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Werbeverbote

Zucker, Fett und Salz: AOK, vzbv und DANK erneuern Forderung nach Werbeverboten

Der AOK-Bundesverband, der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und das Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) fordern zum Schutz von Kindern und Jugendlichen umfassende Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel. Influencer-Werbung für Ungesundes sollte die Bundesregierung komplett untersagen, heißt es in dem nun veröffentlichten gemeinsamen Positionspapier. Für TV, Streaming und Radio spricht sich das Bündnis für ein Werbeverbot zwischen 6 und 23 Uhr aus. Für Plakatwerbung sollte eine 100-Meter-Bannmeile im Umkreis von Kitas, Schulen und Spielplätzen gelten. Gesunde Lebensmittel, die die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfüllen, sollen von den Verboten nicht betroffen sein.

"Um Kinder zu schützen, darf die Politik keine halben Sachen machen. Die Werbebeschränkungen müssen für alle Kanäle und Werbeformen wie Kino, Zeitschriften oder Social Media gelten", sagt Jutta Gurkmann, Leiterin des Geschäftsbereich Verbraucherpolitik beim vzbv.

Lebensmittelverband: Debatte um Übergewicht muss im gesamten Kontext gesehen werden

Eine Studie der Universität Hamburg im Auftrag von AOK-Bundesverband und DANK hatte im vergangenen Jahr das Ausmaß der Lebensmittelwerbung in Deutschland untersucht. Demnach sieht ein mediennutzendes Kind pro Tag 15 Werbespots oder -anzeigen für ungesunde Lebensmittel. Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW), Berlin, der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI), Bonn, und der Lebensmittelverband Deutschland, Berlin, hatten die Studie indes kritisiert. Werbeverbote seien kein geeignetes Mittel gegen Übergewicht, erklärte zum Beispiel der ZAW.

Auch dieses Mal kam die Reaktion zum Policy Brief des AOK-Bundesverbands, des vzbv und der DANK direkt.

Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland: "Gerade die letzten Monate haben gezeigt, wie wichtig das soziokulturelle Umfeld, Bewegungsmangel und Fehlernährung als Faktoren bei der Übergewichtsentwicklung sind. Kinder haben sich aufgrund von Kita- und Schulschließungen sowie der Schließung von Sportstätten zum Teil erheblich weniger bewegt - was in dem Positionspapier der Allianz überhaupt keine Erwähnung findet - und dafür zum Teil mehr Energie über die Nahrung aufgenommen als sie benötigen."

Das Problem sei komplex. Jeder müsse seinen Teil leisten.

"Die Lebensmittelwirtschaft reduziert in vielen Lebensmitteln Zucker, Fett und Salz, nämlich da, wo es technologisch und geschmacklich sinnvoll ist. Wir haben zudem bereits umfassende Regelungen im Bereich der Werbung, die sich an Kinder richtet und sind gerne bereit gemeinsam mit der Politik nach weiteren konstruktiven Lösungen zu suchen", sagt Minhoff. "Was wir außerdem brauchen sind niedrigschwellige und partizipative Angebote der Gesundheitsförderung und eine zielgruppengerechte Aufklärung über die Zusammenhänge der Gewichtsentwicklung und die Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung, zu der jedes Lebensmittel, aber natürlich in Maßen, zählen kann."
 

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vg 16.02.2022