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Risikomonitor 2023

Geopolitische Entwicklungen, Inflation und Cyber-Vorfälle sind die größten Geschäftsrisiken

Quelle: Sveta/Fotolia

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Die börsennotierten Unternehmen in Deutschland thematisieren in ihren Risikoberichten am häufigsten geopolitische Entwicklungen (83 %), Inflation (79 %) und Cyber-Vorfälle (79 %) als Risiken für ihr Geschäft. Das ergab eine Studie von Kommunikationswissenschaftler:innen der Universität Hohenheim in Stuttgart und der Kommunikationsberatung Crunchtime Communications. Für die Studie wurden die Vorstandsvorworte und Risikoberichte aus den Geschäftsberichten von 151 der 160 in DAX, MDAX und SDAX gelisteten Unternehmen analysiert.

Prof. Dr. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim: "Lange Zeit profitierten deutsche Unternehmen von der Globalisierung. Jetzt zeigt sich die Kehrseite der Medaille: Geopolitische Entwicklungen sind das am häufigsten genannte Risiko für das eigene Geschäft. Damit verbunden sind Risiken wie Produktions- und Lieferengpässe."

Vorstandsvorsitzende erwähnen Cyber-Vorfälle trotz hoher Aktualität kaum

Die Vorstandsvorsitzenden konzentrieren sich in ihren Vorworten indes auf auf Geopolitik, Inflation und die Energiekrise – Risiken im eigenen Einflussbereich wie Cyber-Angriffe bleiben bei ihnen weitgehend außen vor. Diese werden lediglich in zwei von 151 Vorstandsbriefen erwähnt.

Johannes Fischer, geschäftsführender Gesellschafter von Crunchtime und Lehrbeauftragter an der Universität Hohenheim: "Mit dem starken Fokus auf Geopolitik und Inflation vermitteln Unternehmen den Eindruck, dass sie vor allem Risiken fernab des eigenen Einfluss- und Verantwortungsbereichs ausgesetzt sind."

Man können aus der Zurückhaltung im Vorstandsvorwort aber nicht unbedingt ableiten, dass das Schadenspotenzial von Cyber-Krisen nicht gesehen werden. Vorstände würden versuchen, sich in der öffentlichen Positionierung nicht zu stark mit Krisenthemen im unmittelbaren Unternehmensumfeld in Verbindung zu bringen. Auch andere unternehmensnahe Risiken sind vergleichsweise selten Thema: In den Risikoberichten rangieren Wettbewerbsdruck (45 %), verändertes Kundenverhalten (45 %) und Fachkräftemangel (42 %) auf den Plätzen 9 bis 11. In den Vorstandsvorworten gehen sechs Prozent auf verändertes Kundenverhalten und drei Prozent auf den Fachkräftemangel als Risiken ein, Wettbewerbsdruck ist gar kein Vorstandsthema.

Klimawandel wird von vielen Unternehmen nicht als Risiko kommuniziert

Nur gut jedes zweite Unternehmen (51 %) nennt in seinem Risikobericht den Klimawandel als Risiko. Damit liegt der Klimawandel als Unternehmensrisiko auf Rang 7 und nur knapp vor der Corona-Pandemie bzw. der Sorge vor neuen Pandemien (50 %). Im Vorstandsvorwort spielt der Klimawandel als Unternehmens- bzw. Geschäftsrisiko so gut wie keine Rolle (1 %).

Energie, Handel und Maschinenbau sehen am meisten Risiken

Energie, Handel und Maschinenbau weisen im Branchenvergleich die höchste Risikosensibilität auf. Für die drei Branchen stellen geopolitische Entwicklungen (> 90 %), Lieferengpässe (> 80 %) und die Inflation (> 75 %) die Top-Risiken im Risikobericht dar. Unternehmen aus der Finanzbranche greifen in ihren Risikoberichten hingegen die wenigsten Risiken auf.

Den Risikomonitor 2023 finden Sie hier.

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vg 23.05.2023