ANZEIGE

ANZEIGE

Die "überzeugten Präsenzler" weisen die höchste Mitarbeiterbindung auf - Quelle: Heute und Morgen

Die "überzeugten Präsenzler" weisen die höchste Mitarbeiterbindung auf - Quelle: Heute und Morgen

Homeoffice

Mitarbeiterbindung je nach Arbeitsmodell

Präsenz, Homeoffice oder Hybrid: Wie verschiedene Arbeitsmodelle verbreitet sind und sich auf die Mitarbeiterbindung auswirken können, hat die Marktforschungs- und Beratungsinstituts Heute und Morgen aus Köln in der Trendstudie Präsenz, Homeoffice oder Hybrid? Arbeitssituation und Mitarbeiterbindung in Deutschland untersucht. Dafür wurden 1.500 berufstätige Bundesbürger, mit mindestens zwei Jahren Betriebszugehörigkeit bei ihrem aktuellen Arbeitgeber zu ihren Erfahrungen mit verschiedenen Arbeitsmodellen und Einflussfaktoren auf die Mitarbeiterbindung befragt. Auch verschiedene Maßnahmen, die Unternehmen einsetzen, um eine wachsende räumliche Distanz der Mitarbeitenden funktional, sozial und emotional zu überbrücken, wurden untersucht.

Aktuell arbeiten die meisten Beschäftigten demnach noch in Präsenz, hybride Arbeitsmodelle und Homeoffice bleiben aber auch nach Corona auf dem Vormarsch – mit Chancen und Risiken. Arbeitnehmer, die ganz oder überwiegend im Homeoffice tätig sind, zeigen im Durchschnitt eine geringere Bindung an ihren Arbeitgeber als Arbeitskräfte, die ausschließlich in Präsenz arbeiten. Deutlich entscheidender für die Stärke und Qualität der Mitarbeiterbindung sind laut der Meldung aber weniger die Arbeitsmodelle an sich, sondern wie diese in Unternehmen akzeptiert, kommuniziert und kultiviert werden.

Während vor Corona in über 80 Prozent der Unternehmen noch fast alle Mitarbeiter in Präsenz  arbeiteten, sind dies aktuell nur noch rund 50 Prozent. Persönlich arbeiten aktuell 62 Prozent der befragten Arbeitnehmer ausschließlich in Präsenz, 32 Prozent arbeiten hybrid und sechs Prozent ausschließlich im Homeoffice. Die Mehrheit der aktuell hybrid oder ausschließlich im Homeoffice Arbeitenden hat vor der Corona-Pandemie noch ausschließlich in Präsenz gearbeitet.

Übergreifend betrachtet ist die Nachfrage nach vermehrtem Arbeiten im Homeoffice größer als die Nachfrage nach (wieder) stärkerem Arbeiten in Präsenz. Aber auch letzteres Bedürfnis eines Teils der Beschäftigten sollte in der allgemeinen Homeoffice-Euphorie nicht untergehen.

Bei zunehmend gewünschter Arbeit im Homeoffice bzw. in Hybrid-Arbeitsmodellen kommt es für Unternehmen insbesondere darauf an, gute Führung, Zusammenarbeit und "Wir-Gefühl" auch über räumliche Distanz hinweg aufrecht zu erhalten. Gelingt dies nicht, droht auf längere Sicht eine Erosion der Mitarbeiterbindung. Gerade in Zeiten zunehmender Fachkräfteengpässe ist die Bindung des Stammpersonals aber ebenso wichtig wie die Gewinnung neuer Talente.

Vorgeschriebene versus frei wählbare Arbeitsmodelle

Jenseits objektiver Arbeitserfordernisse (zahlreiche berufliche Tätigkeiten lassen sich auch auf Dauer nur in Präsenz ausüben) spielt es für die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung eine zentrale Rolle, inwiefern die bestehenden Arbeitsmodelle und Präsenzregelungen die Bedarfe und Wünsche der Beschäftigten treffen.

So gibt es unter den "Präsenz-Arbeitern" – neben den 69 Prozent derer, die aus objektiven Gründen nur in Präsenz arbeiten können bzw. müssen – aktuell 19 Prozent "überzeugte Präsenz-Arbeiter" (die freiwillig und gerne in Präsenz arbeiten) und zwölf Prozent "unglückliche Präsenzarbeiter" (die gerne mehr im Homeoffice arbeiten wollen würden, dies vom Arbeitgeber aber nicht erlaubt bzw. ermöglicht wird).

