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Isabelle Tambue (l., Director Essence) und Katrin Steinbach (Technical Unit Expert Corporate Responsibility bei Cosnova) - Quelle: Mareen Fischinger; Petra A. Killick

Isabelle Tambue (l., Director Essence) und Katrin Steinbach (Technical Unit Expert Corporate Responsibility bei Cosnova) - Quelle: Mareen Fischinger; Petra A. Killick

Kosmetikbranche

Cosnova: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg"

Das Kosmetikunternehmen Cosnova, Sulzbach im Taunus, hat die Inhaltsstoffe seiner Marken Essence und Catrice überarbeitet und verzichtet auf Mikroplastik. Katrin Steinbach, Technical Unit Expert Corporate Responsibility bei Cosnova, und Isabelle Tambue, Director Essence, erläutern im Gespräch mit markenartikel-magazin.de die Hintergründe für diesen Schritt und sagen, inwiwet die Umstellung auch positiv auf die Marken einzahlt.  

 

markenartikel: Alle Produkte der Cosnova-Marken Essence und Catrice kommen seit März 2023 komplett ohne Mikroplastikpartikel aus. Wieso haben Sie diesen Schritt vollzogen?

Katrin Steinbach: Mikroplastik wurde vor rund 15 Jahren zum Trend-Inhaltsstoff, da es so vielseitig ist. Auch wir haben die Partikel bis zu unserer Umstellung genutzt, um beispielsweise die Textur zu beeinflussen oder ein schimmerndes Finish zu erzielen. Damals waren die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Umwelt noch nicht bekannt. Über verschiedene Wege, zum Beispiel beim Abschminken, gelangen die Kunststoffteilchen in unser Abwassersystem, unsere Böden und die Atmosphäre. Da sie unlöslich und nicht biologisch abbaubar sind, können sie die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden.

 

markenartikel: Das war also der Grund?

Steinbach: Genau. Das war für uns Grund genug, Mikroplastikpartikel sukzessive aus unseren Kosmetikartikeln zu entfernen. Bereits seit 2020 entwickeln wir neue Produkte komplett ohne Mikroplastikpartikel. Dies trifft seit diesem Frühjahr nun auf unser gesamtes Sortiment von Catrice und Essence zu. Darauf sind wir sehr stolz. 

 

markenartikel: Der ganze Prozess hat drei Jahre gedauert. Mit welchen Schwierigkeiten sahen Sie sich dabei konfrontiert?

Steinbach: Mikroplastikpartikel lassen sich nicht einfach so im Nachgang entfernen, da die Formulierung dann nicht mehr funktioniert. Gleichzeitig gibt es auch keinen Eins-zu-eins-Ersatz. Das heißt, wir mussten uns jede Rezeptur einzeln vornehmen, Texturen analysieren und oftmals komplett neu entwickeln. Je nach Produkt hat es bis zum optimalen Ergebnis zwischen sechs Monaten und zweieinhalb Jahren gedauert. Uns war wichtig, dass die gewohnte Performance unserer Produkte auch ohne Mikroplastikpartikel erhalten bleibt. Das ist uns gelungen.

 

markenartikel: Sie mussten die Formulierungen Ihrer Produkte komplett erneuern und Ersatz finden für Mikroplastik. Wie ist Ihr Fazit: Hat sich der Aufwand gelohnt?

Steinbach: Absolut! Es ist unser Anspruch, unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Daher unternehmen wir Bemühungen, unsere Prozesse und Produkte umweltfreundlicher zu gestalten. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Für uns war es der einzig richtige Weg, Mikroplastikpartikel gänzlich aus unserem Sortiment zu eliminieren.

 

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markenartikel: Wie kommunizieren Sie nun die Umstellung?

