Mondelez verklagt Tony's Schoko-Nachahmung

Es war zu erwarten: Gegen den niederländische Schokoladenhersteller Tony‘s Chocolonely liegt die erste Klage vor. Nachdem Tony’s kürzlich eine provokante Kampagne launchte, in der das Unternehmen mit seinen neuen Schokotafeln bekannte Schokoladenmarken nachahmt, ging Mondelez nun gerichtlich dagegen vor.

"Wir sind in Deutschland sowie in ganz Europa Inhaber einer eingetragenen Farbmarke für die unverwechselbare lila Milka-Farbe für Lebensmittel", sagt eine Sprecherin gegenüber markenartikel-magazin.de. "Um die Werte unserer Marken zu schützen, die wir über Hunderte von Jahren aufgebaut haben, äußern wir in der Regel unsere Bedenken gegenüber Dritten, wenn diese ein geschütztes Markenelement verwenden."

Die "derzeitige rechtliche Angelegenheit" beziehe sich demnach ausschließlich auf Markenrechtsverletzungen und -bedenken. "Darüber hinaus äußern wir uns nicht zu laufenden Gerichtsverfahren", so Mondelez. 

"Wir freuen uns natürlich, dass die in der Kampagne angesprochenen Themen eine derartige Aufmerksamkeit erhalten, allerdings würden wir uns wünschen, dass sich die Branche auf einen Diskurs über existenzsichernde Löhne der Kakaofarmer:innen und die Lösung des Problems der illegalen Kinderarbeit im Kakaosektor einlässt", teilt Tony’s Chocolonely zu der aktuellen Entwicklung mit. "Wir appellieren an alle Hersteller, eine faire Entlohnung der Farmer:innen zu priorisieren, damit die Probleme angegangen werden, anstatt die Diskussion durch Anwälte zum Schweigen zu bringen."

Einem Bericht der Lebensmittel Zeitung zufolge verzeichnete der Schokoladenkonzern vor dem Landgericht Hamburg bereits einen Erfolg – und erwirkte eine Unterlassungsverfügung gegen Tony’s wegen der Verletzung der Farbmarke "Nr. 2906959 Lila". Gegenüber markenartikel-magazin.de bestätigte Tony's dies. Auf der Webseite des fairen Schokoladenherstellers wird die Milka-Nachahmung daher inzwischen als "offensichtlich nicht lila" abgebildet – die Imitationen der Marken Nestlé, Ferrero und Mars bleiben vorerst unverändert. 

Tony‘s wolle jetzt Widerspruch gegen die Unterlassungsverfügung einlegen, betont aber, dass das Unternehmen in der Zwischenzeit keine andere Wahl hat, als sich dem Urteil zu fügen.