Dies hat wiederum sehr deutliche Auswirkungen auf die Mitarbeiterbindung: "Überzeugte Präsenzarbeiter" weisen auf einer Skala von 0 bis 100 (0 = keine Mitarbeiterbindung ans Unternehmen, 100 = besonders starke Mitarbeiterbindung) im Durchschnitt einen Bindungsindex von 75 Punkten auf, "unglückliche Präsenzarbeiter" hingegen nur von 52 Indexpunkten.

„Glückliche Hybridarbeiter“ (das frei wählbare oder zugestandene Maß an Homeoffice-Tagen entspricht hier den persönlichen Wünschen und Erwartungen) weisen einen Bindungsindex von 71 Punkten auf. "Unglückliche Hybridarbeiter" (Umfang an Homeoffice-Tagen entspricht nicht den eigenen Erwartungen, liegt in der Regel unter dem gewünschten Umfang) hingegen nur 61 Indexpunkte.

Besonders auffällig ist laut der Studie: Zwei von dire der aktuell hybrid Arbeitenden zählen zu den "Unglücklichen Hybridarbeitern". Sie wollen mehr Tage im Homeoffice arbeiten als ihnen bisher von ihrem Arbeitgeber zugestanden bzw. ermöglicht wird (in Ausnahmefällen wird auch gewünscht, weniger als derzeit im Homeoffice und wieder mehr in Präsenz zu arbeiten).

Offenbar wird gerade das „Hybride Arbeiten“ – das gerne als das Zukunftsmodell der Arbeit betrachtet wird – in vielen Unternehmen bisher eher noch randständig praktiziert, oder auch nur als fortschrittlich wirkendes Feigenblatt verwendet, schlussfolgert Heute und Morgen.

Nach Vorschrift in Präsenz zu arbeiten (auch da, wo dies objektiv nicht unbedingt erforderlich wäre) kann in Unternehmen negativ wirken. Ebenso aber auch eine plakative Homeoffice-Kultur, die – zumindest im großen Maßstab – in der Belegschaft gar nicht erwünscht ist.

Wichtige Treiber der Mitarbeiterbindung – auch bei räumlicher Distanz

Als übergreifend wichtige Treiber der Mitarbeiterbindung lassen sich – unabhängig von den derzeit praktizierten Arbeitsmodellen – insbesondere folgende Faktoren ausmachen: "Meine Meinung zählt im Unternehmen", "Die Mitarbeiter werden in der Arbeitsplanung angemessen berücksichtigt" und "Die Aufgaben werden im Unternehmen gerecht verteilt".

Lediglich jeder zweite Beschäftigte beantwortet diese aus Mitarbeitersicht zentralen Aspekte für das eigene Unternehmen positiv. Beschäftigte, die teils oder überwiegend im Homeoffice arbeiten, äußern sich speziell zur Gerechtigkeit der Aufgabenverteilung noch kritischer als die Präsenzarbeiter. In besonderem Maße gilt dies in größeren Unternehmen.

Speziell im Hinblick auf soziale Veranstaltungsangebote zeigt sich: Je mehr Veranstaltungen (in Präsenz oder digital) in bzw. von Unternehmen angeboten werden, desto positiver urteilen die Mitarbeitenden. Zugleich kommen Präsenzveranstaltungen im direkten Vergleich deutlich besser an als digitale Veranstaltungen. Dies gilt auch unabhängig davon, ob die Beschäftigten selbst überwiegend in Präsenz oder im Homeoffice arbeiten.

Eine kostenfreie Kurzversion der Studie ist auf Anfrage per Mail erhältlich.

 

Weitere Artikel zum Thema Homeoffice

  1. Anforderungen am Arbeitsmarkt ändern sich
  2. Das sind die attraktivsten Arbeitgeber der Young Professionals
  3. Mobile Arbeit für bessere Work-Life-Balance
  4. Recruiting der Commerzbank: "Wir müssen am Ball bleiben."
  5. Skepsis gegenüber Homeoffice schwindet

zurück

sl 13.10.2022