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Start-up-Barometer

Start-up-Gründerinnen erhalten weniger Geld als Männer

Quelle: Claudia Hautumm/pixelio.de

Quelle: Claudia Hautumm/pixelio.de

"Gender Pay Gap" - das gibt es auch bei Deutschlands Gründerinnen: Start-ups, die von einem Team auf die Beine gestellt wurden, das ausschließlich aus Frauen besteht, erhielten im vergangenen Jahr nur einen Bruchteil der Summe, die an Jungunternehmen mit rein männlichen Gründungsteams floss.

Das zeigt das Start-up-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) mit dem Fokus auf Gründerinnen. Als Start-ups werden dabei grundsätzlich Unternehmen gewertet, die nicht älter als zehn Jahre sind. Unternehmen, bei denen sich die Zusammensetzung des Gründungsteams nicht recherchieren ließ, flossen nicht in die Analyse ein.

Konkret gingen demnach 102 Millionen Euro an Start-ups mit einem rein weiblichen Gründungsteam – das sind zwei Prozent des insgesamt investierten Risikokapitals. Umgekehrt erhielten Start-ups, die nur von Männern gegründet wurden, 87 Prozent des Kapitals, das entspricht 4,9 Milliarden Euro. Der Rest – 608 Millionen Euro – ging an Start-ups, in denen sowohl Männer als auch Frauen das Gründungsteam bilden.

Besonders deutlich wird diese Diskrepanz, wenn man die Diversität innerhalb der Start-up-Gründungsteams in Relation zu der Größe der Finanzierungsrunden betrachtet: So lag der Frauenanteil bei allen Start-ups, die im vergangenen Jahr neues Kapital erhielten, bei 12,2 Prozent. Bei den Jungunternehmen, die eine Finanzierung von mindestens 50 Millionen Euro erhielten, betrug der Frauenanteil in den Gründungsteams hingegen nur 1,8 Prozent. Die Auswertung zeigt: Je größer die Finanzierungsrunden, desto kleiner ist der Frauenanteil.

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Berlin mit den meisten Start-up-Gründerinnen

Insgesamt zählten die Gründungsteams der Start-ups, die 2023 in Deutschland mindestens eine Finanzierungsrunde verzeichneten, 1.950 Personen – 237 davon waren Frauen. Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass in Berliner Start-ups deutschlandweit Frauen in den Gründerteams am stärksten vertreten sind: Insgesamt erhielten im vergangenen Jahr 265 Berliner Unternehmen, bei denen die Gründungsmitglieder bekannt sind, frisches Kapital – deren Gründungsteams wiesen einen Frauenanteil von 17 Prozent auf. Zum Vergleich: In Bayern liegt der Anteil nur bei zwölf Prozent, in Nordrhein-Westfalen bei 13 Prozent und in Baden-Württemberg bei zwölf Prozent.

Fakt ist laut EY allerdings auch: Der Anteil von Start-up-Gründerinnen ist in den vergangenen zehn Jahren stetig gestiegen. Das sei zwar noch ein schwacher, aber immerhin positiver Trend, der sich hoffentlich verstärken werde.

Frauen gründen in anderen Bereichen

Ein weiterer Grund für die Gender Investment Gap ist der erkennbar unterschiedliche Sektor-Fokus von Gründerinnen und Gründern. So ist der Anteil von Gründerinnen in vier der fünf nach Finanzierungssummen Top-Sektoren im Jahr 2023 nur unterdurchschnittlich – und das zum Teil deutlich.

Während der Frauenanteil bei Software&Analytics noch bei zehn Prozent liegt, sind es im Bereich Energy gerade einmal zwei Prozent. In den Sektoren Mobility sowie Media&Entertainment und FinTech beträgt er jeweils sechs Prozent.

Am stärksten vertreten sind Gründerinnen dagegen in der Gesundheitsbranche, hier ist fast jedes vierte Gründungsmitglied (24 Prozent) weiblich. Auch in den Bereichen Recruitment (20 Prozent), AdTech (18 Prozent) und E-Commerce (17 Prozent) ist der Frauenanteil überdurchschnittlich hoch.

Dr. Thomas Prüver, Partner bei EY: "Generell erhalten Start-ups, die auf dem Knowhow aus dem MINT-Bereich basieren, deutlich mehr Kapital als andere Jungunternehmen. Besonders deutlich zeigt sich das bei den Technologie-Start-ups, die aktuell überdurchschnittlich viel Kapital einsammeln. Und gerade hier sind Frauen in den Gründungsteams deutlich unterrepräsentiert."

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sl 27.02.2024