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Wirtschaft

Deutschland bleibt abhängig von China

Quelle: I. Rasche/pixelio.de

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Mit Blick auf die erste Jahreshälfte 2023 steht fest: Deutschland importiert etwas weniger aus China. Das bedeute aber nicht, dass Deutschland auch etwas weniger abhängig ist, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Köln: Bei wichtigen Industriegütern kann Deutschland demnach noch immer nicht ohne China. Auch in der Autoindustrie wird das Land immer wichtiger.

Die deutschen Exporte nach China sind im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,4 Prozent zurückgegangen, die Einfuhren aus China sogar um 16,8 Prozent. Damit sank das deutsche Handelsbilanzdefizit mit der Volksrepublik auf knapp 30 Milliarden Euro. Zum gleichen Zeitpunkt 2022 hatte es bei 41 Milliarden Euro gelegen. Die Zahlen wecken laut der Meldung trotzdem keine Hoffnung auf ein baldiges Ende der deutschen Importabhängigkeit von China. So lässt sich ein großer Teil des Importrückgang durch Sondereffekte erklären: Demnach importierte Deutschland in der ersten Hälfte des Vorjahres noch ungewöhnlich viele organische Grundstoffe und Chemikalien aus China, das hat sich inzwischen normalisiert. 86 Prozent des aktuellen Importrückgangs lassen sich damit erklären. Ohne diesen Sondereffekt wären die Einfuhren nur um rund drei Prozent gesunken.

Kaum De-Risking bei Industrieprodukten

Auch der Blick auf die importierten Produkte mit möglicherweise kritischen Abhängigkeiten von China entwarnt kaum. Das zeigt das regelmäßige IW-Monitoring zum De-Risking in Deutschland: Im Jahr 2022 lag der chinesische Importanteil bei 800 Produktgruppen bei mehr als 50 Prozent. Im ersten Halbjahr 2023 sank der Importanteil bei 560 dieser 800 Produktgruppen mehr oder weniger stark. Doch wenn man kritische Abhängigkeiten stärker eingrenzt, verschlechtert sich das Bild. Schaut man nur auf Produkte, die für die Industrie wichtig sind – wie Maschinen oder chemische Grundstoffe – und legt einen Mindesteinfuhrwert von fünf Millionen Euro zugrunde, zeigen sich nur bei jeder zweiten Produktgruppe (meist geringe) Anteilsrückgänge. Nur bei weniger als fünf Prozent dieser industriefokussierten Produktgruppen gibt es wirklich starke Anteilsrückgänge von mehr als 20 Prozentpunkten.

Auch in der Autoindustrie wächst Chinas Einfluss laut IW. Deutschland importierte in der ersten Jahreshälfte deutlich mehr Autos und Motoren aus China – ein Wachstum um stolze 243 Prozent. Der Grund: Seit dem Jahreswechsel drängen neue chinesische Automarken auf den deutschen Markt, die sich auf E-Mobilität spezialisiert haben. Sie profitieren vom heimischen Know-how bei der Batterietechnik und bei der Fertigung von E-Autos.

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sl 21.09.2023