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Wirtschaft

Investitionsbereitschaft im Mittelstand sinkt

Quelle: Andreas Hermsdorf/pixelio.de

Quelle: Andreas Hermsdorf/pixelio.de

Der Mittelstand investiert weniger als vor der Pandemie. Das zeigt eine repräsentative Sonderbefragung der DZ Bank von mehr als 1.000 Geschäftsführer:innen und Entscheider:innen mittelständischer deutscher Unternehmen im März und April 2023 via Telefon und online. Demnach plant weiterhin ein größerer Teil der Unternehmen Investitionen ein – verstärkt werden dabei aber vor allem die Ausgaben bei Projekten, die kurzfristig die Kosten senken und die Effizienz erhöhen. Bei langfristigen Zukunftsprojekten wie dem betrieblichen Innovationsmanagement ("F&E") und Produktinnovationen soll künftig gespart werden.

Insgesamt wollen aktuell konkret nur noch 68 Prozent der Mittelständler in diesem Jahr Geld für Investitionen in die Hand nehmen. Im Frühjahr 2019 waren noch 78 Prozent der Firmen dazu bereit. Selbst im Herbst 2020 – zum Höhepunkt der Pandemie – gaben noch 69 Prozent der Unternehmen an, dass Investitionen geplant sind. Ein Jahr später waren es sogar 76 Prozent und im Frühjahr 2022 mit Beginn des russischen Angriffskriegs immerhin noch 73 Prozent. Insgesamt ist die Bereitschaft zu investieren in fast allen Branchen gefallen.

Kostenersparnis statt Forschung und Innovation

Die Investitionen ausbauen wollen die Firmen vor allem bei besonders dringlichen Themen, die zu Entlastungen auf der Kostenseite führen. So geben etwa 46 Prozent der Mittelständler an, mehr in die Automatisierung von Betriebsprozessen zu investieren. Außerdem wollen 37 Prozent mehr Geld in die Hand nehmen, um Prozesse im Unternehmen effizienter zu gestalten. Aber auch die Investitionen in das betriebliche Umweltmanagement spielen weiterhin eine große Rolle – knapp jedes zweite Unternehmen will hier die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr erhöhen.

Rund sieben Prozent der Unternehmen werden künftig allerdings auf der anderen Seite weniger Mittel in Produktinnovationen fließen lassen. Auch das betriebliche Innovationsmanagement ("F&E") rutscht auf der Prioritätenliste weiter nach unten: 13 Prozent der Firmen wollen ihr Investitionsvolumen reduzieren, unter den kleineren Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu fünf Millionen Euro sogar fast jeder Fünfte. Auch die Bereitschaft, in Digitalisierung zu investieren, ist unter den Mittelständlern leicht zurückgegangen: Sechs Prozent der Firmen geben laut der Studie an, die Ausgaben dafür einzudämmern, unter den kleinen Betrieben sogar jeder Zehnte.

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Viele Unternehmen würden der Befragung zufolge sogar mehr investieren, es hindern sie aber vor allem fehlende Fachkräfte (58 Prozent) und die stark gestiegenen Kosten für Energie und Vorprodukte (56 Prozent). Besonders leiden ostdeutsche Mittelständler unter den hohen Kosten (65 Prozent). Bundesweit betrifft das in der Chemieindustrie, im Ernährungsgewerbe und im Agrarsektor sogar zwei von drei Unternehmen. Der deutlichste Zuwachs bei den Investitionsausgaben zeigt sich laut der Meldung beim Thema Mitarbeiterfortbildungen. Fast jedes zweite Unternehmen will dafür – auch als Antwort auf den Fachkräftemangel – die Ausgaben hochfahren, vor einem Jahr war das nur für rund jeden Dritten ein Thema.

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sl 21.07.2023