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Business Destination Germany

Standort Deutschland für internationale Investoren zunehmend weniger attraktiv

Quelle: Dilok/Adobe Stock

Quelle: Dilok/Adobe Stock

Internationale Investoren attestieren Deutschland schwindende Stärken und sinkende Attraktivität. Das zeigt die Studie Business Destination Germany 2024 der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, unter den 350 CFOs der größten deutschen Tochtergesellschaften internationaler Konzerne aus den wichtigsten Investorenländern. Untersucht wurden die wichtigsten Faktoren des Wirtschaftsstandorts Deutschland im EU-Vergleich. Nach 2017, 2019 und 2021 erfolgte die Befragung zum vierten Mal.  Der Durchführungszeitraum lag zwischen September und Dezember 2023.

Danach rutscht die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt im EU-Vergleich zunehmend ins Mittelfeld ab. So weist der KPMG-Standort-Index, in den 23 Standortfaktoren einfließen, nur noch einen Wert von +1,2 auf der Skala von +10 (Spitze im EU-Vergleich) bis -10 (Schlusslicht im EU-Vergleich) auf. Dies entspricht einer Halbierung gegenüber dem Wert der Studie aus 2021 (+2,4). 2017 lag der Wert noch bei +3,1.

Standortfaktoren verschlechtern sich ausnahmslos

46 Prozent schätzen andere Länder und Regionen wachstumsstärker als Deutschland ein und wollen in den kommenden fünf Jahren prioritär dort investieren. Größte Investitionshindernisse hierzulande sind die überbordende Bürokratie (61 %) - 16 Prozent der Befragten sehen Deutschland hier als Schlusslicht im europäischen Vergleich, weitere 18 Prozent bewerten den Standort als eines der schwächsten fünf Länder -, hohe Energiekosten (57 %) - 15 Prozent sehen Deutschland hier entweder als Schlusslicht oder 23 Prozent unter den letzten fünf EU-Ländern - und mangelhafte Digitalisierung (44 %), gefolgt von ESG-Regulierung (35 %) und fehlender Technologieoffenheit (31 %).

Die Skepsis gegenüber der politischen Stabilität Deutschlands steigt ebenfalls: Während 2021 eine große Mehrheit (80 %) der Befragten Deutschland hinsichtlich seiner politischen Stabilität zu den fünf attraktivsten Ländern in der EU zählten, waren es Ende 2023 nur noch 58 Prozent. 13 Prozent sehen Deutschland mittlerweile sogar unter den schwächsten fünf Nationen. 2021 waren es gerade einmal zwei Prozent.

Die Nennungen Deutschlands als Spitzenreiter oder Top-5-EU-Land haben bei vielen individuellen Standortfaktoren im Vergleich mit dem KPMG-Standort-Index 2021 zudem massiv abgenommen: Politische Stabilität (-22 Prozentpunkte), Arbeitsproduktivität (-17 Prozentpunkte) und logistische/physische Infrastruktur (-16 Prozentpunkte). Anders als noch vor zwei Jahren bewerten ausländische Investoren auch solche Faktoren deutlich schlechter, die die Zukunftsfähigkeit besonders nachhaltig beeinflussen und die bislang zu den ausgesprochenen Stärken Deutschlands zählten: Forschungslandschaft (-13 Prozentpunkte) sowie Innovationsfreundliches Umfeld (-8 Prozentpunkte).

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Kritik an mangelnder Offenheit für ausländische Investoren

Internationale Investoren fühlen sich am Standort Deutschland weniger willkommen als noch vor zwei Jahren. Dies zeigt sich an einer deutlich schlechteren Bewertung der Offenheit für ausländische Investoren (-16 Prozentpunkte), einer gesunkenen Ausrichtung auf deren Bedürfnisse (-13 Prozentpunkte) sowie eine unzureichende Förderung und wenige Anreize für Unternehmensansiedlungen bzw. -erweiterungen (-10 Prozentpunkte). Mehr als jeder fünfte internationale CFO zählt Deutschland bei seiner Ausrichtung auf die Bedürfnisse internationaler Investoren zu den schwächsten fünf Ländern (22 %) im EU-Vergleich.

52 Prozent der ausländischen Investoren sehen in der Transformation Deutschlands große Geschäftschancen

Positiv ist laut KPMG, dass mehr als jeder zweite der befragten internationalen CFOs (52 %) für sein Unternehmen Chancen in den großen Transformationsaufgaben Deutschlands erkennt und daher in den kommenden fünf Jahren hierzulande investieren will. Nur sieben Prozent wollen ihre Präsenz in Deutschland verringern, 37 prozent wollen sie steigern. Allerdings erwägen 13 Prozent der Befragten aufgrund der hohen Energiekosten eine Verlagerung ihrer Produktion aus Deutschland ins Ausland. Bei den befragten US-Unternehmen zieht dieses sogar knapp jedes Vierte (24 %) in Betracht.

Porsive Kernstandortfakten

Im EU-Vergleich befindet sich Deutschland bei einem Großteil der Standortfaktoren nach wie vor im oberen Mittelfeld. Die besten Bewertungen erhält der Wirtschaftsstandort erneut bei den Faktoren Lebensstandard (72 % zählen Deutschland zu den Top 5 in der EU; -9 Prozentpunkte ggü. 2021) sowie öffentliche Sicherheit (69 %; -11 Prozentpunkte). Weiter attraktiv für internationale Konzerne ist die logistische Lage Deutschlands im Herzen Europas. Für 79 Prozent der befragten internationalen CFOs schneidet die Bunderepublik hier entweder als Spitzenreiter (20 %) respektive unter den Top fünf (59 %) ab.

Für das laufende Jahr 2024 sind die Zukunftserwartungen der befragten internationalen CFOs noch verhalten. Nur mehr als ein Drittel (37 %) geht davon aus, dass ihre wirtschaftlichen Aussichten "viel besser" (2 %) oder "besser" (35 %) sein werden. Aber für die 5-Jahres-Perspektive erwarten 59 Prozent der ausländischen Investoren eine bessere oder viel bessere wirtschaftliche Situation.

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vg 14.03.2024