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Wirtschaft

Zukunftstechnologie braucht mehr Kooperation

Quelle: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de

Quelle: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de

Technologische Voraussetzungen für die grüne und digitale Transformation finden sich in ganz Europa – sie sind jedoch sehr unterschiedlich zwischen den Regionen verteilt. Das kann zu wirtschaftlichen Ungleichgewichten führen, wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, zeigt. Deutlich ist demnach: Europa hat mehr Potenzial und braucht eine bessere Verknüpfung der Regionen. Mit einer detaillierten Kartierung gibt die Bertelsmann Stiftung nun eine Übersicht der Entwicklung auf dem Kontinent.

Technologie-Vorreiter in Deutschland ist demanch Oberbayern: Die Region produziert viel mehr Patente in grünen und digitalen Technologien als vergleichbare Regionen. Als Standort großer Automobil- und Maschinenbausektoren weist Oberbayern ein großes Potenzial für die Entwicklung grüner Technologien wie Elektrofahrzeuge und Batterietechnologie auf, heißt es in der Analyse. Zusätzlich sei eine potenzielle Stärke in neuen digitalen Technologien wie Big Data, 5G, Cloud und Edge Computing oder KI erkennbar. Und der Blick über Deutschlands Grenzen hinaus zeige: Besonders Deutschlands östliche Nachbarn, etwa Regionen in Polen und Tschechien, könnten von stärkerer Zusammenarbeit mit Oberbayern im Technologiebereich profitieren.

Häufig wird laut der Bertelsmann Stiftung bei der Entwicklung von grünen und digitalen Technologien über Regionsgrenzen hinweg zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit ende aber oftmals an den Grenzen der EU-Staaten. Dadurch gehe viel an Potenzial für die Entwicklung von Zukunftstechnologien verloren, vielfach würden sich ergänzende technologische Fähigkeiten nicht verknüpft. Dies bremse nicht nur die doppelte Transformation aus, sondern verschlechtere auch Europas Position im globalen Wettbewerb.

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Technologische Kooperationen in Europa

Zwischen 2017 und 2021 haben die europäischen Regionen mit dem höchsten wirtschaftlichen Entwicklungsniveau laut der Meldung 80 Prozent der Patente in grünen und digitalen Technologien europaweit produziert. So verfügen reichere Regionen über mehr Potenziale für die Entwicklung von Zukunftstechnologien – und damit auch mehr Möglichkeiten für wirtschaftliche Entwicklung. Dieses Gefälle gefährdet in den Augen der Stiftung den inneren Zusammenhalt in Europa. Gleichzeitig sieht sie eine Chance: Hier besteht die Gelegenheit für Kooperation zwischen patentreicheren und -ärmeren Regionen, die bereits heute einander ergänzende Technologien entwickeln. Kooperieren diese Regionen, profitieren beide Seiten. So können bereits patentreiche Regionen neue wirtschaftliche Sektoren diversifizieren und nutzen. Die patentärmeren Regionen dagegen können ihre Wirtschaftstätigkeit verstärken, Innovationen fördern und Wirtschaftsleistung aufholen.

Für ein innovationsstarkes Land wie Deutschland heißt das: Der Blick nach außen lohnt sich, resümiert die Sitftung. Aber es seien nicht nur die Top-Regionen, die viel Potenzial für internationale Zusammenarbeit haben. Die Regionen Sachsen-Anhalt und Dresden haben demnach ungenutztes Potenzial, in Technologien wie Halbleitern und Solar-Energie zu kooperieren. Hier können fruchtbare Synergien entstehen, wenn diese Regionen mit anderen europäischen Regionen zusammenarbeiten und technologisches Know-how teilen. Für Europa heißt das: Das Potenzial, das sich aus grenzüberschreitenden Technologie-Kooperationen ergibt, kann sowohl für die Beschleunigung der doppelten Transformation als auch zur Stärkung des europäischen Zusammenhalts genutzt werden.

"Um die europäische Zusammenarbeit von Regionen zu fördern", sagt Ökonom und Co-Autor der Studie Thomas Schwab von der Bertelsmann Stiftung, "sollte die Politik darauf abzielen, Regionen gezielt zu unterstützen, den Aufbau von Forschungskapazitäten zu fördern sowie institutionelle Hürden zu reduzieren. Das kann helfen, die technologischen Möglichkeiten von Regionen voll auszuschöpfen und die für die Entwicklung von Zukunftstechnologien erforderliche Mobilität von Ressourcen sicherzustellen."

Die Studie Technological capabilities and the twin transition in Europe kann online abgerufen werden.
 

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sl 28.04.2023