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Global Family Business Survey

Familienunternehmen mit Umsatzwachstum, aber Vertrauensproblem

Quelle: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de

Quelle: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de

Haben die Familienunternehmen in der DACH-Region ein Vertrauensproblem? Jedes zweite von ihnen glaubt, dass Mitarbeitende und Kund:innen ihnen nicht vertrauen. Besonders hoch ist der "Trust Gap" bei den Mitarbeitenden: 95 Prozent der Unternehmen im deutschsprachigen Raum sagen, dass sie das Vertrauen dieser Gruppe brauchen, doch lediglich 49 Prozent sind sich dessen sicher. Eine hohe Diskrepanz zeigt sich ebenso bei den Konsument:innen: 96 Prozent der Unternehmen wissen, wie wichtig das Vertrauen dieser Zielgruppe ist, aber nur 54 Prozent glauben, es zu besitzen.

Das sind zentrale Ergebnisse des elften Global Family Business Survey unter dem Titel Transform to build trust. Für die Studie hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC rund 2.000 Familienunternehmen aus 82 Ländern befragt, darunter 172 aus der DACH-Region (aus Deutschland: 115 Teilnehmende).

Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland: "Wenn Familienunternehmen Vertrauen wieder gewinnen möchten, müssen sie dringend gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, gerade in Zeiten, in denen viele Organisationen an Vertrauen verlieren. Damit stärken sie auch ihre Profitabilität, denn Glaubwürdigkeit ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor."

Unternehmen müssen reagieren

Offenbar sehen die Unternehmen durchaus den Handlungsbedarf: Sie haben die Kundenzufriedenheit und die Gewinnung sowie Bindung von Talenten zu ihren Top-Zielen erklärt – noch vor der langfristigen Wertgenerierung für Gesellschafter:innen oder der kurzfristigen Gewinnmaximierung. Doch die Unternehmen ziehen in den Augen von PwC nicht die richtigen Schlussfolgerungen, um diese Ziele auch zu erreichen.

Insbesondere die Schwerpunkte Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung gewinnen unter den Stakeholdern – vor allem unter den jüngeren Konsument:innen und Mitarbeitenden – an Bedeutung, haben in den Unternehmen aber laut der Meldung noch nicht die nötige Priorität. Das Thema ESG haben lediglich sechs Prozent der Unternehmen im deutschsprachigen Raum zur Top-Priorität erklärt, während es weltweit immerhin zehn Prozent sind. Dazu passt auch, dass nur 14 Prozent der Befragten im DACH-Raum über eine klare ESG-Strategie verfügen. Dieses Ergebnis ist umso überraschender, als 66 Prozent der DACH-Familienunternehmen davon überzeugt sind, dass sie bei ESG-Themen eine Vorreiterrolle einnehmen können.

Um das Vertrauen ihrer Kunden wie Mitarbeitenden zu stärken, sollten sich die Unternehmen stärker auf Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung konzentrieren und ihre Aktivitäten offensiver nach außen kommunizieren, meint PwC. Auch bei wichtigen gesellschaftlichen Themen sind die Unternehmen zu zurückhaltend: Lediglich 15 Prozent beziehen öffentlich Stellung.

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Drei Viertel mit Wachstum für 2022

Unabhängig vom Vertrauen: 77 Prozent der Familienunternehmen in der DACH-Region können im vergangenen Geschäftsjahr ein Wachstum verzeichnen – davon 39 Prozent sogar im zweistelligen Bereich – und liegen damit über dem globalen Schnitt (71 Prozent). Besonders erfolgreich waren die deutschen Familienunternehmen, von denen 81 Prozent gewachsen sind.

Der Blick in die Zukunft fällt allerdings pessimistischer aus. Für die kommenden zwei Jahre rechnen nur noch 66 Prozent mit einem Wachstum und 33 Prozent mit einer Konsolidierung.

Um ihre Perspektiven zu verbessern, setzen die DACH-Unternehmen in erster Linie auf den Ausbau ihrer digitalen Fähigkeiten, wie 62 Prozent bestätigen. Weltweit hat das nur für 44 Prozent der Familienunternehmen höchste Priorität. Familienunternehmen haben laut PwC noch immer Nachholbedarf bei der Digitalisierung. Das gilt insbesondere für Deutschland – hier attestieren sich nur 40 Prozent der befragten Unternehmen starke digitale Fähigkeiten.

Weitere Informationen zur Umfrage sind online abrufbar.


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sl 21.07.2023