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Konjunktur

Positive Prognosen für die Autoindustrie, aber Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft

Quelle: Dieter Schütz/pixelio.de

Quelle: Dieter Schütz/pixelio.de

Die Verantwortlichen in der Automotive-Branche blicken optimistisch auf ihren Umsatz - noch optimistischer als im Frühjahr des vergangenen Jahres. Damals prognostizierten die Teilnehmenden der jährlichen Automotive-Topmanagement-Befragung der Managementberatung Horváth, Stuttgart, für 2023 ein Umsatzwachstum von 7,5 Prozent. Aktuell geht die Branche allerdings laut einer Meldung von sogar 10,5 Prozent für das laufende Jahr aus – also zwei Prozentpunkte mehr als der Gesamtdurchschnitt über alle Industrien hinweg. Das Aufholen nach den Krisenjahren verlangsamt sich allerdings. Für das kommende Jahr 2024 rechnen die Vorstands- und Geschäftsführungsmitglieder der Autobranche nur noch mit einem Plus von 6,3 Prozent. Mit ihrer verhaltenen Erwartung sind die Autobauer und Zulieferer jedoch nicht allein, auch der branchenübergreifende Ausblick liegt bei nur 6,5 Prozent.

Für die Branchenbefragung wurde eine repräsentative Auswahl an Vorstandsmitgliedern aus Automotive-Unternehmen befragt. Die Stichprobe umfasst über 30 Befragte, die Tiefeninterviews fanden im Rahmen der internationalen Horváth-Studie CxO Priorities 2023 statt, für die insgesamt über 430 Topmanager:innen aus 19 Ländern und 13 Branchen befragt wurden.

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Das sind die wichtigsten Managementthemen

"Es bestehen weiterhin erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der Marktentwicklung aufgrund der geopolitischen Rahmenbedingungen, aufstrebenden Wettbewerbern aus China sowie noch immer spürbaren Materialengpässen in der Lieferkette", sagt Frank Göller, Partner bei Horváth.

Folglich nennen die Befragten die Verbesserung der Kosten- und Erlösstruktur als ihr aktuell wichtigstes Managementthema - wie schon 2022. Die Relevanz von Liquidität respektive Working-Capital-Optimierung ist um sieben Plätze nach oben auf Platz 2 gestiegen. Dies sei insbesondere auf die steigenden Kapitalkosten, getrieben durch erhöhte Zinsen, sowie dem erheblichen Kapitalbedarf zur Finanzierung der Transformation in der Automobilbranche zurückzuführen.

"In Zeiten der Materialengpässe und Lieferkettenstörungen haben insbesondere die Zulieferer die Lagerbestände deutlich erhöht. Dieses gebundene Kapital muss nun reduziert und für Innovationen in Produkte und Digitalisierung verfügbar gemacht werden", so Göller.

Eine erhebliche Herausforderung sind laut Horváth die steigenden Personalkosten sowie der zunehmende Mangel an Fachkräften. Im Vergleich zu 2022 werden von den Befragten Personalkostensteigerungen von über elf Prozent angegeben – im Vergleich zu siebenprozentigen Kostensteigerungen beim Material. So erklärt sich auch, dass Personalthemen sich als Management-Priorität um sechs Plätze nach vorn in die Top 3 geschoben haben. 64 Prozent der Teilnehmenden messen "people-related topics" eine sehr große Bedeutung zu.

Westeuropa wird zunehmend der Rücken gekehrt

Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen planen außerdem eine zumindest leichte Reduzierung der Kapazitäten in Mittel- und Südeuropa. Expandiert wird vor allem in den USA und Indien, darüber hinaus in China und anderen asiatischen Ländern, Mittelamerika und in Afrika. Auf dem "alten Kontinent" sieht die Branche lediglich in Osteuropa noch relevantes Potenzial, zumindest geben etwa 60 Prozent an, hier noch auszubauen.

"Diese Verlagerung ist zum einen dadurch zu erklären, dass die Rahmenbedingungen in anderen Märkten wie beispielsweise den USA durch den Inflation Reduction Act deutlich attraktiver sind. Zum anderen sind es hohe Absatzpotenziale, die die Firmen global nutzen möchten. Dafür ist Kundennähe das A und O", so Göller.

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sl 24.07.2023