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Innovationserhebung 2023: Wirtschaft gibt gemischtes Bild ab - Quelle: ZEW

Innovationserhebung 2023: Wirtschaft gibt gemischtes Bild ab - Quelle: ZEW

Innovationserhebung

Ausgaben für Innovationen steigen, Innovatorenquote sinkt

Die Ausgaben der Wirtschaft für Innovationen sind im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland um 6,8 Prozent auf 190,7 Milliarden Euro angestiegen. Rückläufig sind allerdings andere zentrale Indikatoren für die Innovationskraft der Wirtschaft hier zu Lande – so zum Beispiel der Anteil der Unternehmen mit Innovationen, die so genannte Innovatorenquote. Das sind einige der zentralen Ergebnisse der Innovationserhebung 2023, die das ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) jedes Jahr durchführt. Die Studie erfasst Unternehmen mit fünf oder mehr Beschäftigten. Im Jahr 2022 waren dies rund 333.700 Unternehmen.

Viele Unternehmen mit Sozialen und mit Umweltinnovationen

Soziale Innovationen sind weit verbreitet - Quelle: ZEW

Bei der diesjährigen Erhebung hat das ZEW bei einem Thema besonders genau hingeschaut – bei den Sozialen Innovationen. Zentraler Befund ist hier: Im Zeitraum von 2020 bis 2022 hat jedes zweite Unternehmen Soziale Innovationen eingeführt – also Neuerungen zur tragfähigen und nachhaltigen Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Im Zeitraum 2020 bis 2022 haben konkret 51,1 Prozent aller Unternehmen im Berichtskreis der Innovationserhebung Soziale Innovationen eingeführt.

Dieser hohe Anteil ist darauf zurückzuführen, dass sehr viele Unternehmen Maßnahmen im Bereich der Arbeits- und Arbeitszeitgestaltung eingeführt haben. Dahinter stehen vor allem Veränderungen, die mobiles Arbeiten ermöglicht haben, um den Geschäftsbetrieb trotz der Kontaktbeschränkungen durch die Corona-Pandemie aufrechtzuerhalten. Weitere Soziale Innovationen im Unternehmen betreffen die Beschäftigung älterer Menschen, die Integration von Migrant:innen als auch von Menschen mit Behinderungen sowie die Förderung der Geschlechtergleichstellung. Eine weitere Form Sozialer Innovationen sind Marktangebote, die sozial innovatives Verhalten von Nutzerinnen und Nutzern unterstützen oder ermöglichen. 7,6 Prozent der Unternehmen im Berichtskreis der Innovationserhebung meldeten diese Form von Sozialen Innovationen.

Im gleichen Zeitraum 2020 bis 2022 haben 55,6 Prozent aller Unternehmen Umweltinnovationen eingeführt. 48,7 Prozent aller Unternehmen weisen Umweltinnovationen im Prozessbereich auf, das heißt die positiven Umwelteffekte traten im innovierenden Unternehmen ein. 39,7 Prozent führten Umweltinnovationen im Produktbereich, das heißt hier traten die positiven Umwelteffekte bei den Kunden und Nutzern der Produkte ein. Sowohl im Prozess- als auch im Produktbereich standen Umweltinnovationen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduktion von Emissionen an erster Stelle.

Großunternehmen heben Innovationsausgaben auf neuen Höchstwert

Mit 190,7 Milliarden Euro erreichten die Innovationsausgaben im Jahr 2022 einen neuen Höchstwert. Ein Teil des Anstiegs könnte auf inflationäre Effekte zurückgeführt werden, so die sTudienautor:innen. Allerdings sei es nicht möglich, diesen Anteil zu beziffern. Vieles spreche dafür, dass nur ein kleiner Teil des Zuwachses der Inflation geschuldet ist. Denn die Preissteigerungen im Jahr 2022 von durchschnittlich 5,3 Prozent betrafen vor allem Energie, Rohstoffe und Vorprodukte. Diese spielen als Kostenfaktoren für Innovationsaktivitäten jedoch eine untergeordnete Rolle. Bei den zentralen Kostenfaktoren Personal, Dienstleistungen und Sachanlagen lag der Preisanstieg im Jahr 2022 unter der gesamtwirtschaftlichen Inflationsrate.

Mit 10,6 Prozent stiegen die Innovationsausgaben im Dienstleistungssektor deutlich stärker als in der Industrie mit 5,4 Prozent. Dennoch sind die Innovationsausgaben in der Industrie mit 137,6 Milliarden Euro fast dreimal so hoch im Vergleich zum Dienstleistungssektor mit 53,1 Milliarden Euro. Der Anstieg der Innovationsausgaben ist allein auf die Gruppe der Großunternehmen zurückzuführen. Sie steigerten ihre Innovationsaufgaben um 8,2 Prozent auf 160 Milliarden Euro. Die Innovationsausgaben der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) änderten sich dagegen kaum (minus 0,2 Prozent) und lagen 2022 bei 30,6 Milliarden Euro.

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Im Jahr 2022 planten noch 40,4 Prozent der Unternehmen mit der Finanzierung von Innovationsaktivitäten. Für das Jahr 2023 planten nur noch 33 Prozent der Unternehmen mit Ausgaben für Innovationen. Die Unsicherheit wächst für das Jahr 2024 weiter an: 31,1 Prozent der Unternehmen planen fest mit Innovationsausgaben, 21,5 Prozent sind sich unsicher. Der Ausblick auf die Jahre 2023 und 2024 ist daher mit vielen Unsicherheiten behaftet. Die Unternehmen sind deshalb in ihrer Planungssicherheit beeinträchtigt.

Mehr forschende, aber weniger innovierende Unternehmen

Die Anzahl der kontinuierlich forschenden Unternehmen erreichte 2022 einen neuen Höchststand von mehr als 43.000. Dies sind 12,9 Prozent aller Unternehmen im Berichtskreis der Innovationserhebung. Die Quote erhöhte sich seit 2019 um 2,0 Prozentpunkte.
 
Der gestiegenen Anzahl forschender Unternehmen steht jedoch eine rückläufige Anzahl innovierender Unternehmen gegenüber. Deren Anzahl lag 2022 bei gut 169.000, das sind 50,7 Prozent aller Unternehmen. Die Innovatorenquote weist seit zwei Jahrzehnten einen rückläufigen Trend auf. Insbesondere kleine Unternehmen, die selbst keine FuE betreiben, ziehen sich immer wieder aus dem Innovationsgeschäft zurück. Mögliche Gründe dafür reichen von der hohen Kostenbelastung über begrenzte Finanzierungsmittel bis zum Fachkräftemangel und Hemmnisse durch Gesetze und Bürokratie, heißt es in der Studie.

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vg 02.02.2024