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Nachdem die gesetzliche Frauenquote erfüllt ist, stagniert der Frauenanteil in DAX-Unternehmen - Quelle: Russell Reynolds Associates

Nachdem die gesetzliche Frauenquote erfüllt ist, stagniert der Frauenanteil in DAX-Unternehmen - Quelle: Russell Reynolds Associates

Frauenanteil stagniert

Diversität in DAX-Vorständen rückläufig

Die Zahl der Frauen, die aus den DAX-Vorständen ausschieden, überstieg 2023 die der Neubesetzungen (9 vs. 8). Die Bemühungen um mehr Diversität in den Vorständen der DAX 40-Unternehmen haben damit im vergangenen Jahr einen Rückschlag erlitten. Frauen scheiden zudem fünfmal häufiger als Männer schon innerhalb der ersten drei Jahre ihrer Amtszeit aus den Vorständen aus, zeigt eine Analyse der Vorstandsgremien durch die Personalberatung Russell Reynolds Associates, Frankfurt.

Frauenanteil stagniert nach Erfüllung der Frauenquote

Noch in den Jahren 2021 und 2022 gab es die historisch größten Steigerungen beim Frauenanteil in DAX-Vorständen – jetzt stagniert der Anteil bei rund 23 Prozent nachdem das Zweite Führungspositionen-Gesetz erfüllt ist. Das Gesetz (FüPoG II) schreibt vor, dass in den Vorständen börsennotierter paritätisch mitbestimmter Unternehmen ab einer Größe von vier Mitglieder:innen mindestens eine Frau im Vorstand vertreten sein muss. Das Gesetz trat im August 2022 in Kraft. Im Halbjahr vor Inkrafttreten des Gesetzes wurde ein Drittel (33%) aller neu zu besetzenden Vorstandsposten mit Frauen besetzt; in den sechs Monaten nach Inkrafttreten waren es sogar fast zwei Drittel (64%) aller DAX-Vorstandsposten, die an Frauen gingen. Im Jahr 2023 ist der Anteil weiblicher Neubesetzungen jedoch wieder auf 22 Prozent zurückgegangen.

Wie die Studie offenlegt, gelingt es DAX-Unternehmen häufig nicht, Frauen längerfristig in Vorstandspositionen zu halten: 80 Prozent der 2023 aus DAX-Vorständen ausgeschiedenen Frauen verließen nach drei Jahren oder weniger ihren Vorstandsposten wieder, bei den Männern traf das nur auf 15 Prozent zu. Während die Frauen maximal drei Jahre im Amt blieben, kamen die 2023 ausgeschiedenen Männer auf eine durchschnittliche Amtszeit von fast acht Jahren (2,7 vs. 7,8 Jahre).

Rollenverteilung in DAX-Unternehmen

Auch bei der Rollenverteilung fielen DAX-Unternehmen in alte Muster zurück: Rückten 2022 noch vermehrt Frauen in Vorstandspositionen mit Ergebnisverantwortung (P&L-Verantwortung) auf, ist es 2023 vorwiegend wieder das historisch besonders häufig von Frauen geführte Vorstandsressort Personalwesen/HR, das mit Frauen besetzt wird (50% der neu bestellten Frauen).

Auch Diversität über Frauenanteil hinaus leidet

Auch bei der Diversität über den Frauenanteil hinaus gab es einen Rückschritt: die Internationalität der DAX-Vorstände ist 2023 zurückgegangen. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen ging der Ausländeranteil zurück; der Anteil der männlichen deutschen Vorstände stieg von rund 65 Prozent auf 68 Prozent (von 128 auf 132), der Anteil der weiblichen deutschen Vorstände unter den Vorstandsfrauen nahm von 55% auf 60% zu (von 32 auf 35).

Hier geht es zur Studie.

 

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se 05.01.2024