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Judith Borowski, Mitglied der Geschäftsleitung bei Nomos Glashütte - Quelle: Hartmut Naegele/Nomos Glashütte

Judith Borowski, Mitglied der Geschäftsleitung bei Nomos Glashütte - Quelle: Hartmut Naegele/Nomos Glashütte

Uhrenindustrie

Judith Borowski, Nomos Glashütte: "Der gesetzliche Schutz ist ein Ritterschlag"

Im Februar 2022 ist die Glashütte-Verordnung in Kraft getreten und stellt die Erzeugnisse aus dem Uhrmacherort im Osterzgebirge unter besonderen Schutz. Wir sprachen mit Judith Borowski, Mitglied der Geschäftsleitung bei Nomos Glashütte, darüber, wie alle neun Uhrenhersteller vor Ort von der besseren rechtlichen Grundlage profitieren und welche Bedeutung dieser Spezialschutz für ihre Marke hat.

markenartikel: Vor einem Jahr ist die Glashütte-Verordnung in Kraft getreten. Warum war Ihnen der Schutz als geografische Herkunftsangabe so wichtig?
Judith Borowski: Weil er würdigt, was wir hier tun: In Glashütte werden seit mehr als 175 Jahren, seit 1845, beste Uhren gefertigt. Alle hier treiben das Wissen um Uhren und die Handwerkskunst auf die Spitze, alle in Glashütte haben sich diesem Thema verschrieben.

markenartikel: Ein wichtiger Meilenstein also?
Borowski: Die Champagne ist eine Herkunftsangabe, die beste Qualität bei Prickelndem verspricht. Schinken aus Parma ist ebenfalls etwas Besonderes. Und auch, wenn Uhren keine Lebensmittel sind, helfen diese Beispiele zu verstehen: Die Art und Weise, wie bei uns gefertigt wird, ist ebenfalls sehr außergewöhnlich. Es stecken unheimlich viel Wissen, Mühe, Können in der Herstellung einer Uhr. Das geht nur hier – mit den Menschen, die quasi epigenetisch auf Uhren geprägt sind. Der gesetzliche Schutz unterstreicht die immense Bedeutung, die Glashütte für die ganze Uhrenindustrie hat. Das ist ein Ritterschlag für unseren Ort! Und, noch wichtiger: Er ist eine Art Zusatzgarantie für die Kund:innen in aller Welt.

In Glashütte werden seit 1845 Uhren gefertigt - Quelle: Holger Wens

markenartikel: Dieser spezielle Schutz ist damit auch für die Markenführung relevant?
Borowski: Schon Swiss Made oder Made in Germany stehen weltweit für beste Qualitäten. Doch dabei handelt es sich jeweils um ganze Länder. Glashütte ist nur ein Ort – und ein kleiner dazu. Hier ballt sich das Uhrenwissen. Glashütte ist unsere Basis, die Grundlage von allem – wir leben von dem, was die Menschen hier können und vom Nimbus dieser kleinen und doch weltberühmten Stadt. Als Marke und Unternehmen stehen wir von A bis Z in der Tradition dieses Ortes. Dabei wollen wir gleichzeitig das Glashütte von heute, von morgen und hoffentlich auch von übermorgen vertreten. Der gesetzliche Schutz, der vor einem Jahr vom Bundesrat verabschiedet wurde, hilft uns, auch in den nächsten 175 Jahren zu wachsen und zu gedeihen. Er schützt Investitionen und Arbeitsplätze, steigert den Wert unserer Marke und hilft, den guten Ruf unserer Uhren in aller Welt noch bekannter zu machen.

markenartikel: Was hat sich seit Inkrafttreten konkret verändert?
Borowski: Ob deshalb oder unabhängig davon, ist natürlich schwer zu sagen. Aber: Noch nie hatten wir so viele Bestellungen wie jetzt. Das Verlangen nach unseren Uhren ist in letzter Zeit erheblich gestiegen.

markenartikel: Wie vermarkten Sie das Thema?
Borowski: Wir sprechen über das, was wir tun, und über das, was die neue Verordnung für den Kunden und die Kundin bedeutet. Made in Glashütte: Das ist jetzt auch für Nomos Glashütte noch wichtiger geworden!

markenartikel: Was ist mit Blick auf Nomos Glashütte und die Glashütte-Verordnung denn weiter geplant?
Borowski: Unsere Arbeit haben wir nicht verändert – schon vor dem gesetzlichen Schutz haben wir Uhren genau so gebaut wie jetzt. Was sich allerdings vielleicht verändert: Die Verordnung lässt uns die Internationalisierung noch selbstbewusster vorantreiben.

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vg 03.03.2023