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Starker Rückgang der Flüchtlingsmigration erwartet

Vor dem Hintergrund der stark gefallenen Flüchtlingszahlen geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von einem Rückgang der Flüchtlingszuwanderung im laufenden Jahr um etwa zwei Drittel gegenüber dem Vorjahr aus. "Sofern sich die politischen Rahmenbedingungen nicht ändern, könnten im Verlauf des Jahres 2016 insgesamt 300.000 bis 400.000 Flüchtlinge zuziehen. Diese Einschätzung steht aber unter dem Vorbehalt, dass das Türkei-Abkommen und die Schließung der Balkanroute Bestand haben", erklärte der IAB-Arbeitsmarktforscher Herbert Brücker. Im Jahr 2015 wurden 1,1 Millionen Flüchtlinge erfasst. Unter der Berücksichtigung von Doppelzählungen, Weiter- und Rückreisen schätzt das IAB die Nettozuwanderung von Flüchtlingen im Jahr 2015 auf 900.000.

Die Annahme von 300.000 bis 400.000 Flüchtlingen für das Jahr 2016 beruht auf einer Fortschreibung der jüngsten Entwicklung. "Mit der Schließung der Balkanroute Anfang März 2016 und dem Türkei-Abkommen Ende März 2016 wurde dann die Wende eingeleitet: Seit April 2016 hat sich die Zahl der neu erfassten Flüchtlinge bei rund 16.000 Personen pro Monat eingependelt", schreiben die IAB-Forscher Herbert Brücker, Steffen Sirries und Paul Schewe in der aktuellen Studie. Die IAB-Forscher stellen ihr Szenario allerdings unter einige Vorbehalte: "Dabei handelt es sich um keine Prognose im eigentlichen Sinne, weil die Entwicklung von zahlreichen politischen, rechtlichen und institutionellen Faktoren abhängt."

Arbeitskräftepotenzial der Flüchtlinge wird erst nach und nach wirksam

Auf den Arbeitsmarkt bezogen betonen die Forscher, dass das Arbeitskräftepotenzial der Flüchtlinge erst nach und nach wirksam werde. Je nach Geschwindigkeit der Entscheidungen bei den Asylverfahren werde die Zahl der Flüchtlinge im erwerbsfähigen Alter mit einem Schutzstatus und damit verbunden einem unbeschränkten Arbeitsmarktzugang bis zum Jahresende 2016 um etwa 160.000 Personen steigen.

"Langfristig, das heißt wenn alle Schutzsuchenden registriert und die Asylverfahren durchgeführt wurden, wird die Zahl der Schutzsuchenden im erwerbsfähigen Alter, die einen unbeschränkten Arbeitsmarkzugang erhält, sich auf etwa 700.000 Personen belaufen, von denen ein Teil vor 2015 eingereist ist", erklären die Arbeitsmarktforscher.

Viele haben keine abgeschlossene Berufsausbildung

Rund 70 Prozent der arbeitssuchenden Flüchtlinge und rund ein Drittel der beschäftigten Personen aus den Asylherkunftsländern haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. "Angesichts des geringen Durchschnittsalters und der allgemeinbildenden Voraussetzungen eines Teils der Flüchtlinge besteht ein hohes Bildungspotenzial", argumentieren die Forscher.

Die IAB-Studie finden Sie hier.


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vg 26.08.2016