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Wirtschaft

Viele westliche Unternehmen weiterhin in Russland tätig

Quelle: Andreas Hermsdorf/pixelio.de

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Westliche Unternehmen haben sich bisher nur in sehr begrenztem Umfang aus Russland zurückgezogen, zeigen Forschungsergebnisse von Prof. Simon Evenett von der Univeristät St.Gallen (HSG), Gründer des St.Gallen Endowment for Prosperity through Trade, und Professors Niccolò Pisani. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen widerlegen die oft in den Medien geäußerte Behauptung, dass westliche Unternehmen den russischen Markt in großem Umfang verlassen.

Als Russland in die Ukraine einmarschierte, waren demnach insgesamt 2.405 Tochtergesellschaften von 1.404 EU- und G7-Unternehmen in Russland aktiv. Bis Ende November 2022 hatten weniger als neun Prozent dieser Unternehmen mindestens eine Tochtergesellschaft in Russland veräußert, stellte das Forschungsteam fest. Diese Veräußerungsraten haben sich im vierten Quartal 2022 kaum verändert.

Die bestätigten Veräußerungen durch EU- und G7-Firmen mit Kapitalbeteiligungen in Russland umfassen 6,5 Prozent des gesamten Gewinns vor Steuern aller EU- und G7-Firmen mit aktiver Geschäftstätigkeit in Russland, 8,6 Prozent des Sachanlagevermögens, 8,6 Prozent der gesamten Aktiva, 10,4 Prozent der Betriebseinnahmen und 15,3 Prozent der gesamten Beschäftigten.

Diese Ergebnisse deuten laut den Forschern darauf hin, dass die sich zurückziehenden westlichen Unternehmen im Durchschnitt eine geringere Rentabilität aufwiesen und über eine größere Belegschaft verfügten, was wiederum dazu beigetragen haben könnte, dass sie in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen wurden.

Mehr US-Firmen verließen Russland

Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine haben sich laut der Meldung mehr ausländische Unternehmen mit Hauptsitz in den Vereinigten Staaten zurückgezogen als solche mit Sitz in der EU oder Japan. Dennoch deuten die Ergebnisse darauf hin, dass weniger als 18 Prozent der US-Tochtergesellschaften tatsächlich veräußert wurden. 15 Prozent der japanischen Firmen haben sich von russischen Tochterfirmen getrennt und nur 8,3 Prozent der EU-Firmen haben sich aus Russland zurückgezogen.

Von den in Russland verbliebenen westlichen Unternehmen sind laut der Meldung 19,5 Prozent deutsche, 12,4 Prozent amerikanische und sieben Prozent japanische multinationale Unternehmen. Diese Ergebnisse stellen die Bereitschaft westlicher Unternehmen in Frage, sich von Volkswirtschaften abzukoppeln, die von den Regierungen ihrer Heimatländer inzwischen als geopolitische Rivalen eingestuft werden. Die Forscher verstehen die Studienergebnisse als Realitätscheck für die Behauptung, dass nationale Sicherheitsbedenken und geopolitische Erwägungen zu einer grundlegenden Rückabwicklung der Globalisierung führen.

Die Studie Less than Nine Percent of Western Firms Have Divested from Russia steht zum Download zur Verfügung.
 

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sl 24.01.2023