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Wirtschaft

So sieht sich der Mittelstand im internationalen Wettbewerb positioniert

Quelle: Andreas Hermsdorf/pixelio.de

Quelle: Andreas Hermsdorf/pixelio.de

Die im internationalen Wettbewerb stehenden kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland sehen sich gegenwärtig mit Blick auf ihre Konkurrenz gut aufgestellt und sind mit Blick auf ihre zukünftige Wettbewerbsposition überwiegend zuversichtlich: Etwa die Hälfte geht demnach davon aus, die bisherige Stellung im internationalen Wettbewerb halten zu können, rund ein Drittel erwartet sogar eine Verbesserung. Ein Fünftel sorgt sich dagegen um eine Verschlechterung der eigenen Wettbewerbsposition.

Das geht aus dem KfW-Internationalisierungsbericht von KfW Research, Frankfurt, hervor. Dem KfW-Internationalisierungsbericht liegen die Daten einer Befragungswelle des KfW-Mittelstandspanels (10.2.2022-17.6.2022) sowie zweier Sonderbefragungen zur Sicherung der Rohstoffversorgung (1.9.2022-9.9.2022) und zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit (1.3.2023-8.3.2023) zugrunde. Das KfW-Mittelstandspanel wird seit dem Jahr 2003 als Wiederholungsbefragung der KMU in Deutschland durchgeführt - mit einer Datenbasis von bis zu 15.000 Unternehmen pro Jahr.

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Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften als Stärke

Von den insgesamt 3,8 Millionen Mittelständlern hierzulande steht etwa jeder zehnte im globalen Wettbewerb, also rund 380.000 Unternehmen. Größere Firmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, die zu den wesentlichen Treibern von Umsätzen, Beschäftigung und Investitionen im Mittelstand gehören, sind überdurchschnittlich oft unter ihnen vertreten. Etwa 60 Prozent der KMU mit wichtigen Konkurrenten im Ausland verorten diese in Europa. Wichtigste Herkunftsregion von Wettbewerbern außerhalb Europas ist China (31 Prozent). Weitere 20 Prozent verorten ihre ausländischen Wettbewerber auch in anderen Regionen Asiens, ebenfalls rund ein Fünftel sieht seine internationale Konkurrenz im Vereinigten Königreich oder in den USA.

Gegenwärtig schneiden deutsche mittelständische Unternehmen nach eigener Einschätzung bei vielen Aspekten der internationalen Wettbewerbsfähigkeit gut ab. Als zentrale Stärke sehen sie vor allem die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften im Unternehmen. Jedes dritte Unternehmen sieht sich in dieser Hinsicht besser aufgestellt als die Konkurrenz aus dem Ausland, die Hälfte zumindest vergleichbar und nur fünf Prozent schlechter. Auch mit dem positiven Image von "Made in Germany" können KMU demnach international punkten: 51 Prozent sehen für ihre Produkte/Dienstleistungen einen höheren Bekanntheitsgrad als für die der internationalen Wettbewerber, 48 Prozent konstatieren einen höheren Innovationsgrad und 33 Prozent eine bessere Qualität.

Schwachpunkte und andere Sorgen

Neben diesen Stärken sieht der Mittelstand auch einige Schwächen: Ein gutes Viertel der Unternehmen sieht sich bei den Preisen für die eigenen Produkte/Dienstleistungen im Nachteil, 16 Prozent sind nach eigener Einschätzung bei den Personalkosten schlechter aufgestellt, 17 Prozent bewerten die eigene Service- und Beratungskompetenz kritisch und zehn Prozent den eigenen Digitalisierungsgrad.

In der öffentlichen Diskussion werden die hohen Energiekosten in Deutschland häufig als ein wesentlicher Standortnachteil im internationalen Wettbewerb gesehen. Für die Breite des Mittelstands stellen sie jedoch keinen gravierenden Wettbewerbsnachteil dar: Nur rund elf Prozent der deutschen mittelständischen Unternehmen schneiden mit Blick auf ihre Energiekosten nach eigener Einschätzung schlechter ab als ihre ausländischen Wettbewerber - wohingegen sich 39 Prozent sogar besser aufgestellt sehen als ihre wichtigsten Konkurrenten. Für rund 26 Prozent aller Unternehmen sind die Energiekosten im internationalen Wettbewerb überhaupt kein relevanter Faktor.

Auch für die künftige Wettbewerbsfähigkeit sind hohe Energiekosten aus Sicht des deutschen Mittelstands weder das einzige noch das größte Risiko. Am meisten Sorge bereitet den KMU mit Blick auf die kommenden drei Jahre die Bürokratie. Jedes zweite (48 Prozent) sieht darin ein hohes Risiko für seine zukünftige Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland. Es folgen Steuern und Abgaben (34 Prozent) sowie Umwelt- und Klimaschutzbestimmungen (26 Prozent). Erst dann kommen die Energiekosten, die 21 Prozent als hohes Risiko bewerten. Ähnlich problematisch sehen die Mittelständler das Thema Fachkräftemangel (21 Prozent), digitale Infrastruktur (20 Prozent) und Verfügbarkeit von Rohstoffen/Vorprodukten (18 Prozent).

Der KfW-Internationalisierungsbericht ist online abrufbar.

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sl 26.07.2023