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Quelle: Tierney/Adobe Stock

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Venture Vapital & Start-ups

Ausländische Investoren kaufen weniger deutsche Tech-Start-ups

Internationale Unternehmen übernehmen immer seltener deutsche Tech-Start-ups. Nach dem Rekordjahr 2022, als 203 deutsche Start-ups aufgekauft wurden, sank die Zahl der Transaktionen im Jahr 2023 auf 152 – ein Rückgang um 25 Prozent. Das sind Ergebnisse der EY-Studie Venture capital & start-ups in Germany 2023. Besonders stark schrumpfte demnach das Engagement nordamerikanischer Investoren in Deutschland: Die Zahl der Übernahmen durch US- oder kanadische Unternehmen sank um 45 Prozent auf 29. Auch europäische Investoren hielten sich zurück, sie kauften nur noch 45 deutsche Start-ups – 42 Prozent weniger als im Vorjahr. Gegen den Trend traten deutsche Investoren häufiger als Käufer auf: Die Zahl der Übernahmen durch heimische Unternehmen stieg von 65 auf 69.

Dr. Thomas Prüver, Partner bei EY: "Das Jahr 2023 war ein Krisenjahr für viele Start-ups. Innerhalb von zwei Jahren sank das Finanzierungsvolumen um fast zwei Drittel – dieser massive Rückgang hatte für viele Jungunternehmen erhebliche Folgen: Liquiditätsprobleme führten dazu, dass geplante Wachstumsstrategien eingedampft wurden und stattdessen intensiv an der Steigerung der Profitabilität gearbeitet werden musste." Investoren verhielten sich zudem deutlich vorsichtiger als in den Vorjahren, so Prüver: "Die anhaltend hohen Zinsen und die hohe Inflation, gepaart mit einer Rezession und schwierigen geopolitischen Lage führten bei Investoren zu einer sehr selektiven Geldanlage. Die deutlich gesunkene Zahl an Exits stellt ein weiteres Problem dar und bremst die Investitionsbereitschaft."

Fast jedes fünfte von den deutschen Top-100-Start-ups nach Gesamtfinanzierungsvolumen führte im Jahr 2023 Personaleinsparmaßnahmen durch. Gerade im Bereich Quick-Commerce gab es im Jahr 2023 Personalkürzungen.

Vor allem weniger E-Commerce-Start-ups gekauft

Die rückläufige M&A-Entwicklung war insbesondere im Bereich E-Commerce zu spüren – im Vergleich zu 2022 sank die Zahl der Deals von 30 auf 13. Die Zahl der Übernahmen von FinTechs und Gesundheits-Start-ups sank hingegen nur leicht: von 16 auf 14 bzw. von 12 auf 11. Wie schon im Vorjahr waren Software-Unternehmen die begehrtesten Übernahmeziele: In diesem Segment schrumpfte die Zahl der Übernahmen allerdings auch deutlich: von 66 auf 50.

Die große Mehrheit der Übernahmen – 88 Prozent – ging im vergangenen Jahr von anderen Unternehmen, sogenannten strategischen Investoren aus. Nur 19 Deals gingen auf das Konto von Private-Equity-Investoren.

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"Der neue Fokus auf Profitabilität führt zu einer Professionalisierung innerhalb des Start-up-Ökosystems, die mittelfristig auch positive Folgen haben wird", erwartet Prüver. "Jungunternehmen, die die derzeitige Krise überstehen, haben eine wichtige Bewährungsprobe bestanden und werden zukünftig auch als Übernahmekandidaten interessant."

Neben dem Fokus auf Kostendisziplin und Profitabilität sieht Prüver auch eine wachsende Bedeutung des Themas Vielfalt – sowohl in Bezug auf die Mitarbeiter:innen als auch auf die Führungskräfte.

"Für Jungunternehmen bieten sich Wachstumsmöglichkeiten auch durch einen stärkeren Fokus auf Diversität: Sie müssen die Unterschiedlichkeit ihrer Kunden widerspiegeln, um sie richtig zu verstehen und nachhaltig am Markt erfolgreich zu sein. Das ist nicht nur aus ethischer Perspektive ein Muss, sondern auch aus geschäftlicher. Verschiedene Blickwinkel sind immer ein strategischer Vorteil", analysiert Prüver.

Darüber hinaus sieht Prüver einen Fokus von Investoren auf die Sektoren Künstliche Intelligenz und CleanTech – die fünf größten Finanzierungen gingen an Start-ups aus diesen beiden Bereichen. Insgesamt sammelten VC-Fonds, die in den deutschen Tech-Start-up-Markt investieren, im vergangenen Jahr 4,9 Milliarden US-Dollar ein, angeführt von elf neuen Fonds im neunstelligen und einem im zehnstelligen Bereich. Zu den größten gehören der DeepTech & Climate Fonds, der HV Capital Fund IX und der Yttrium Digital Growth Fund II mit 1,1 Milliarden US-Dollar, 747 Millionen US-Dollar bzw. 424 Millionen US-Dollar.

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vg 18.03.2024