhandels- und Konsumgüterunternehmen befinden sich in einer Zeit des Umbruchs. Aber diese schwierige Situation bietet auch eine Chance: Indem sie neue Einnahmequellen erschließen, ihre Geschäftsabläufe mithilfe von Technologie umgestalten und Kosten optimieren, können Unternehmen erfolgreich sein, ohne Kompromisse bei der Nachhaltigkeit oder dem Kundenerlebnis einzugehen", so Himmelreich.

Der diesjährige Consumer Trends Report analysiert außerdem, wie Marken ihre Kunden durch Social-Media-Influencer und die Expansion in neue Kanäle erreichen, um neue Einnahmequellen zu erschließen. 70 Prozent der Verbraucher, die Produkte über soziale Medien kaufen, vertrauen demnach Influencern, wenn diese das Produkt verwenden und ihre eigenen Erfahrungen und Bewertungen teilen. Jüngere Verbraucher der Gen Z zeigen hier das größte Engagement: Fast die Hälfte (48 Prozent) entdeckt neue Produkte durch Online-Influencer und 32 Prozent kaufen sie anschließend.


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sl 10.01.2023