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ThyssenKrupp gehört als einziges deutschen Unternehmen zur Gruppe mit mäßiger Integrität - Quelle: New Climate Institute

ThyssenKrupp gehört als einziges deutschen Unternehmen zur Gruppe mit mäßiger Integrität - Quelle: New Climate Institute

Corporate Climate Responsibility Monitor

Klimaschutzversprechen von vielen Unternehmen sind nicht ausreichend

Die Klimastrategien von 24 der weltweit größten "Climate-Leader"-Unternehmen sind unzureichend. Die Klimazusagen für 2030 werden nicht ausreichen, um unter dem Temperaturlimit von 1,5 Grad Celsius zu bleiben. Oft klafft eine Lücke zwischen den präsentierten Klimaschutzzielen und den tatsächlich erreichbaren Zielen. Das sind Ergebnisse der zweiten Ausgabe des Corporate Climate Responsibility Monitor. Das New Climate Institute, Berlin, bewertet die Transparenz und Glaubwürdigkeit der Klimastrategien von 24 großen globalen Unternehmen, die ihre Führungsrolle im Bereich des Klimawandels besonders hervorheben. Wie im Jahr 2022 ist Maersk das einzige Unternehmen, mit einer "angemessenen" Klimastrategie. Die Containerschiff-Reederei investiere in alternative Kraftstoffe und Schiffe.

Die Strategien von acht Unternehmen - Apple, ArcelorMittal, Google, H&M Group, Holcim, Microsoft, Stellantis und Thyssenkrupp - weisen ein moderates Maß an Integrität auf, während die verbleibenden 15 Unternehmen eine geringe oder sehr geringe Integrität aufweisen. Von den vier deutschen Unternehmen, die bewertet wurden, gehört ThyssenKrupp zue Gruppe mit einem "moderate level of integrity"- Mercedes-Benz, Volkswagen und Deutsche Post DHL zur GRuppe mit einem "low level of integrity".

Emissionsreduzierung reicht nicht aus

Seit der Veröffentlichung der ersten Ausgabe des Corporate Climate Responsibility Monitor vor einem Jahr habe sich nicht viel getan. Das New Climate Institute stelltfest, dass die langfristigen Netto-Null-Klimazusagen der Unternehmen "nach wie vor unklar sind und von der dringenden Notwendigkeit ablenken, die Emissionen in diesem Jahrzehnt zu senken". Insgesamt verpflichteten sich die in der Bewertung erfassten Unternehmen, bis 2030 nur 15 Prozent ihrer Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren - oder bis zu 21 Prozentbei der optimistischsten Auslegung ihrer Zusagen. Dies entspreche weniger als der Hälfte der 43-prozentigen Reduzierung der Treibhausgase, die man auf globaler Ebene erreichen müsse, um den Temperaturanstieg auf etwa 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Thomas Day, New Climate Institute: "In diesem kritischen Jahrzehnt des Klimaschutzes spiegeln die derzeitigen Pläne der Unternehmen nicht die notwendige Dringlichkeit der Emissionsreduzierung wider. Regulierungsbehörden, freiwillige Initiativen und Unternehmen müssen sich erneut und dringend auf die Integrität der Emissionsreduktionspläne von Unternehmen bis 2030 konzentrieren. Der Diskurs über längerfristige Netto-Null-Emissionen sollte nicht von der unmittelbar anstehenden Aufgabe ablenken."

Der Konsens in der wissenschaftlichen Gemeinschaft sei, dass die Verwirklichung des globalen Netto-Null-Ziels für die meisten Sektoren eine Senkung des heutigen Emissionsniveaus um mindestens 90 bzw. 95 Prozent erfordete. Das New Climate Institute stellt jedoch fest, dass die von den untersuchten Unternehmen eingegangenen Verpflichtungen lediglich eine Reduzierung ihrer kombinierten Treibhausgasemissionen um 36 Prozent bis zu ihrem jeweiligen Netto-Null-Zieljahr bedeuten. Dies zeige eine große Kluft zwischen dem, wozu sich die Unternehmen derzeit verpflichten, und dem, was nötig ist, um die schädlichsten Auswirkungen des Klimawandels abzuwenden, so die Studienautoren.

Maßnahmen müssen verstärkt werden

Mindestens drei Viertel der untersuchten Unternehmen planen laut der Analyse, in Zukunft verstärkt auf Kompensationsmaßnahmen durch forstwirtschaftliche und landnutzungsbezogene Projekte zu setzen. Dies ist laut dem New Climate Institute aus zwei Hauptgründen problematisch: Die nicht dauerhafte Speicherung von biogenem Kohlenstoff mache solche Projekte für den Emissionsausgleich grundsätzlich ungeeignet; und der Umfang der Nachfrage nach Emissionsgutschriften, den diese Unternehmen mit ihren Plänen implizieren, würde die Ressourcen von zwei bis vier Planeten Erde erfordern, wenn andere ihnen folgen.

Weiteres Ergebnis das Analyse: Die meisten Unternehmen stellen Maßnahmen vor, die sich bestenfalls auf inkrementelle Verbesserungen konzentrieren und vor den notwendigen Umwälzungen des Sektors zurückschrecken, so die Autoren. Pläne zur Installation von PV-Anlagen auf den Dächern oder zur Verbesserung der Energieeffizienz seien zum Beispiel begrüßenswert. Doch reichten diese allein nicht annähernd aus, wenn es um Sektoren gehe, in denen die 1,5-Grad-Celsius-Ziele tiefgreifendere Veränderungen erfordern.

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vg 14.02.2023