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Umwelt- und Klimaschutz: Einzelaktivitäten reichen nicht

Die Deutschen stellen dem Engagement von Industrie und Politik in punkto Umweltschutz kein gutes Zeugnis aus. Welche Maßnahmen für eine Wende notwendig sind und wieso die CO2-Bepreisung eine wichtige Rolle spielt, erklären Dr. Angelika Gellrich, Dr. Burkhard Huckestein und Dr. Benjamin Lünenbürger vom Umweltbundesamt.

markenartikel: Seit mehr als 20 Jahren befragen Sie im Rahmen der Umweltbewusstseinsstudie die Bundesbürger zu ihren Einstellungen zum Umweltschutz und die Wahrnehmung der Umweltqualität. Welche Entwicklungen finden Sie am spannendsten?

Angelika Gellrich: Anhand der Zeitreihen, die aus unseren regelmäßigen Befragungen zum Umweltbewusstsein entstehen, können wir gut nachvollziehen, wie es sich über die Jahre verändert. Es gibt einige interessante Entwicklungen. So ist zum einen der Stellenwert gestiegen, der dem Umwelt- und Klimaschutz beigemessen wird. 64 Prozent stufen ihn 2018 als sehr wichtige Herausforderung ein, 2016 waren es 53 Prozent, also elf Prozentpunkte weniger. Zum anderen wird der Zustand der Umwelt insgesamt schlechter bewertet als in den früheren Befragungen.

markenartikel: Welche Ergebnisse zeigen sich hier konkret?

Gellrich: Die Qualität der Umwelt in Deutschland wird 2018 von 60 Prozent der Befragten als sehr gut oder recht gut bewertet. Das ist der niedrigste Wert, seit wir diese Frage stellen, also seit dem Jahr 2000. Bei der vorangegangenen Befragung waren es noch 75 Prozent. Zudem wird das Engagement relevanter Akteure für den Umwelt- und Klimaschutz deutlich kritischer bewertet als 2016. Insgesamt sprechen diese Ergebnisse dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger den Ernst der Lage erkennen und dringenden Handlungsbedarf zum Schutz von Umwelt und Klima sehen.

markenartikel: Laut der aktuellen Umweltbewusstseinsstudie sind die Bundesbürger mehrheitlich der Ansicht, dass Industrie, Bund und Kommunen noch nicht genug für den Umwelt- und Klimaschutz tun. Mit dem Engagement der Industrie sind konkret nur acht Prozent zufrieden. Wo sehen Sie den dringendsten Handlungsbedarf für Unternehmen?

Burkhard Huckestein: Wir vermuten, dass die Umfrageergebnisse in Bezug auf Unternehmen auch daher rühren, dass sie Umweltschutz noch zu stark durch Einzelaktivitäten betreiben. Sie trennen zum Beispiel ihre Abfälle, achten bei Investitionen auf Energieeffizienz und Emissionen oder ergänzen ihren Fuhrpark durch ein E-Auto. Solche Einzelaktivitäten sind durchaus lobenswert, sie reichen aber nicht, um auf Dauer Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufzubauen. Leider betreiben noch viel zu wenige Unternehmen ein Umweltmanagementsystem, mit dem sie Umweltaspekte systematisch in ihre Zuständigkeiten, Abläufe und Entscheidungsprozesse integrieren.

Welche Schritte essentiell sind, um die Rahmenbedingungen für den Klimaschutz hierzulande zu verbessern, und welche Möglichkeiten es gibt, lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 4/2020. Zur Bestellung geht es hier.



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vg 12.05.2020