Isabelle Tambue: Wir kommunizieren die Umstellung zum Beispiel über unsere Social-Media-Kanäle wie TikTok, Instagram und LinkedIn. Dort gingen bereits die ersten Posts raus – wir werden das Thema aber auch nochmal als Teil einer großen Nachhaltigkeitskampagne im Herbst 2023 mit aufnehmen und im Detail erklären. So erreichen wir sowohl viele unserer Markenfans als auch Branchenvertreter:innen und Handelspartner:innen. Auch auf unseren Webseiten kreieren wir gerade einen Bereich, der dieses Thema nochmal umfassend beschreibt.

 

markenartikel: Und wie ist das Feedback aus dem Markt?

Tambue: Sehr positiv, wir bekommen viel Zuspruch und eine tolle Resonanz auf unsere Bemühungen. Auch, weil wir sehr ehrlich in der Kommunikation sind. Wir sind noch nicht perfekt, aber in großen Schritten auf dem richtigen Weg und im Massenmarkt sicher einer der Vorreiter. Seit Jahren stellen wir sukzessive unser Sortiment um, sei es auf vegane, mikroplastikpartikelfreie oder Schritt für Schritt auch auf „cleane“ Texturen. Manchmal bedeutet das, dass wir gewisse Produkte, Effekte oder Farben eben nicht mehr anbieten können – starke Neon-Effekte im Nagellack beispielsweise. Aber mit dieser Konsequenz können wir leben und arbeiten in der Entwicklung an besseren Alternativen. 

 

markenartikel: Warum ist eine solche Anpassung letztlich wichtig für eine Marke?

Tambue: Wir sind überzeugt, dass Unternehmen nachhaltig handeln und transparent kommunizieren müssen, um ihre ‚License to operate‘ zu wahren. Denn Nachhaltigkeit wird für viele Verbraucher:innen immer wichtiger und zählt schon längst zu den Prioritäten unserer Zielgruppe. Wir bieten unseren Markenfans Produkte an, die durch ihre hohe Qualität zu einem attraktiven Preis überzeugen. Gleichzeitig tragen wir als europäischer Mengenmarktführer für dekorative Kosmetik eine große Verantwortung und verfolgen daher einen ambitionierten Nachhaltigkeitskurs. Unsere Konsument:innen sollen sich nicht zwischen einer optimalen Produkt-Performance und einem guten Gewissen entscheiden müssen. Marken, die zukünftig bestehen möchten, müssen beides möglich machen.

 

markenartikel: Inwiefern zahlt die Umstellung damit auf die Marke ein? 

Tambue: Die Umstellung ist ein Beweis dafür, dass wir als Unternehmen und Marke Umweltschutz ernst meinen. Wir verfolgen ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele, unter anderem im Hinblick auf Inhaltsstoffe. Demnach sollen unsere Produkte keine bedenklichen Substanzen beinhalten, die ein Risiko für Lebewesen und Natur darstellen. Für uns war die Umstellung auf mikroplastikpartikelfreie Formulierungen daher keine Frage, sondern ein festes Vorhaben, das wir mit Nachdruck und größter Sorgfalt verfolgt haben. Die positive Resonanz unser Konsument:innen bestätigt uns, dass wir damit einen wichtigen und richtigen Schritt gegangen sind.

 

markenartikel: Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für alle Marken. Welche nächsten Schritte sind bei Ihnen im Haus geplant?

Steinbach: Wir arbeiten stets daran, die Produkte von Essence und Catrice nachhaltig zu optimieren und haben uns für die Zukunft klare Ziele gesetzt. Zum Beispiel werden wir bis 2025 komplett auf flüchtige Silikone verzichten, die wie Mikroplastikpartikel über das Abwasser in die Umwelt gelangen. Seit 2019 erweitern wir außerdem unsere Clean-Beauty-Richtlinie stetig. Produkte mit diesem Label beinhalten mindestens 75 Prozent an natürlichen Inhaltsstoffen. Außerdem ist dieses Sortiment neben Mikroplastikpartikeln und Silikonen frei von PEG Polyethylenglykolen, Parabenen und bestimmten Farbstoffen.

 

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vg 18.07.2023