ANZEIGE

ANZEIGE

Wertekommission

Wertekonflikte belasten Führungskräfte, Vertrauen bleibt wichtigster Kernwert

Quelle: Looker Studio/Adobe Stock

Quelle: Looker Studio/Adobe Stock

Führungskräfte sind sehr häufig mit ethisch oder moralisch herausfordernden Situationen konfrontiert. In der diesjährigen Führungskräftebefragung der Wertekommission - Initiative Werte Bewusste Führung e.V. gab rund ein Drittel aller befragten Manager an, häufig bis fast täglich ethisch oder moralisch herausfordernde Situationen zu erleben. Ein weiteres Drittel gab an, gelegentlich mit Wertekonflikten konfrontiert zu sein.

88 Prozent der befragten Führungskräfte äußerten, dass sie Wertekonflikte als belastend empfinden und in diesen Situationen Stress erleben. Jede siebte Führungskraft (15,7 Prozent) gab sogar an, sehr häufig oder täglich Stress durch Wertekonflikte zu verspüren.

Zahlreiche Kategorien von Wertekonflikten

Auf die Frage nach typischen Situationen, in denen Wertekonflikte auftreten, nannten die Führungskräfte eine Vielzahl von Konstellationen, die sich insgesamt zehn Kategorien zuordnen lassen. Am häufigsten nannten die Manager:innen den Umgang mit Minderleistungen ihrer Teammitglieder: Hier sehen sich die Führungskräfte in dem Konflikt, ihren Mitarbeiter:innen Defizite klar aufzeigen zu müssen, gleichzeitig aber wohlwollend und motivierend zu sein.

Am zweithäufigsten wurden Situationen beschrieben, in denen sich die Führungskräfte in einer Sandwich-Position zwischen ihren Vorgesetzten einerseits und ihren Teammitgliedern andererseits befinden. In dieser Situation sind die Führungskräfte mit den Erwartungen sowohl ihrer Vorgesetzten als auch ihrer Teammitglieder konfrontiert. Der am dritthäufigsten genannte Wertekonflikt betrifft das Austarieren von Interessen externer Gruppen und den Interessen des eigenen Unternehmens, zum Beispiel bei Preisverhandlungen.

Ranking der Kernwerte unverändert

Die Werte, die für die Führungskräfte bei ihren Entscheidungen die höchste Bedeutung haben, sind Vertrauen (33 Prozent), Verantwortung (26 Prozent) und Respekt (20 Prozent). Es folgen Integrität (14 Prozent), Nachhaltigkeit (4 Prozent) und Mut (3 Prozent).

"Im Fünfjahres-Trend zeigt sich dieses Ranking - seit dem Platzwechsel von Integrität und Respekt im Jahr 2020 - stabil", sagt Sven H. Korndörffer, Vorstandsvorsitzender der Wertekommission. "Und auch bei der Bewertung der einzelnen Kernwerte gab es erneut nur vergleichsweise geringe Veränderungen. Das spricht für ein ausgeprägtes Werteverständnis der Führungskräfte in Deutschland."

Hoher moralischer Mut

In der diesjährigen Führungskräftebefragung wurde neben zahlreichen weiteren Themenstellungen auch der moralische Mut der Führungskräfte in Deutschland ermittelt. Hierzu wurden sie gebeten, Aussagen zu verschiedenen Facetten von moralischem Mut zu bewerten.

Die Ergebnisse zeigen, dass rund 70 Prozent der Befragten häufig oder fast immer moralisch couragiert handeln. Allerdings nimmt der moralische Mut insbesondere dann ab, wenn sich die Führungskraft durch ihr Verhalten in eine unangenehme Situation bei ihrem Vorgesetzten bringt. In solchen Situationen wiegen Loyalität und Verpflichtung gegenüber dem Vorgesetzten oft schwerer als der Mut, für ethisches Handeln einzutreten, so die Studienautor:innen.

Methodik der Führungskräftebefragung

An der seit 2006 jährlich durchgeführten Führungskräftebefragung der Wertekommission - Initiative Werte Bewusste Führung e.V. beteiligten sich in diesem Jahr 441 Führungskräfte aus der deutschen Wirtschaft. Sie wurden vom 5. bis 25. Juli 2023 online befragt. Die Führungskräftebefragung wurde 2023 erneut in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Forschungs- und Wissenschaftsmanagement der TUM School of Management und dem TUM Institute for LifeLong Learning der Technischen Universität München konzipiert, durchgeführt und ausgewertet. Wir danken der Manres AG für die Realisierung und Mitwirkung bei der Studie.

zurück

vg 17.11.2023