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Inflation

Europäer sorgen sich über steigende Preise

Quelle: Tim Reckmann/pixelio.de

Quelle: Tim Reckmann/pixelio.de

Die steigenden Lebenshaltungskosten sind für 93 Prozent der Europäer:innen die größte Sorge, gefolgt von der Gefahr von Armut und sozialer Ausgrenzung (82 Prozent). Das zeigt eine Eurobarometer-Umfrage des Europäischen Parlaments, für die Kantar im Oktober und November 26.431 Interviews in allen 27 EU-Staaten geführt hat. Demnach haben die jüngsten Krisen die Unterstützung der Bürger:innen für die Europäische Union gestärkt: 72 Prozent sind der Meinung, dass ihr Land von der EU-Mitgliedschaft profitiert hat, 62 Prozent halten die EU-Mitgliedschaft für eine "gute Sache". Gleichzeitig erwarten die Bürger:innen von der EU, dass sie weiter an Lösungen arbeitet, um die Auswirkungen der aufeinanderfolgenden Krisen abzumildern.

In allen EU-Mitgliedstaaten sind mehr als sieben von zehn Befragten über die steigenden Lebenshaltungskosten besorgt, mit Spitzenwerten in Griechenland (100 Prozent), Zypern (99 Prozent), Italien und Portugal (jeweils 98 Prozent). In Österreich sind die steigenden Kosten für 89 Prozent der Befragten besorgniserregend, in Deutschland für 93 Prozent. Die steigenden Preise, auch für Energie und Lebensmittel, sind laut der Meldung in allen soziodemografischen Kategorien wie Geschlecht oder Alter sowie in allen Bildungs- und Berufsschichten spürbar.

Die EU-weit am zweithäufigsten genannte Sorge ist mit 82 Prozent (in DE und AT jeweils 76 Prozent) die Gefahr von Armut und sozialer Ausgrenzung, gefolgt vom Klimawandel und der Ausbreitung des Krieges in der Ukraine auf andere Länder mit jeweils 81 Prozent (in AT 72 Prozent) an dritter Stelle. In Deutschland rangiert die Angst vor einem Übergreifen des Krieges mit 80 Prozent an zweiter Stelle.

Nur ein Drittel mit nationalen Maßnahmen zufrieden

Die Bürger:innen erwarten von der EU, dass sie weiter an Lösungen arbeitet, um die sich verschärfenden Auswirkungen der aufeinanderfolgenden Krisen auf dem Kontinent abzumildern. Im Moment sind die Bürger:innen weder mit den Maßnahmen auf nationaler noch auf EU-Ebene zufrieden. Nur ein Drittel der Europäer (je 33 Prozent) ist mit den Maßnahmen zufrieden, die ihre nationalen Regierungen oder die EU ergriffen haben, um den Anstieg der Lebenshaltungskosten zu bekämpfen. In Deutschland sind 31 Prozent (AT: 45 Prozent) mit nationalen Maßnahmen zufrieden und 27 Prozent (AT: 39 Prozent) mit den EU-Maßnahmen.

Betrachtet man die finanzielle Situation der Bürger:innen, so zeigt die Umfrage, dass die Auswirkungen der Krisen zunehmend zu spüren sind. Fast die Hälfte der EU-Bevölkerung (46 Prozent, AT 33 Prozent, DE 40 Prozent) gibt an, dass ihr Lebensstandard aufgrund der Folgen der Covid-19-Pandemie, der Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der Lebenshaltungskostenkrise bereits gesunken ist. Weitere 39 Prozent (AT 45 Prozent, DE 46 Prozent) haben noch keine Einbußen in ihrem Lebensstandard zu verzeichnen, rechnen aber damit, dass dies im kommenden Jahr der Fall sein wird, so dass die Aussichten für 2023 eher düster sind. Ein weiterer aufschlussreicher Indikator für die zunehmenden wirtschaftlichen Zwänge ist der gestiegene Anteil der Bürger:innen, die "meistens" oder "manchmal" mit Zahlungsschwierigkeiten konfrontiert sind, ein Anstieg um neun Prozentpunkte von 30 auf 39 Prozent (AT: 29 Prozent, DE 27 Prozent) seit Herbst 2021.

Maßnahmen gegen Klimawandel haben weiterhin Priorität

Die zahlreichen geopolitischen Krisen der vergngenen Jahre stellen die Bürger:innen und die Politik weiterhin vor große Herausforderungen. Angesichts der höchsten Inflation seit Jahrzehnten wünschen sich die Bürger:innen, dass sich das Europäische Parlament auf die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung konzentriert (EU: 37 Prozent, AT: 33 Prozent, DE: 36 Prozent). Die öffentliche Gesundheit bleibt für viele in der EU wichtig (EU 34 Prozent), in Österreich (24 Prozent) und Deutschland (17 Prozent) ist ihr Anteil deutlich stärker gefallen.

Wichtiger als dem Durchschnitt der EU-Befragten sind den Menschen in Österreich und Deutschland aber Maßnahmen gegen den Klimawandel (EU: 31 Prozent, AT: 38 Prozent, DE: 37 Prozent). Und während die Unterstützung der Wirtschaft und die Schaffung neuer Arbeitsplätze EU-weit (31 Prozent) und in Österreich (33 Prozent) von rund einem Drittel der Befragten als Priorität angegeben wird, hält dies in Deutschland nur ein Viertel (21 Prozent) der Befragten für besonders wichtig.


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sl 18.01.2023