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v.l.: Franz-Peter Falke, Franz-Olaf Kallerhoff und  Dr. Albert Christmann - Quelle: Frank Blümler; F.-O. Kallerhoff; Foto: Dr August Oetker KG/Susanne Freitag

v.l.: Franz-Peter Falke, Franz-Olaf Kallerhoff und Dr. Albert Christmann - Quelle: Frank Blümler; F.-O. Kallerhoff; Foto: Dr August Oetker KG/Susanne Freitag

Markenwirtschaft

Marken sind Motor des Fortschritts

Beim Markenverband in Berlin steht eine Zäsur an. Nach 18 Jahren als Präsident stellte sich Franz-Peter Falke nicht erneut zur Wahl und tritt als Präsident ab. Neuer Präsident ist der ehemalige Procter-&-Gamble-DACH-Chef Franz-Olaf Kallerhoff. Der alte und der neue Präsident des Markenverbandes geben gemeinsam mit dem Markenverbands-Vizepräsident Dr. Albert Christmann (Persönlich haftender Gesellschafter Dr. August Oetker KG) eine Einordung zum Status-quo in Sachen Marke und sprechen über die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.


markenartikel: Wie haben sich die Rahmenbedingungen für die Marke verändert, wie bewerten Sie die gegenwärtige Situation für die Markenanbieter in Deutschland?

Franz-Peter Falke: Die Rahmenbedingungen für Markenunternehmen haben sich in den vergangenen Jahren nicht verbessert – im Gegenteil, viele Bereich, wo Markenunternehmen führend waren, werden jetzt mit bürokratischen Dokumentationsprozessen überzogen – mit Ungetümen wie dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Gleichzeitig verwischen die klaren Rollen, wer Hersteller und wer Absatzmittler ist, immer mehr. Die Händler werden durch die Forcierung der Eigenmarken immer stärker Wettbewerber denn Partner. Und das Zerrbild über Markenunternehmen, aufgrund dessen vielfach Misstrauen das Meinungsbild beherrscht, macht die Leistungserfüllung von Marken gegenüber Gesellschaft, Konsument und auch für das eigene Unternehmen schwieriger. Gleichzeitig sind Marken trotz aller Unkenrufe heute bedeutsamer denn je – hat doch jeder Konsument seine Auswahl an seinen 'Lieblingsmarken'. Das gibt mir den Optimismus, dass diese Idee Bestand haben wird.

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markenartikel: Um den einstigen Musterschüler Deutschland ist es nach Einschätzung des IWF nicht gut bestellt – unter den großen Volkswirtschaften der Welt steht Deutschland am schlechtesten da. Welche Faktoren sind dafür verantwortlich?

Falke: Deutschland hat mehrere Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Zum einen ein Infrastrukturproblem, was sich nicht nur im Digitalen, sondern auch beim Transport oder bei Energienetzen zeigt. Dazu kommt eine überbordende Bürokratie, die eine schnelle Lösung nicht nur des Infrastrukturproblems unwahrscheinlich erscheinen lässt, sondern auch die Aktionsgeschwindigkeit von Unternehmen nachhaltig beeinträchtigt und vielfältig Ressourcen unproduktiv bindet. Wenn der Schnellere und nicht der Größere gewinnt, ist diese Entwicklung sehr bedrohlich. Und, dazu kommt dann jetzt aktuell eine Politik, die meint Lösungen vorgeben zu müssen, statt einen den Wettbewerb um die besten Ideen förderlichen Rahmen zu setzen. 

Franz-Olaf Kallerhoff: Der IWF stellt im Wesentlichen auf das relative Wachstum der Volkswirtschaften ab und da rangiert Deutschland schon länger nicht mehr in der Spitzengruppe. 2023 erwarten wir eher Stagnation. Eine der reichsten und größten Volkswirtschaften der Welt erwirtschaftet in diesem Jahr 'nur' den gleichen Wohlstand wie im Vorjahr. Die Exporte sind im ersten Halbjahr 2023 noch um 3,3 Prozent gestiegen und es ist bisher die Nachfrage im Binnenmarkt, die schwächelt. Das ist das Ergebnis von Preissteigerungen, Inflation und zunehmender, auch finanzieller Unsicherheit der Verbraucher.

 

markenartikel: Wie sieht der Ausweg aus bzw. welche Maßnahmen müssen umgesetzt werden, um Deutschland wieder zu mehr Wirtschaftswachstum zu verhelfen?

Kallerhoff: Wir brauchen eine administrative Entschlackung und umfassende Digitalisierung. In vielen Unternehmen wachsen die Abteilungen und die Anzahl der Mitarbeiter, die sich mit neuen Gesetzen, Verordnungen und Genehmigungsverfahren auseinandersetzen wesentlich schneller als die Anzahl der Mitarbeiter, die sich um Innovationen, Fortschritt und Wachstum bemühen. Eine Rückbesinnung auf Müller-Armack und die freie soziale Marktwirtschaft würden helfen: mehr Vertrauen in Unternehmer, Markt- und Wettbewerbsdynamik mit einem Staat, der die Bedingungen für fairen Wettbewerb, Geldwertstabilität und einen vernünftigen sozialen Ausgleich schafft.

Dr. Albert Christmann: Für die schwache wirtschaftliche Performance von Deutschland sind viele ineinander wirkende Faktoren verantwortlich, darunter vor allem: die ideologisch geprägte, wenig wirtschaftsfreundliche Politik der Bundesregierung: der steigende Fachkräftemangel; das permanente Anwachsen einer innovationsbehindernden Bürokratie statt Abbau derselben; die ausufernde Regulierungswut von Behörden auf unterschiedlichster Ebene – zum Beispiel 16 unterschiedlich entscheidende Landesbehörden; die im Vergleich zu anderen Ländern völlig unzureichenden Investitionen in eine digitale Infrastruktur; zu hohe Energiekosten für Unternehmen im Vergleich zu anderen Ländern, der Exodus von investitionswilligen Unternehmen in investitionsfreundlichere Länder.

 

Warum läuft es nach Ansicht der Manager in anderen europäischen Ländern besser läuft, was die wirtschaftliche bzw. politische Situation für die Marke bedeutet, inwiefern sich die Einstellungen der Konsumenten gegenüber der Marke verändert haben und welche Wünsche für die Zukunft der Marken sie haben, lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 9/2023. Zur Bestellung geht es hier.

 

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vg 14.09.2023