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Zweiradindustrie

Umsatzwachstum auf E-Bike-Markt flacht ab

Quelle: Dr. Stephan Barth/pixelio.de

Quelle: Dr. Stephan Barth/pixelio.de

Die Preise für Fahrräder und E-Bikes sinken wieder leicht – zum ersten Mal seit Jahren. Das zeigt eine Analyse des europäischen Fahrradmarktes durch die Stuttgarter Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, basierend auf Industriestatistiken, Verbandszahlen und Recherchen. Aktuell belaufen sich die Kosten für ein E-Bike in Europa demnach im Schnitt auf 2.736 Euro. Im kommenden Jahr werden Kund:innen durchschnittlich 2.604 Euro zahlen, also 132 Euro (fünf Prozent) weniger, vor allem weil Hersteller und Händler zum ersten Mal seit Langem wieder Rabatte gewähren, was vor Corona üblich war. Der Grund dafür laut der Meldung: Die Lieferketten wurden auf die während der Pandemie gestiegene Nachfrage angepasst und die Lager sind nun gut gefüllt; gleichzeitig kühlt die Nachfrage etwas ab.

Trotzdem wird der Branchenumsatz dank steigender Absatzzahlen voraussichtlich weiter wachsen: Im laufenden Jahr rechnen Experten europaweit mit einem Wachstum von voraussichtlich 1,7 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2018, also vor Ausbruch der Pandemie, lag der Umsatz bei 13 Milliarden Euro – seitdem ist er um 69 Prozent gestiegen. Deutschland ist mit einem Umsatz von rund 7,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 der mit Abstand größte Absatzmarkt in Europa, vor Italien (3,1 Milliarden Euro) und Großbritannien (2,4 Milliarden Euro). Zudem ist Deutschland der größte Markt für E-Bikes, mit denen hierzulande im vergangenen Jahr 6,2 Milliarden Euro umgesetzt wurden. Dies ist fast die Hälfte (45 Prozent) des gesamteuropäischen Umsatzes mit elektrifizierten Rädern. Für die kommenden fünf Jahre rechnet EY mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate des Marktes in Europa von 4,6 Prozent.

Fast jedes vierte verkaufte Fahrrad ist elektrisch

Trotz des aktuellen E-Bike Booms: Nach wie vor werden mehr traditionelle Fahrräder verkauft als solche mit elektrischen Antrieben. Von den 22 Millionen abgesetzten Exemplaren in Europa im Jahr 2022 waren 17 Millionen herkömmliche Räder (77 Prozent), fünf Millionen mit einem elektrischen Motor ausgerüstet (23 Prozent). Aufgrund ihres deutlich höheren Preises stehen E-Bikes aber für 62 Prozent (13,6 Milliarden Euro) des Umsatzvolumens bei Fahrrädern in Europa. In Deutschland lag der Umsatzanteil von E-Bikes laut EY sogar bei mehr als 80 Prozent, ihr Anteil an den verkauften Exemplaren wird hierzulande in diesem Jahr vermutlich erstmals die 50-Prozent-Marke übersteigen.

Zudem sind E-Bikes in Deutschland europaweit mit am teuersten. So müssen Kund:innen hierzulande mit Kosten von im Schnitt 2.800 Euro pro motorisiertem Fahrrad rechnen. Nur in Spanien müssen die Verbraucher:innen noch tiefer in die Tasche greifen: 2.940 Euro kostet ein E-Bike dort durchschnittlich. Knapp ein Viertel (24 Prozent) shoppt ein neues Rad online, der Großteil der Kund:innen (73 Prozent) lässt sich vor Ort von einem Fachhändler beraten.

Neben E-Bikes und Mobility-as-a-Service-Lösungen werden laut EY weitere Trends wie die Ausweitung digitaler Angebote rund um den Radsport – Stichwort "Virtual Cycling" – oder auch die Spezialisierung auf einzelne Kundengruppen und Segmente seitens der Hersteller, die Zukunft des Fahrradmarktes prägen. Zudem habe nicht jeder Haushalt die Möglichkeit, ein oder mehrere E-Bikes zu erwerben und unterzubringen. Leasing- und Sharing-Angebote seien effiziente Modelle, um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihren Alltag klimaneutraler zu gestalten. Ein ausgewogener Mix der Mobilitätsalternativen sei hier entscheidend. In Sachen Nachhaltigkeit werde es zunehmend um die Frage des Recyclings von Fahrrädern und E-Bikes gehen – ein komplexes Thema, dem sich die ersten Hersteller bereits angenommen haben.
 

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sl 10.07.2023