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Digitalisierung

Bundesbürger:innen sehen Digitalisierung als Chance für Unternehmen

Quelle: Illustration Marcus Stark/pixelio.de

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Die deutsche Bevölkerung weist im europäischen Ländervergleich schwache digitale Kompetenzen auf, die in keinem anderen Land so abhängig von Alter und Geschlecht sind. Das zeigt das bidt-Digitalbarometer.international, ein Gemeinschaftsprojekt des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt), der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und des SZ-Instituts der Süddeutschen Zeitung. Aufbauend auf dem bidt-SZ-Digitalbarometer, das 2022 mit Ergebnissen für Deutschland erschienen ist, wurden zwischen November 2022 und Januar 2023 repräsentative Befragungen in sechs europäischen Ländern durchgeführt. Dabei wurden jeweils zwischen 1.157 und 1.734 Personen in Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich und Spanien befragt.

Bei den digitalen Kompetenzen bildet die Bevölkerung in Deutschland demnach mit durchschnittlich 55 von 100 Punkten gemeinsam mit Spanien die Schlussgruppe, beide Länder liegen deutlich hinter dem Spitzenreiter Finnland (63 Punkte). Dabei sind die digitalen Kenntnisse und Fähigkeiten in Deutschland stärker als in anderen Ländern von soziostrukturellen Faktoren abhängig. In Deutschland weisen Personen ab dem Alter von 65 Jahren im internationalen Vergleich die niedrigsten digitalen Kompetenzen auf. Neben älteren Menschen fallen vor allem Einkommensschwächere und Frauen teils deutlich hinter entsprechenden Personengruppen in den Vergleichsländern zurück. Damit ist die digitale Kluft in Deutschland besonders stark ausgeprägt.

Defizite bei Fort-und Weiterbildungen und in der öffentlichen Verwaltung

Auch die Erwerbstätigen in Deutschland schneiden bei den digitalen Kompetenzen im Vergleich eher schlecht ab. Zudem beurteilen sie das Angebot an Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zum Thema Digitalisierung vergleichsweise schlecht. So bewerten nur 36 Prozent der Mitarbeitenden in Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten das Fort- und Weiterbildungsangebot ihres Arbeitgebers zum Thema Digitalisierung als sehr gut oder eher gut, in Großbritannien liegt dieser Wert dagegen bei 61 Prozent.

In keinem anderen Land haben zudem so wenige Menschen bereits einen kompletten Verwaltungsvorgang (ausgenommen die Steuererklärung) online durchgeführt wie in Deutschland – eine Tatsache, die die Studienautor:innen vor allem auf das mangelnde Angebot an digitalen Verwaltungsdienstleistungen zurückführen. Auch bei der Nutzung von medizinischen und therapeutischen Dienstleistungen sowie bei Online-Bewerbungen liegen die Vergleichsländer vor Deutschland.

Digitalisierung als Chance für Unternehmen

Neben den Defiziten bei der digitalen Transformation in Deutschland fördert das bidt-Digitalbarometer.international aber auch positive Aspekte zutage: Im internationalen Vergleich sind die Deutschen eher zuversichtlich bei der Abwägung von Chancen und Risiken der Digitalisierung. So nehmen 65 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland die Digitalisierung eher als Chance für ihr Unternehmen wahr. In keinem anderen der Vergleichsländer wird ein derart hoher Wert erzielt.

81 Prozent der Deutschen geben zudem an, zumindest ein bisschen über Künstliche Intelligenz (KI) zu wissen, der zweithöchste Wert hinter Finnland (82 Prozent) und weit vor den letztplatzierten Ländern Frankreich und Spanien (61 Prozent). Beim autonomen Fahren und der Erkennung von Krankheiten mithilfe von KI sehen die Deutschen deutlich häufiger Chancen als die Befragten in den anderen untersuchten europäischen Ländern.

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sl 22.09.2023